Kapitel 31

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Luna POV

Benommen steige ich die wenigen Stufen der Treppe hinunter. Auf einmal ist mir unglaublich warm und so bahne ich mir meinen Weg durch die Menge. Ich höre, wie mir ein paar Leute Komplimente machen, mir sagen ,dass ich eine tolle Stimme hätte, doch ich laufe einfach weiter. Ich will einfach nur raus aus diesem überfüllten Raum.

Ich komme dem Ausgang immer näher, doch der benommene Nebel in meinem Kopf will keinen Zentimeter weichen. Auch das elektrisierende Gefühl schießt noch immer durch meine Adern. Von meinen Gefühlen überwältigt entgehen mir zwei wichtige Dinge. Erstens: Die Leute haben mir seltsamer Weise Komplimente zu meiner Stimme gemacht und zweitens: Der Snob folgt mir. Zweiteres fällt mir jedoch erst auf, als ich durch eine Tür ins Freie trete und der Lärm des Karaokeabends zu einem leisen Flüstern schrumpft. 

,,Was willst du?",frage ich, nachdem ich meinen heimlichen Verfolger bemerke. ,,Ich habe doch gesagt wir regeln unser Problem von heute Vormittag später. Und später ist nun mal jetzt", klärt Matteo mich auf. ,,Na schön. Dann leg mal los", meine ich freudlos. Entweder ich höre mir seine Ausrede jetzt an oder morgen. Und da meine Laune eh schon am Nullpunkt angekommen ist, kann auch Matteo meine Laune nicht mehr trüben.

Matteo scheint erst überrascht, dass ich ihm kampflos zuhöre, doch dann ist er klug genug seine Chance zu ergreifen. ,,Es tut mir echt wahnsinnig leid. Und glaub mir wenn ich sage, diesen Satz bekommt nicht oft jemand zu hören. Ich weiss, es war falsch dich einfach als meine Freundin auszugeben. Außerdem hätte ich dich einweihen sollen. Aber ich war davon überzeugt, dass du dem niemals zustimmen würdest", verfällt der Prinz in eine Entschuldigungstirade. ,,Falls es dir hilft mir zu verzeihen....Es hat alles nur noch schlimmer gemacht. Glaub mir ich habe meine Lektion gelernt", setzt er traurig hinzu.

Mein Mitleid regt sich in meinem Bauch und ich merke dass die Wut gegangen ist. Ich atme noch mal tief ein bevor ich mich entscheide die Worte wirklich auszusprechen. ,,Ich verzeihe dir", sage ich schlicht und hoffe während dessen, dass ich die Worte nicht bereuen werde. Gott, sei mir gnädig. ,,Danke, Kätzchen. Ich wusste, dass du meinem Charme nicht wiederstehen kannst", prahlt er und lässt mich einen Anflug von Reue spüren. Vergiss es wieder, Gott. Es hat sich schon wieder erledigt, denke ich.

Auf einmal läuft Matteo mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Sofort trete ich einige Schritte zurück. ,,Ich sagte, ich verzeihe dir. Nicht wir sind jetzt die allerbesten Freunde und halten jetzt stündlich Kuschelstunden ab", stelle ich klar und entdecke einen Funken Enttäuschung in den Augen des Prinzen. Aber das bilde ich mir doch sicher ein, oder? ,,Luna, glaub mir du brauchst mich als besten Freund und Kuschelkumpanen. Denn erstens: wäre ich für diese Rolle perfekt, zweitens: liebst du meine Umarmungen und drittens: bist du ganz sicher ein Kuschelsuchti und ich bin deine einzige Möglichkeit deinen täglichen Bedarf zu decken. Also komm in meine Arme, Kätzchen", meint Matteo. Doch ich werfe im nur meinen Super-Bösen-Spezial-Blick, kurz SBSB, zu.

,,Okay, dann nicht", macht der Snob einen Rückzieher, als er meinen Blick bemerkt. ,,Dann ein anderes Thema. Du...", sagt er und zeigt dabei auf mich, ,,hast die Ehre mit mir beim nächsten Ball ein Duett zu singen. Also was sagst du?", fragt er mich. Ich bin kurz vorm Losprusten. Er will mit mir noch mal ein Duett vor Leuten singen. Ist er taub oder hört der Snob meine schiefen Sequenzen einfach nicht?, denke ich, bevor ich mich nicht mehr halten kann und loslache. Jetzt habe ich es, er macht einen Scherz! Doch Matteo schaut mir nur verständnislos zu, wie ich mir den Bauch halte. Nicht mal der kleinste Lacher entweicht seinen Lippen.

Mein eigenes Lachen erstickt und ich nehme die Hände von meinem Bauch. Er meint das ernst! ,,Ich wusste schon immer, dass Frauen das wahre Rätsel sind. Aber warum lachst du noch mal? Nur mal so zur Verbesserung meiner schon voll ausgereiften Frauenflüstererfähigkeit", sagt der Prinz. Ich verdrehe die Augen. Frauenflüsterer!? Wohl eher Frauen-in-die-Flucht-Schlager! ,,Ich lache, weil du mich gefragt hast ob ich mit dir noch ein Duett singe", kläre ich ihn auf, doch er blickt ebenso verwirrt drein wie vorher. ,,Ich klinge wie eine schlecht geölte Gießkanne auf dem Weg zum Selbstmord", mache ich das Offensichtliche möglichst deutlich.

Da scheint bei im der Groschen zu fallen. Na endlich, denke ich. ,,Du glaubst, dass du nicht singen kannst?!", fragt er scheinbar geschockt. ,,Ich glaube es nicht. Ich weiss es", antworte ich überzeugt. ,,Ich kann es nicht fassen. Deine Stimme ist wunderschön. Bei jedem Ton habe ich Gänsehaut bekommen. Wie kannst du nur glauben, du könnstest nicht singen?", fragt er mich fassungslos. Ich zucke nur mit den Achseln. Mir ist es irgendwie total unangenehm, dass er darauf rumhackt. Doch ich kann einfach nicht benennen warum. ,,Hast du nicht gehört wie sehr die Leute applaudiert haben? Hast du nicht die vielen Komplimente gehört, die dir die Zuschauer hinterher gerufen haben?", startet er einen neuen Versuch mich von seiner Meinung zu überzeugen.

,,Schon, aber...", ich weiss nicht was ich entgegen zu setzen habe. ,,Aber was?", fragt Matteo. ,,Ich weiss nicht. Ich glaube einfach nicht, dass ich singen kann. Außerdem ist es nicht mein Ding auf der Bühne zu stehen", weiche ich aus. ,,Dann lass mich dich vom Gegenteil überzeugen. Sing mit mir auf dem Ball", meint der Snob eindringlich. ,,Nein, ich will nicht. Such dir jemand anders mit dem du dort auftreten kannst. Bei mir hast du auf jeden Fall keine Chance", spreche ich mein letztes Urteil aus. Danach drehe ich mich um und laufe ohne ein weiteres Wort davon...

Lutteo- Eine königliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt