Luna POV
Plötzlich lagen seine Lippen auf meinen und hinterließen ein Feuerwerk der Gefühle, das sich von meinem Mund langsam bis zu meinen Zehenspitzen zog. Meine Gadanken waren mit einem Mal ausgeschaltet. Ohne einen Gedanken an später zu verschwenden, erwidere ich den Kuss und lege meine Hände auf seine Schultern. Auch Matteos Hände bewegen sich und bleiben schließlich auf meiner Wange liegen. Es ist ein unglaubliches Gefühl. In meinem Bauch flattert es aufgeregt und eine innere Wärme durchströmt mich, die auch noch anhält, als ich meine Lippen von seinen löse um einen tiefen Atemzug zu nehmen.
Zum wiederholten Mal treffen sich unsere Augen. Und mit einem Mal zerplatzt die riesige Seifenblase um uns herum. Zehntausend Gedanken mit dem ungefähr gleichen Inhalt strömen in meinem Kopf herum. Wir haben uns geküsst. Ich habe erwidert. Was ist nur los mit mir?, sind nur ein paar Beispiele von dem Chaos in meinem Inneren. Doch das Ganze wird von einer Sache verdrängt: Stille. Es ist mucksmäuschenstill, ja sogar ich-höre-eine-Stecknadel-fallen-still. Der Applaus ist verstummt. Warte, Applaus erfordert Menschen. Endlich schaffe ich es mich von Matteos Augen loszureißen, die mich mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen mustern. Dann drehe ich meinen Kopf langsam nach rechts, bevor es mich wie ein Schlag ins Gesicht trifft. Wir sind nicht allein.
Wir stehen immer noch auf der Bühne vor der Ambers gesamte Geburtstagsgesellschaft steht. Wie konnte mir diese riesige Kleinigkeit nur entgehen?, frage ich mich. Ganz einfach, du hast die Außenwelt ab dem Moment vergessen, in dem Matteos Lippen deine gefunden haben, gibt eine andere Stimme in meinem Kopf zurück, die ich gleich in die hinterste Ecke meines Bewusstseins schiebe. Stattdessen schaue ich weiter wie ein Reh im Scheinwerferlicht auf unser Publikum. Mit dem Unterschied, dass mein Reh-Ich nicht von einem Auto überfahren wird. Nein, ich werde wohl von der Menge mit winzigen Messern und besten Tischmanieren verspeißt.
Die verärgerten Gesichtsaudrücke des Königpaars und Ambers hochroter Kopf deuten definitiv daraufhin. In den Gesichtern der Gäste kann ich nur eins erkennen: purer Schock. Mein Blick heftet sich auf die vielen Gesichter bis sie vor meinen Augen verschwimmen. Immernoch ist es unsagbar leise.
Plötzlich bewegt sich die Hand auf meiner Wange, während meine Hände sich schon längst von seinen Schultern entfernt haben und sich jetzt nervös in mein Kleid krallen, haben sich Matteos bis jetzt nicht einen Milimeter bewegt. Doch jetzt übt sie einen leichten Druck aus, als wolle er dafür sorgen, dass ich ihn ansehe. Panik steigt in mir auf und das Wort ,,Kuss" hallt durch meinen Kopf. Trotzdem gibt es eine lautere Stimme in meinem Kopf, die mir in diesem Moment befiehlt loszulaufen.
Ich löse mich aus meiner Starre und stolpere ein paar Schritte von ihm und seiner Berührung weg. Ohne ihn oder ein anderes Gesicht anzusehen, raffe ich meinen Rock zusammen und stürze aus dem Raum. Auch als ich den großen Ausgang passiere, höre ich nicht auf zu rennen. Ich habe keine Ahnung wohin meine Beine mich tragen, doch meine Ausdauer verlässt mich in der Küche. Wie immer herrscht hier ein beständiges Treiben. Bedienstete wuseln herum, mehrere Personen zerschneiden Gemüse und wie immer ist die Luft von dem Geruch nach den verschiedensten Köstlichkeiten erfüllt.
Ein paar Personen heben den Kopf oder halten in ihrer Arbeit inne, doch niemand schaut mich länger als ein paar Sekunden an. Selbst die nicht, deren Augen einen Ausdruck von Überraschung zeigen. Nur ein Blick lässt nicht von mir ab: Ninas. Als ich sie erblicke, macht sich sofort Erleichterung in mir breit. Schnell stellt sie die Flasche ab, die sie bis gerade eben noch in der Hand gehalten hat. Ich stürze auf sie zu, um mich nur Sekunden später in eine Umarmung ziehen zu lassen.
,,Ich muss dringend mit dir reden. Es ist etwas....", verzweifelt suche ich nach einem passenden Adjektiv,....passiert", beende ich schließlich meinen Satz ganz ohne Adjektiv. Nina beendet die Umarmung, um mir in die Augen sehen zu können. ,,Ich weiss, aber ich habe Schicht, dass heißt ich kann hier nicht weg und das ist wohl kaum der passende Ort für ein privates Gespräch. ,,Nina, geh ruhig. Ich bin mir sicher deine Freundin braucht dich jetzt mehr, als ich eine helfende Hand", wirft eine Köchin mittleren Alters ein, die uns schon häufig etwas Leckeres zu Abend gekocht hat. Nina nickt bestätigend und ich werfe der Frau ein dankendes Lächeln zu.
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Wenig später sitze ich auf Ninas Bett, die immer noch dasselbe kleine Zimmer besitzt, wie vor meinem neuen Job. ,,Okay, schieß los. Ich habe dich schließlich seit dem Karaokeabend nicht mehr gesehen, von dem du übrigens höchst dramatisch verschwunden bis. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!", wirft sie mir vor, doch an ihrem kleinen Lächeln kann ich erkennen, das der Vorwurf nicht allzu schwer wiegt. ,,Tut mir leid", entschuldige ich mich trotzdem. ,,Aber es ist einfach so viel passiert",setze ich hinzu. ,,Natürlich vergebe ich dir. Aber ich warte dass du mir jetzt endlich alles erzählst. Ich platze fast vor Neugier, endlich zu erfahren, was sich nach eurem umwerfenden Karaokeauftritt zwischen euch entwickelt hat",meint sie aufgeregt. Und ohne dass sie es ausspricht weiss ich sofort wer mit dem ,,euch" gemeint ist.
Also fange ich an zu erzählen, wie immer purzeln die Worte nur so aus mir heraus. Das Gespräch nach dem Karaokeabend, die Rettung vom Baum, die Übungstage, das Wiedersehen mit Simon und unser heutiger Auftritt. Als ich schließlich zu dem Punkt komme, an dem das Lied endet, stocke ich kurz. Ich meine, es wäre total komisch es auszusprechen. Allein daran zu denken, dass Matteo und ich uns geküsst haben fühlt sich irreal an. ,,Was ist dann passiert, Luna?", fragt sie, als ich immer noch nicht weiter spreche. ,,Nichts", sage ich und kaue auf meiner Lippe herum. Oh Gott, ich kann es doch nicht einfach sagen, oder?
,,Ja klar und in diesem Moment tanzen gerade Schweine in der Luft herum. Was verheimlichst du mir?", hakt Nina nach und durchbohrt mich mit ihrem fordernden Blick. ,,Matteo hat mich geküsst", schießt es aus mir heraus. Nina entfährt ein überraschter Schrei. ,,Er hat dich geküsst!?", ruft sie aus. Belämmert nicke ich. Gott, warum habe ich es ihr überhaupt erzählt? ,,Oh mein Gott! Oh mein Gott! Ich wusste es, ihr seid das perfekte Paar! Wie war es? Küsst er gut? Was ist dann passiert? Hast du erwidert? Und warum um gotteswillen bist du hier und nicht bei Ihm?, löchert sie mich und springt dabei auf und ab, wie ein hyperaktiver Hase mit Zuckerschock.
,,Es war schrecklich...nein eigentlich war es toll. Das Ganze ist etwas kompliziert", stammle ich und finde dabei nicht mal annähernd die richtigen Worte. Also entscheide ich mich die Geschichte einfach fertig zu erzählen. Ich versuche ihr dabei alles ganz genau zu schildern. Meine Gefühle, mein Gedankenchaos und die vielen Blicke die auf uns lagen. Schließlich ende ich damit, dass ich weggerannt bin und schlussendlich auf magische Weise die Küche erreicht habe. Danach blicke ich sie erwartungsvoll an. Ich brauche nämlich dringend eine Meinung zu meinem Dilemma.
,,Du bist weggelaufen?" Ich nicke. ,, Du hast ihn alleine vor der Menschenmenge stehen lassen?" Ich nicke. ,,Ihr habt also noch nicht über den Kuss geredet?" Ich nicke wieder. ,,Hast du etwas bei dem Kuss gefühlt?" Diesmal ist mein Nicken zögerlich, dennoch bewege ich meinen Kopf von oben nach unten. ,,Bist du in ihn verliebt?", fragt sie, doch diesmal erstarrt mein Kopf.
,,Oh mein Gott, du bist in ihn verliebt!", schreit sie. ,,Was!?",frage ich. ,,Ich habe nicht genickt", protestiere ich. ,,Du hast aber auch nicht den Kopf geschüttelt. Du hast es in Erwägung gezogen", argumentiert Nina überglücklich. Ertappt beiße ich mir auf die Lippe. Sie hat Recht, ich habe darüber nachgedacht. Aber das muss noch lange nicht heißen, dass ich verliebt bin. Oder? ,,Du bist in ihn verliebt, Luna. Vielleicht glaubst du mir im Moment noch nicht aber Gefühle und Psychologietests lügen nicht"....
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Nächstes Mal erfahrt ihr, wie es Matteo nach dem Kuss ergeht ^^
Schönen Abend noch :)
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Lutteo- Eine königliche Liebe
FanfictionLuna ist als Bedienstete neu im Schloss. Neben der ganzen Arbeit, macht ihr auch noch der arrogante Prinz Matteo, mit seiner Flirter- und Neckerei, das Leben schwer. Doch Luna denkt nicht Mal daran sich das gefallen zu lassen und gibt dem verwöhnten...