Luna POV
Darf ich vorstellen, Luna, meine Freundin. Dieser Satz schallt wie ein Echo durch meinen Kopf. Zuerst begreife ich den Sinn dieser Worte nicht, doch dann trifft es mich mit aller Härte. Matteo hat mich als seine Freundin bezeichnet! Und zwar nicht als eine Frendin, sondern als seine feste Freundin! Ist das denn zu fassen?! Dieser arrogante, egoistische, nervige...Arg. Selbst das beste Schimpfwort wäre für ihn zu wenig! Ich sehe praktisch die riesengroße rote 180 vor meinem Inneren Auge. Jedoch trifft der Ausdruck, ich wäre auf 180 schon längst nicht mehr zu. Ich bin auf 280. Minimum.
Ich versuche die brodelnde Wut in mir im Zaun zu halten und schaue zum ersten Mal nach Matteos Ankündigung in Ambers Gesicht. Darin spiegelt sich gerade ein Meer aus Gefühlen wieder, Wut, Trauer, Eifersucht, Verachtung und vor allem eins: Unglaube. ,,Deine Freundin?!", fragt sie mit hoher, schriller Stimme, die perfekt zu dem Gefühlschaos in ihrem Gesicht passt. Mir aber dennoch fast einen Gehöhrsturz verpasst. ,,Jap, nicht wahr, Schätzchen?", meint der Snob betont lässig, doch ich erkenne seine Angespanntheit zwischen seinen Worten. Er schiebt mich noch näher an sich ran und legt einen Arm um mich. Amber ist es anzusehen, dass sie jeden Moment in die Luft gehen wird.
Und vielleicht ist genau das der Auslöser dafür, warum ich die Wut und den Missgefallen unterdrücke und einfach mitspiele. Natürlich nicht ohne dem Snob gehörig eins reinzuwürgen, aber dass ich mich als seine verliebte Freundin ausgebe sollte er mir dennoch hoch anrechnen. Das ist nämlich eine einmalige Sache. ,,Ja", seufze ich verliebt. ,,Es ist erst zwei Wochen her, doch es fühlt sich so an als wären wir schon Jahre zusammen", fahre ich fort, natürlich nicht ohne noch ein paar theatralische Seufzer von mir zu geben. Von der Seite spüre ich Matteos Blick und als ich ihm mein Gesicht zuwende, sprühen seine Augen nur so vor Unglauben. Tja, Matteolein, du hast dich eben für eine sehr emotionale Freundin entschieden.
,,Es ist genau sechszehn Tage her, als wir uns das erste Mal trafen. Ich lief gerade durch den Irrgarten und ging um eine Ecke herum. Und da passierte es. Unsere Blicke trafen sich. Na ja, mein Matteoleinchen hatte sich damals so erschreckt, dass er nach hinten stolperte und in den Brunnen fiel", erzähle ich und versuche mich an einem falschen Kichern.
,,Er war tropfnass, als er sich schließlich erhob und sah nebenbei aus wie ein Trottel. Aber dennoch war es der Moment in dem wir uns verliebten. Danach ging es ziemlich schnell. Wir verbrachten viel Zeit zusammen und schon nach zwei Tagen durfte ich mich seine Freundin nennen", schwärme ich und lege nun auch meinen Arm auf seinen Rücken. Natürlich nicht ohne ihm gehörig in den Rücken zu krallen. Er soll ja nicht glauben, dass ihn wenn Amber weg ist ein Teekränzchen erwartet. Oh nein, es wird wahrscheinlich eher einem Gemetzel ähneln.
,,Ja und ich darf sie seit dem als mein Kätzchen betiteln. Mein verschmustes Kätzchen", setzt er seufzend hinzu und zwinkert mir zu. In seinem Blick kann ich sehen, dass er auf gestern Abend anspielt. Ich werde diese Umarmung wahrscheinlich noch ewig bereuen! Aber jetzt konzentriere ich mich erst mal auf Amber deren Miene von Wort zu Wort immer weiter einfriert. Das falsche Lächeln immer noch im Gesicht, doch ich sehe wie es unter der Oberfläche brodelt, wie in einem Vulkan. Es wird nicht mehr lange dauern, dann.... ,,Ich kann nicht fassen, dass du diese Bedienstete mir vorziehst! Ich bin eine Prinzessin! Hörst du, eine Prinzessin! Und ich bin viel mehr Wert, als es eine Dienerin jemals könnte. Du verdammter Idiot, du solltest mich lieben!", schreit sie und in ihren Augen schimmern Tränen.
Doch ich weiss das diese Tränen nicht von verlorener Liebe her rühren, sondern einfach von verletztem Stolz und der Gewissheit, dass sie gerade nicht ihren Willen bekommt. Kurz gesagt, sie führt sich auf wie eine Vierjährige, dessen Mutter sich weigert ihr das heiß ersehnte Spielzeug zu kaufen. Und noch ehe ich diesen Gedanken zu Ende gedacht habe, stoltziert sie davon mit hoch erhobenem Haupt und so schnell sie ihre halsbrecherischen Stöckelschuhe tragen.
Matteo POV
Endlich habe ich sie los, denke ich, als ich der davon stöckelnden Amber hinterhersehe. Ich bin mir sicher, dass sie sofort abreisen wird. Wahrscheinlich nicht ohne meinen Eltern alles noch hysterisch zu berichten. Doch wenigstens wäre sie weg. Leider weiss ich, dass ihre Abwesenheit nicht von langer Dauer sein wird. Nicht solange es meine Eltern und ihren Stolz gibt, der sich rasend schnell selbst regeneriert. Ich seufze. Nach ihrer Schmimpftirade stehen mir nämlich noch zwei bevor die von Luna und die von meinen Eltern. Ich weiss nicht, welche von Beiden die Schlimmere ist.
Denoch muss ich sagen, dass Luna ihre Rolle gut gespielt hat- zwar etwas zu übertrieben und theatralisch, aber ich nehme was ich kriegen kann. Ich bin überhaupt darüber überrascht, dass sie mir nicht einfach eine Ohrfeige verpasst hat und weggegangen ist. Heute ist wohl mein Glückstag. ,,Okay, kommen wir zu dir", meint Luna in diesem Moment wütend und löst sich von mir. Sofort wird mir ihre fehlende Wärme schmerzlich bewusst. ,,Ich kann nicht fassen, dass du mich als deine Freundin ausgeben hast!", macht sie ihrer Wut Luft und ballt die Fäuste.
Das lässt sie wiederum aussehen wie ein um sich fauchendes Kätzchen, so dass ich schmunzeln muss. ,,Was gibt es da zu lächeln?", fragt sie außer sich. ,,Nichts, du siehst nur so süß aus, wenn du wütend bist", sage ich ohne nachzudenken. Oh man, diesen Gedanken will ich doch nicht mal in meinem Hirn Raum geben, geschweige denn ihn laut aussprechen. Außerdem was habe ich denn neuerdings mit dem Wort ,,süß". Vorher befand sich dieses Wort nicht mal in Verbindung mit Hundewelpen in meinem Wortschatz.
Luna sieht mich sprachlos an. Jedoch hat sie sich schnell wieder gefangen und die nächste Worttirade lässt nicht lange auf sich warten. ,,Was geht in deinem Spatzenhirn nur vor, dass du denkst du könntest mich ohne mich zu fragen als deine Freundin betiteln. Dass ich bei der Lüge mitgemacht habe ist eine einmalige Sache...Ja, daes ich dir überhaupt einen Gefallen getan habe ist eine einmalige Sache. Nur damit du es weisst, ich werde niemals mit so einem eingebildeten Schnösel, wie dir zusammen sein wollen. Nicht in einhundert Millionen Jahren. Und jetzt wünsche ich dir noch einen wunderbaren einsamen Brunch. Adieu!", redet sich Luna weiter in Rage und stiefelt davon. Für mich ist jedoch eines klar, die einhundert Millionen Jahre von denen sie gesprochen hat, werden schneller anbrechen, als sie denkt...
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Für alle die einen Lutteokuss erwartet haben. Noch nicht. Aber vielleicht sogar bald ^^
Schönen Abend :)
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Lutteo- Eine königliche Liebe
FanficLuna ist als Bedienstete neu im Schloss. Neben der ganzen Arbeit, macht ihr auch noch der arrogante Prinz Matteo, mit seiner Flirter- und Neckerei, das Leben schwer. Doch Luna denkt nicht Mal daran sich das gefallen zu lassen und gibt dem verwöhnten...