Kapitel 13
Violet erstarrte als ein Feuerwerk von Blut und Fleischstückchen durch die Luft fegte, hässliche Spritzer auf den grob gehauenen Beton der zerstörten Treppe hinterließ und sogar einige Spritzer die Metalltür und den Boden des Fluren verschmutzen. Doch das alles war nichts im Gegensatz zu dem Anblick den Nicolas ihr bot, während er mit unbeweglicher Miene über den Mann stand, den Unterkiefer in den Händen, das Hemd rot besprenkelt. Kalt, unheilvoll und absolut gnadenlos. Sein Anblick jagte ihr einen Schauer über den Rücken und sie fragte sich wie sie sich tatsächlich auch nur eine Sekunde zu so jemanden hingezogen fühlen konnte. Es schien unmöglich, Nicolas sah aus als entstamme er einen Albtraum und selbst sein blendenden Aussehen konnte nichts an der Grausamkeit, die er darstellte ausrichten. Es war furchteinflößend. So sehr das sie zitterte und seine Gegenwart als verstörender empfand als den gurgelnden Schrei, den der Mann ausstieß. Sein Körper zappelte wild, seine Hände griffen in sein Gesicht und griffen ins Leere, woraufhin sein Jaulen schlimmer wurde und er versuchte sich hinfort zu ziehen.
Er drehte Nicolas den Rücken zu, versuchte die Treppe herauf zu krabbeln, kam aber nicht weit. Nicolas legte seinen nackten Fuß, er hatte wohl irgendwann die Schuhe ausgezogen und sich nicht die Mühe gemacht sie wieder anzuziehen, auf den Rücken des Mannes und drückte ihn nach unten.
„Dreh dich weg, Violet!" herrschte Nicolas Stimme in ihre Richtung, während er in das kurze Haar des Mannes griff, seinen Kopf nach oben riss und die zweite Hand an dessen Hals legte. Violet gehorchte, als sie verstand was er vorhatte. Er würde diesem armen Kerl den Kopf abreißen und das fletschende Geräusch von zerreißenden Sehnen, Haut und Fleisch sowie das Knirschen der Halswirbel, als Nicolas ihm das Haupt von den Schultern riss, würde sie wahrscheinlich noch Jahre verfolgen.
Sie blieb an dem Bücherregal mit abgewandten Blick stehen, während Nicolas seine Hinrichtung beendete und dann den Leichnam, den Klang nac,h in irgendeinem Müllcontainer entsorgte. Als sie das Quietschen der Metalltür vernahm und das Licht wieder aus der Wohnung ausgesperrt wurde, wagte sei es wieder hinzusehen und wurde gerade noch Zeuge, wie Nicolas das Bad betrat.
Vorsichtig ging sie ihm nach und das flaue Gefühl im Magen wurde wieder zu einem flattern, als sie stumm und leicht verstört dabei zusah, wie er sich das Hemd aufknöpfte und es von seinen Schultern gleiten ließ.
Obwohl sie eben noch gedacht hatte, wie wahnsinnig es doch war ihn sexy zu finden, wurden ihre Wangen warm als sie seinen Körper betrachtete. Breite Schultern, breiter Brustkorb und eine schmale Taille. Nicht ein Gramm Fett war an ihn zu finden. Alles schien aus harten, sehnigen Muskeln zu bestehen, die ihn weder aufgeblasen noch bullig wirken ließen. Er war einfach nur der mit Abstand heißeste Typ den sie gesehen hatte.
Nicolas drehte den Wasserhahn auf und ließ kaltes Wasser in seine hohle Hand fließen, bevor er es sich ins Gesicht warf und das Blut von seiner Haut wusch. Die Prozedur wiederholte er einige Male bevor er sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete nach einem Handtuch griff und sich zu ihr umdrehte. Erst da bemerkte sie, dass sie ihn angestarrt hatte.
Sie wollte etwas sagen, vielleicht auch Fragen stellen, doch sie verlor die Lust daran. Der Sonnenaufgang Schritt weiter voran und sie spürte es so intensiv, als würde ihr jemand Blei in die Glieder gießen. Während Violet sich am Türrahmen festhalten musste um nicht zu stürzen, schien Nicolas den Tagesanbruch sehr viel besser zu verkraften. Er kam mit nackten und immer noch leicht feuchten Oberkörper auf sie zu, schlang einen Arm um ihre Hüfte als sie bedrohlich schwankte und hob sie auf seine Arme, als ihr die Augen zufielen.
Müdigkeit überkam sie. So unnatürlich intensiv als würde man sie dazu zwingen unter Wasser zu atmen. Dede Bewegung ihrer Muskeln brannte und sie hatte keine Ahnung, dass ihre Lichtempfindlichkeit so heftig geworden war. In den letzten Monaten hatte sie immer darauf geachtet vor Sonnenaufgang im Bett liegen und bereits eingeschlafen zu sein, wenn der Tag anbrach.
Ihre Schwäche aber teilte er definitiv nicht. Und er tadelte sie weder für das Starren, noch dafür, dass sie ihren Kopf an seine Schulter legte und sich an ihn schmiegte, weil er einfach nur so absolut perfekt männlich roch.
„Du bist immer wieder für Überraschungen gut", raunte Nicolas ihr zu und legte sie zurück auf die Couch.
„hm?" brachte sie hervor und versuchte ihre Augen zu öffnen um ihn zu verdeutlichen, dass sie keine Ahnung hatte, was er meinte.
„Du hast ihn gespürt, oder?", fragte Nicolas weiter, worauf Violet nur mit den Schultern zuckte und sich weiter in die Kissen und die Decken kuschelte. Die Couch war wesentlich bequemer, als es ihr altes Bett gewesen war.
„Und er hat dich gespürt. Das könnte zum Problem werden", hauchte er und strich ihr den Pony aus der Stirn. Die plötzliche Zärtlichkeit angesichts der Brutalität irritierte sie, selbst in ihrem müden zustand. Doch erst als er mit dem Daumen über ihren Nasenrücken strich, dann weiter zu ihren Wangen wanderte, wagte sie es wieder die Lieder zu heben.
Er sah sie einfach nur an, streichelte Sie und schien über etwas nachzudenken.
„Was?" zwang sich Violet zu fragen und schaffte es dieses Wort nur halb so patzig klingen zu lassen wie sie es sich wünschte.
„Ich frage mich, ob du noch mehr von Ihnen anziehen wirst." Erwiderte Nicolas. Violet schloss wieder die Augen und spürte seine Lippen für eine kurze Sekunde auf ihrer Stirn.
Plötzlich hatte die ein Dejavu. Der leichte Druck, den kurzen Augenblick der Geborgenheit den sie verspürte, kannte sie bereits. In einigen Nächten hatten sie dasselbe gespürt. Ein Daumen der über ihren Nasenrücken streicht, einen Kuss auf ihre Stirn und dieser Duft. Er tat das nicht zum ersten Mal, doch dies war das erste Mal, dass sie es nicht für einen Traum hielt.
„Wie oft warst du bei mir?", fragte sie ohne die Augen zu öffnen.
„Zu oft."
„Ich sollte dich hassen." Das meinte sie ernst. Sie sollte Angst vor ihm haben, wütend auf ihn sein und ihm aus dem Weg gehen. Stattdessen fühlte sie sich wohl bei ihm und wusste instinktiv, dass er wohl doch für ihre Sicherheit sorgen würde. Auch wenn ihr Kopf sich über diese Zuversicht wunderte und eine Menge Argumente dagegen hatte.
„Das kann ich nur zurückgeben. Ich sollte dir den Kopf abreißen so wie ihm. Du bist eine Gefahr."
Sie lächelte im Dämmerzustand. Violet konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen für irgendjemanden eine Gefahr zu sein.
„Als könnte ich dir gefährlich werden."
„Du hast ja keine Ahnung, Violet." Erwiderte er überzeugt und sie wusste, dass er keine Scherze machte. Er glaubte das wirklich. Sie war gefährlich für ihn.Beta: Geany Abc
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Violet (Bd 1)
VampireEs ist nur eine Frage der Zeit und von der hat sie unendlich viel. Als die letzte Verbindung zu ihrem normalen Leben kappt, ist Violet allein. Allein in einer Welt in der sie definitiv nicht hingehört, denn Violet ist ein Vampir. Ganz plötzlich und...