verbrannt

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Kapitel 21:
In einen hellen und heißen Flammenball explodierte Sofias Wagen, als wäre er von irgendetwas getroffen worden und Björn reagierte sofort. Während Violett, fernab der Leitplanke der Interstate, selbst mit ihrem eigentlich guten Nachtsinn nichts erkennen konnte, schien es den beiden Männern nicht so zu gehen.
Björn brüllte, seine Fänge fuhren aus seinem Oberkiefer, und er rannte in die Dunkelheit hinein, ohne sich um das brennende Fahrzeug seiner Frau zu kümmern. Anders als Violet, die sich nach dem Schock erstaunlich schnell fing und sich sofort Sorgen um die zart gebaute Sofia machte.
„Sofia!", entfuhr es ihr, während Nicolas sie aus dem Wagen zerrte und ihr eine Hand auf den Mund presste, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie wollte gerade fragen, was das sollte, doch da flog die brennende Tür vom explodierten Wagen auch schon über die gesamte Straße und ein kleiner, zierlicher und komplett entstellter Körper zog sich aus dem Wrack heraus.
Sie brannte noch eine Weile, während sie über die Straße ging und sich ihre Haut eigentlich sofort wieder regenerierte. Es war erstaunlich, dass sie diese Explosion überlebt hatte und noch erstaunlicher, dass sie sich trotz der ganzen Verletzungen so schnell erholte. Kurz dachte Violet an die Vampirin auf dem Tisch in Magaretas Haus. Würde auch sie sich wieder erholen, nur um alles, was man ihr angetan hatte, noch einmal zu erleben?
„Violett, du bleibst hier! Halt dich vom Wagen fern", sagte Nicolas und schob sie etwas beiseite, bevor er Sofia entgegenkam.
„Du kannst ihr den Spaß auch gönnen, Bruder!"
„Nein, sie soll nicht verletzt werden", widersprach Nicolas und starrte in die Dunkelheit, genau in die Richtung in die Björn verschwunden war.
„Solange ihr Kopf dran bleibt, kann ihr doch nichts Ernsthaftes passieren!", wandte Sofia ein und klopfte sich nicht eine Flamme in ihrem Haar aus. Ihre Kleidung war komplett ruiniert, während ihr Körper unbeschädigt zu sein schien. Selbst ihre Haare verwandelten sich wieder in diesen schönen kurzen Bob, der ihre feinen Gesichtszüge so wunderbar zur Geltung brachte.
Nicolas knurrte, ohne weiter auf seine Schwester zu achten und fing in einer spielenden Leichtigkeit einen Vampir ab, der in einer unendlichen Geschwindigkeit, die Violet aber dennoch wahrnahm, aus der Dunkelheit direkt in Violets Richtung schoss.
Nicolas war schneller, wich dem Gegenangriff aus und brach ihm mit einem Schlag in die Hüfte in zwei Teile. Das Rückrad splitterte, die Innereien landeten auf dem Asphalt und die beiden Hälften landeten in ihrem eigenen Blut und ... bewegten sich trotzdem. Violet schlug sich eine Hand vor den Mund, um einen Aufschrei zu verhindern. Der Vampir der sie angegriffen hatte, ein Mann mit fletschenden Zähnen und stechend grünen Augen, zog sich ohne den unteren Teil seines Körper in ihre Richtung weiter. Schnell. Sehr schnell. Violet machte hastig einige Schritte zurück, bis Sofia den Vampir erwischte und ihm mit nackten Füßen den Schädel zertrümmerte.
„Das ist für meinen Lieblingrock, du Arschgesicht!", brüllte sie und schnellte dann auf Violet zu, die gar nicht mitbekommen hatte das ein weiterer Vampir dabei war sie anzugreifen. Sofia erwischte den zweiten und hielt ihn mit einer Leichtigkeit am Hals fest, die man von einer Vampirin ihrer Statur nicht erwartet hatte.
„Mein Gott, ihr seid ja nicht mal ein Jahrhundert alt. Das ist, als würde man Kätzchen unter seinem Stiefel zerquetschen. Irgendwie fast schon traurig", flötete sie, bevor sie den Kopf nach hinten zog und ihn direkt neben Violet abriss. Diesmal wich Violet nicht zurück, verzog aber angeekelt das Gesicht, als das Blut und die Fleischreste in ihrem Haar landeten.
Sofia sah sie ehrlich mitfühlend an.
„Backpulver und klares, heißes Wasser. Damit geht Gehirnmasse spielend leicht aus den Haaren heraus", erklärte sie freundlich und Violet wollte gar nicht wissen, wie oft Sofia das schon selbst ausprobieren musste.
„Steigt in den Wagen!", rief Björn, der wieder aus der Dunkelheit herauskam, in seiner Hand etwas was aussah, wie ein kleiner Raketenwerfer. Das war es wohl gewesen, was seinen Wagen getroffen hatte – mit Sofia darin, die den Angriff allerdings unbeschadet überstanden hatte. Naja...zumindest sie selbst, ihre Sachen nicht.
Erst jetzt viel Violet in ihrem Schock auf, das Sofias Kleidung fast vollständig verbrannt war und sie musste den Blick abwenden um nicht zu viel von der hübschen Vampirin zu Gesicht zu bekommen. Etwas, das diese selbst nicht zu stören schien und was Björn auch gleich beendete, indem er die Waffe beiseite schmiss und sich seinen Mantel auszog, um ihn seiner Frau um die Schultern zu legen. Das Gesicht des blonden Riesen war Blutverschmiert, als hätte er jemanden mit den Zähnen die Kehle herausgerissen und auch seine Hände waren fast vollständig in ein dunkles, fast schwarzen Rot getaucht.
„Ich fliehe nicht vor ein paar Vampirbabys! Es ist verrückt, dass sie auch nur denken konnten, dass dieser Angriff funktionieren könnte!", schnaubte Sofia verächtlich.
„Sie müssen uns nicht besiegen um an Violet heranzukommen sondern uns nur genug beschäftigen. Also schwing deinen süßen Hintern in den Wagen, sonst versohle ich ihn dir Zuhause!", entgegnete Björn und obwohl Sofia wesentlich älter und damit stärker sein musste als ihr Ehemann, wagte sie es nicht zu widersprechen. Grinste ihn aber süffisant an. Violet war schockiert. Nicht, weil er auf diese Art und Weise mit Sofia sprach sondern, dass er überhaupt so viel sprach. Er war ihr immer ein wie ein ruhiger, stummer Berg erschienen.
„Leere Versprechungen!", schnurrte sie und als Nicolas zu ihnen kam verdrehte er genervt die Augen.
„Ehestreitigkeiten bitte erst, wenn ihr alleine seid. Ich will euch nicht noch einmal Inflagranti erwischen müssen." Violet wurde von Nicolas auf die Rückbank verfrachtet, direkt neben die immer noch breit grinsende Sofia.„Du kannst dich ja jetzt revanchieren, Bruderherz", lachte sie und warf dann einen viel zu anzüglichen Blick in Violets Richtung. „Es sei denn, die kleine Vio steht nicht so auf einen ordentlichen Fick in der Öffentlichkeit." Sofia wackelte mit den Augenbrauen und Violet spürte, wie ihr ganzes Gesicht heiß wurde. Nicht weil es ihr peinlich war, sondern weil plötzlich Bilder vor ihrem inneren Auge aufflackerten. Sie und Nicolas bei einem heißen ungezügelten Sex-Marathon mitten in der Öffentlichkeit.
Sofia lachte weiter, während der Wagen in einem halsbrecherisches Tempo anfuhr. „Oh, die Vorstellung gefällt dir, ja? Leugnen ist zwecklos Violet. Ich sehe es in deinem Blick."
Violet weigerte sich ihr darauf zu antworten oder einen Blick in Nicolas Richtung zu werfen, aus Angst, auch er könnte es sehen. Niemals würde sie es sich gestatten so etwas wie Gefühle in diesen Mann zu investieren. Das durfte einfach nicht passieren, denn trotz aller Zärtlichkeit hatte er ihr deutlich gemacht, wie ihre Beziehung aussah: Er war ihr Besitzer und sie lediglich ein Gegenstand, denn er vorzugsweise aufbewahrte, aber ohne zu zögern beseitigen würde wenn er ihm lästig wurde. Wenn sie ihr Herz ausgerechnet jetzt öffnete würde er es ihr brechen. Das stand fest.


Beta: Geany

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Violet (Bd 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt