8.Kapitel
„ Wohin gehen wir genau?“ fragte ich. Er lief im Laufschritt einen Feldweg, und ich versuchte mich seinem Tempo anzupassen. „ Zum Zentrum der Dunkelheit“ gab er zurück. Je länger wir liefen, desto weniger Häuser tauchten auf. „ Und was ist das?“ Wie immer lies er sich alles aus der Nase ziehen. Sehr gesprächig war er zwar nicht, aber seine grünen Augen, seine Grübchen, sein Chris-Grinsen und einfach seine freundliche gentlemanmäßige Art waren einfach zum dahinschmelzen.
Wir liefen eine Weile stumm nebeneinander her, doch ich konnte es einfach nicht lassen, ihn die ganze Zeit anzustarren. Auch er lugte die ganze Zeit immer wieder zu mir rüber, ich spürte seine Blicke. „ Was genau ist denn eigentlich diese Bedrohung?“ Ich wunderte mich, wie selbstverständlich und normal ich das alles hier schon betrachtete. Heute morgen hatte ich noch bezweifelt, dass das hier alles echt ist, und kurz darauf hatte ich schon akzeptiert, dass ich hier in einer merkwürdigen – aber wunderschönen Welt war, die von irgendwas ( was das war würde ich sicher gleich erfahren) bedroht wurde, und die ich laut irgendeiner Prophezeiung retten solle. Ich glaubte, ich hatte das alles nur so schnell angenommen, weil ich unbedingt wollte, dass Chris echt ist. Es wäre so schön gewesen, wenn Chris ein normaler Junge in der normalen Welt wäre, aber das war er leider nicht… „Also, von den Tanti habe ich dir ja schon erzählt, und dass sie die Welt regieren wollen“ begann er mit seiner Antwort. „ Ja, aber wie genau wollen sie dass machen, und wie soll ich das verhindern!“ Er schaute ratlos zu Boden. „ hm…also, wie du das verhindern sollst weiß ich wirklich nicht… Aber ich weiß, dass sie nach und nach die Träume der Menschen- und auch deren Traumenergie einfangen und zerstören. Somit werden die Menschen geschwächt, aber ein Mensch stirbt erst, wenn alle seine Traumenergie zerstört ist, denn somit kann sein Unterbewusstsein keine Träume mehr erzeugen. Damit haben sie zwar schon begonnen, sie konzentrieren sich aber erstmal auf die Zerstörung dieser Welt. Das passiert zum einen durch die Zerstörung der Träume durch dunkle Rituale, zum anderen aber durchfluten sie ganz Somniorbis mit dunkler, schlechter und gefährlicher Energie. Ganz Somniorbis wird somit nach und nach verseucht.“ Seine Stimme war ernst und traurig. „ Aber, ich dachte doch, Somniorbis ist unendlich. Wie kann dann die Energie nach und nach alles zerstören, ich meine, es gibt doch kein Ende, und HÄÄÄ? Irgendwie ist das alles hier unlogisch“ Ich kapierte ja mal rein GAR NICHTS!!! „ Die Vorstellung von der Unendlichkeit ist unmöglich. Aber die dunkle Energie bewirkt eben das Verkümmern und die Zerstörung der bunten Traumenergie. Und so stirbt nach und nach alles ab, und nur die Tanti bleiben. Wenn es keine Traumenergie und keine Träume mehr gibt, bricht plötzlich ALLES zusammen“ Hey, wieso erklärt er es nicht gleich so? „Ab und an schaffen es besonders starke Träume durch die dunkle Energie zu kommen, aber sie sind dann nicht mehr so wie sie waren, sie sind dann… Verseucht. Man nennt sie in eurer Welt Albträume.“ – „ Also sind die Tanti für die Albträume zuständig. Die sind doch verrückt!!!“ ich war etwas wütend. „ Und wer ist der Kopf der ganzen Sache? Ich meine, es muss doch einen Anführer oder so was geben. So was ähnliches wie big boss, oder König Superguru ?“ „ Ja, sie haben eine Anführerin, Königin Yema…Sie ist… das Böse in Person…“ – „Aha“ wir liefen stumm nebeneinander her, bis es immer dunkler wurde. Wir waren doch nicht den ganzen Tag durchgelaufen? Anscheinend doch. Mittlerweile gab es kaum noch Häuser, sie tauchten nur ab und an mal auf. „ Wir entfernen uns immer mehr vom Zentrum des Lichts. Dort ist die Traumenergie besonders stark, und dort leben alle. Die Traumelfen brauchen diese Energie, weist du?“ „ Essen sie das oder wie? “- „ Nein, sie brauchen nur die bloße Existenz der Traumenergie, aber sie muss in ihrer Nähe sein.“ Ich schaute tief in Chris Augen, und er in meine. Ich hatte überhaupt kein Zeitgefühl mehr, und wusste nicht, wie lange wir dann so dasaßen. Ich verlor mich in seinen wunderschönen grünen Augen. Bei deren Anblick wurde mir irgendwie ganz warm ums Herz. Irgendwann riss ich mich von ihnen los, und spürte, wie mir die Schamesröte ins Gesicht stieg. „Bist…Bist du ein Traumelf?“ „Ja, halb…“ Dann blickte ich wieder in seine wunderschönen Augen und verlor mich abermals in ihnen.
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never-never land -die Welt der Träume-
FantasyDie 15-jährige Luana entdeckt in einem geheimen Garten den Eingang zu Somniorbis, der Welt der Träume. Dort findet sie heraus, dass diese Welt, und somit auch die komplette Menschheit zerstört werden soll. Luana ist die einzige, die das noch verhind...