Der geheime Garten

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3.Kapitel

Ich stand in einem großen, wunderschönen Garten. Obwohl er etwas verwildert war, und so aussah, als hätte man sich mindestens 50 Jahre nicht darum gekümmert, war er einfach atemberaubend schön. Überall blühten Blumen in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Rosen, Hortensien, Lilien, Primeln, Nelken, Tulpen sogar Orchideen, und viele hunderte mehr, von denen ich gut 80 % nicht kannte. Es war ein Meer aus Farben. Überall in diesem riesigen Garten roch es einfach himmlisch. An der einen Stelle nach Lavendel, an der anderen nach Flieder. Es gab auch einige Bäume, wie Apfel- Kirsch oder Birnenbäume, aber auch kleine Birken und Weiden. Der Garten war mindestens dreimal so groß wie ein Fußballfeld,oder sogar noch größer.

Dazu stand er mitten im Wald, und war ziemlich verlassen.

Das Haus meiner Oma konnte ich nicht mehr sehen. Ich glaubte nicht, dass viele Leute von diesem Garten wussten, denn meine Oma und ich lebten so ziemlich am Arsch der Welt. Keine Nachbarn im Umkreis von 6 Kilometern, ich glaube, das sagt alles.  Der Garten konnte deshalb auch nicht in der Nähe einer Stadt(oder einer anderen bewohnten Gegend) liegen.    

Ich konnte mich gar nicht satt sehen an der Pracht des Gartens. In der Ferne zwitscherten Vögel, und überall schwirrten Schmetterlinge, Libellen und Bienen umher. Ich schlenderte mit einem Dauergrinsen durch den Garten und dann entdeckte ich ihn: Den Pavillon. Eine schlichte, runde Steinplatte, mit einem Rosenbogen aus weißem Holz, darüber ein golden schimmerndes Dach.

 Rosen und CLematis in verschiedenen weiß- rosa und lilatönen rankten sich nach oben. Ich setzte mich auf den steinernen Boden und genoss die wunderschöne Natur um mich herum. Erst als es Zeit wurde zurückzugehen, verließ ich widerwillig meinen neuen Lieblingsplatz (dagegen war das Sesselzimmer ein glatter Reinfall).Mein Herz pchte wie wild, vom immer noch anhaltenden Glücksgefühl als ich den Garten entdeckte. Ich war erfülllt von Dankbarkeit, weil ich den Garten entdeckt hatte. Ein wahrer Schatz, nur noch besser.

Von da an ging ich jeden Tag in meinen geheimen Garten. Dort las ich oder hörte Musik, aber am allerliebsten lag ich auf dem Rücken inmitten der wunderschönen Blumen, blickte nach oben und suchte Wolkenbilder. Manchmal schloss ich auch einfach die Augen und genoss die Sonne auf meinem Gesicht.

Immer wenn ich so dalag, die wunderschönen Farben und Düfte um mich herum, hörte ich diese Musik. Eine Geige spielte ein Lied, das so schön war, dass mein Herz  immer weinte und lachte gleichzeitig. Die Melodie war so traurig. Und da lag ich wieder, und meine Musik ertönte in meinem Kopf.

So klagend, so flehend. Als ob ich gerufen wurde. Je länger ich ihr lauschte, desto herzzerreißender und schöner wurde sie. Das war meine persönliche Melodie und jedes Mal wenn ich sie hörte, stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich musste verrückt geworden sein, doch ich würde es nicht ändern wollen. Ich liebte diese wundeschöne Melodie.Und auch wenn das hieß dass ich verrückt geworden war, wollte ich jeden Tag zu jeder Zeit meine Musik hören.

Meine Großmutter durfte einfach nichts von diesem Garten erfahren, denn ich hatte Angst, sie würde mir verbieten, dorthin zu gehen. Da Sommerferien waren, und meine Oma vormittags arbeitete, konnte ich jeden Tag nur zu dieser Zeit in meinen Garten gehen. Aber das machte mir nichts aus, denn ich dachte mir, lieber wenig als gar nicht.

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