Ist das hier echt?

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7. Kapitel

Als wir wieder in Chris´ Haus waren, wurde es langsam dunkel. „ Meine Oma macht sich bestimmt Sorgen!“ murmelte ich. Ich konnte mir genau vorstellen, wie sie panisch das Haus durchsuchte, und immer wieder meinen Namen rief. Bei dem Gedanken daran, stiegen mir die Tränen in die Augen. „Lu, was ist denn los?“ Chris Stimme war ganz sanft. „ Meine Oma… i..ich…ich will heim!“

Schluchzte ich. Wie selbstverständlich nahm er mich in den Arm und streichelte meinen Rücken. „ Wenn du die Prophezeiung erfüllt hast, kannst du erst heim. Und um deine Großmutter brauchst du dir keine Gedanken machen, solange ein Mensch hier unten ist, vergeht die Zeit in der Welt der Menschen seeeeeeehr langsam. Wo hier ein Jahr vergeht, vergeht oben gerade mal eine Stunde. Die Träume der Menschen die du gesehen hast, sind die von wachen Menschen, und sie werden so lange hier bleiben, wie du hier bist, um deine Aufgabe zu erfüllen“ „na dann los!“ sagte ich mit fester Stimme. „ Lu, dafür ist es nun wirklich zu spät. Du musst schlafen!“ -„Und du etwa nicht?“- „Nein, solange ich hier bin, muss ich nie schlafen!“ Ich zog die Augenbrauen hoch. „ Wahnsinn“-„Na ja, die Nacht ist meine liebste Zeit. Alle Träume, von schlafenden Menschen beginnen dann so wunderschön zu leuchten. Es sieht dann aus, als ob im ganzen Himmel runde Lichter in allen Farben schweben würden. „Das ist bestimmt schön“ – „oh ja“ Seine Augen leuchteten. „ Vielleicht könnte ich es auch anschauen?“  zuerst sah er so aus, als wollte er zustimmen, doch dann sagte er mit harter Stimme: „ Nein! Das geht nicht, du musst daran denken, was deine Aufgabe ist! Du musst verdammt noch mal die Welt retten!“

Das hätte ich nicht von ihm erwartet. Er sah wohl, dass ich etwas erschrocken war von seiner Aktion. „ Also ab ins Bett! Soll ich dir noch eine Gutenachtgeschichte vorlesen?“ sagte er grinsend. Auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Chris war so süß! Seine blonden Haare fielen ihm in die Augen, und er grinste sein typisches Chris-Grinsen. „ Ich denke du musst nicht schlafen?“ – „ Nope. Aber ich hab ein Bett. Zum relaxen!“ aha. Das ergab für mich kaum Sinn, denn wer nicht schlafen musste, konnte doch wohl kaum müde sein, also folglich müsste er sich auch nicht entspannen müssen. Aber egal. Es gab ein Bett, und das reichte mir. Ich war hundemüde, und musst gähnen.“

„ Jetzt aber ab in die Federn!“ sorgte sich Chris um mich, und darum ob ich müde war, oder war ich ihm völlig egal, und sollte nur möglichst schnell seine und angeblich auch meine Welt retten? Na ja, mir war das gerade ziemlich wurst, der Tag war anstrengend genug. Chris führte mich zu einer Strickleiter. „ Einfach hochklettern, im 1.Stock ist meine Chillecke. Okay. Gäääääääääähn!

Sein Bett war kein normales Bett, es war riesig, bestimmt 5 mal 5 Meter. Es war total weich und mit unzähligen Kissen. Als ich mich auf die Matratze schmiss, sank ich bis zu den Ohren ein. Ich schloss meine Augen und war schon halb weg. Ich bekam nur noch mit, dass Chris mit einer blauen Wolldecke beladen die Leiter hoch kletterte und mich zudeckte. ER glaubte wohl, ich schlafe schon. Aber irgendwie war das echt, echt süß von ihm. Weiter konnte ich nicht mehr denken, denn wenige Augenblicke später schwebte ich im Land der Träume. Ach nee, da war ich ja schon. Also gut, ich schlief ein und träumte.

Ich träumte, dass ich mit Chris auf einer wunderschönen Blumenwiese war. Überall schwebten Traumblasen und bunte Energiefäden umher. Die Wiese war dicht bewachsen mit Mohnblumen und Margeriten. „ Lu“ sagte Chris und grinste sein Chris-Grinsen. „Ja?“ „ Ich liebe dich! Ich habe mich in dich verliebt, als du mit mir geredet hast. Deine Augen liesen mich mitten in deine Seele hineinschauen!“ „ Chris?“ – „Ja?“ – „Ich liebe dich auch!“

Und dann wachte ich auch. Was hatte ich da nur für einen Mist geträumt?! Und vor allem, ich träumt doch sicher immer noch, denn ich war immer noch in dieser komischen Welt, die ich retten sollte, und neben meinem Bett saß immer noch dieser komische Typ von dem ich geträumt hatte. Hää?! Halt mal! Chris saß da? „ Guten Morgen!“ „ Guten m…Morgen“ Alles wirkte so unwirklich. War das hier alles wirklich wahr? War diese Welt echt? Einerseits hoffte ich ja, nicht, denn ich wollte heim, und ich wollte auch nicht unbedingt diese Welt retten. Andererseits hoffte ich, sie wäre echt, denn sie war einfach so atemberaubend schön. War Chris echt? Ich hoffte so sehr, er wäre echt. Und deswegen beschloss ich, dass ich nicht träumte, und dass alles hier echt war.

„Gut geschlafen ?“- „ Ja, ich denke schon“ Moment mal, wenn es hier diese Traumblasen von allen Menschen gab- dann doch sicher auch von mir. Hatte er etwa meinen Traum beobachtet.  Gleich darauf bekam ich die Antwort. „ Du hast wirklich einen schönen Traum gehabt. Deine Traumblase ist aber auch ziemlich cool, sie wechselt die ganze Zeit ihre Farbe!“ Zuerst wollte ich ihn wütend anschnauben, doch er grinste wieder sein Chris-Grinsen, und da konnte ich nicht länger sauer sein, und musste mitgrinsen. In echt war sein Grinsen noch viel schöner als im Traum!

„ Ich hab dir Frühstück gemacht“ er deutete auf ein Tablett neben dem Bett. Darauf stand ein Muffin, und eine Tasse. „Danke“ als ich in den Muffin biss, durchfuhr mich ein Gefühl wie beim Achterbahn fahren. Er schmeckte seltsam. Aber Gut-seltsam. Ich nippte auch an diesem Getränk. Es schmeckte wie Vanille, Schokolade, Zimt und Erdbeeren zugleich, mit einer leichten Pfannkuchennote.

„Mmmm! Was war das?“ – „ Na ja, dass sollte man nicht zu oft zu sich nehmen, es war ein Muffin und ein Tee mit der Hauptzutat Treluwurzel. Sie bewirkt, dass man keinen Hunger und Durst verspürt, und auch keine Nahrung benötigt, zumindest für eine Weile. Denn wir haben eine Mission. Schon vergessen?“ Er grinste wieder, doch er meinte es Ernst. Ich stand in Windeseile auf, holte meine Tasche mit der Spieluhr und dem Tagebuch, und dann gingen wir aus dem Haus, um unsere Mission zu erfüllen. Die Welt zu retten.

never-never land -die Welt der Träume-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt