Mein persönlicher Alptraum

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32.Kapitel

Von ihrem schwarzen Kristall aus ging ein riesiger, schwarzer Energiestrahl in die Höhe. Als er an der Decke den riesigen schwarzen Kristall berührte, ergoss sich der schwarze Nebel wie ein schwarzer Wasserfall über den ganzen Garten. Ich hielt meine Hände schützend über den Kopf und kniff die Augen zusammen.

Der Garten, der komischerweise Yemas Energiezentrum war, begann sich zu verändern. Die Blumen in den dunklen Farben wurden größer…noch größer…riesig. Sie überragten mich alle nun um Längen.  Dann begannen sie sich zu bewegen, ihre Stiele schlugen Wellen wie Schlangen, wenn sie sich fortbewegen. Ihre Blätter wurden stachelig und schlugen nach mir, doch sie konnten mich nicht erreichen. Die Dornenbüsche wuchsen bis sie riesige Hecken waren, und mich einsperrten. Ich war gefangen in meinem persönlichen Dornengefängnis, dessen „Mauern“ immer mehr wuchsen, und mich immer mehr bedrängten. Bald schon würden sie mich zerquetschen… 

Wie die vielen Prinzen in Dornröschen, die sie zu retten versuchten, bevor der richtige kam, würde ich sterben. Natürlich war das nur ein Märchen… Aber eine Ähnlichkeit zu den Situationen gab es schon: Somniorbis war das schlafende Dornröschen, dass ich retten wollte, nur dass Somniorbis nicht schlief, sondern bald in sich selber zusammenfallen würde.

Und ich war ein Prinz, der sein Glück versuchte, und nur leider nicht der richtige war…und deshalb qualvoll von Dornen zerquetscht werden sollte. Aber was, wenn es keinen richtigen Prinz für Somniorbis gab? Was, wenn Niemand die Chance hätte, das alles hier zu retten? War Somniorbis schon von Anfang an dem Untergang geweiht?

„Na, wie gefällt dir das, Rotschopf?“ höhnte Yema. Ich konnte sie zwar nicht sehen, aber ich wusste, dass sie lächelte. „Soll ich noch einen drauflegen?“ 

Ich antwortete nicht. Ich wusste, dass sie sowieso alles mit mir machen würde, wozu sie Lust hatte, egal wie meine Antwort ausfiel. „Okay, kein Problem“

Plötzlich fing es in einem dünnen Kreis um mich an zu brennen. Ich hatte gerade mal einen Quadratmeter Platz, und die erst so kleine Feuermauer wurde immer höher und höher. Mir wurde entsetzlich heiß, und ich wollte einfach raus hier. Ich hockte mich auf den Boden, zog die Beine an und legte mein Kinn auf meinen Knien ab.  Ich wollte hier so lange wie möglich sitzen bleiben und aushalten. Aber eins würde ich sicher nicht tun: aufgeben. Ich würde weiterkämpfen, bis es nicht mehr ging.

„ Du hast wohl immer noch nicht genug, aber keine Sorge das ist nur der Anfang. Ich mache mich gerade erst warm“ Tiefer Spott lag in Yemas Stimme. Plötzlich fing es an zu blitzen und zu donnern. Es krachte und immer wieder wurde die Luft von Blitzen erhellt.

Wieso will Yema mich quälen. Wieso verwandelt sie mich nicht einfach in eine Glasfigur, und die Sache ist erledigt?

Als dann plötzlich meine Füße nass wurden, schreckte ich auf. Innerhalb der Feuermauer stieg das Wasser rapide an.

Das ging doch gar nicht! Wasser und Feuer kann man nicht zusammenbringen! Normal nicht…Hier ging das anscheinend schon.

Ich stellte mich hin, doch dass Wasser reichte schon bis zu meinen Knien. Panik kroch in mir hoch. Zuerst ganz leise und unscheinbar, doch sie wurde stärker. Mir wurde schwindelig, und schwarze Flecken huschten über mein Blickfeld.

Das Wasser ging mir bis zur Hüfte.

Nein! Ich durfte jetzt nicht ohnmächtig werden! Dann war die Sache gelaufen!

Das Wasser war nun an meiner Brust angelangt.

Okay Luana, dass sind jetzt wahrscheinlich deine letzten Atemzüge…

Es stand mir bis zum Hals. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, doch im Gegensatz zu der Feuermauer war das hier angenehm erfrischend.

Dann war es über meinem Kopf. Es war angenehm still… ruhig…doch ich wollte nicht ertrinken!

Meine Füße waren wie am Boden festgewachsen.

Und da kam mir die Antwort, wieso Yema mir das antat. Sie wollte, dass ich aufgab. Sie wollte es aus dem Mund von der „ Retterin von Somniorbis“ hören, dass sie gesiegt hatte.

Sie wusste, dass ich mich ergeben würde.

Aber ich wollte ihr einen strich durch die Rechnung machen. Ich würde mich nicht ergeben. Tot nützte ich ihr gar nichts. Und wenn mein Tod bedeutete, dass ich damit die Zerstörung von allem und jedem wenigstens für einen kurzen Augenblick verzögern konnte, dann war es mir das Wert.

Langsam merkte ich, wie mein Bewusstsein wich… Ich würde es nicht mehr lange aushalten können.

Doch was, wenn es noch Hoffnung gab? Was wenn ich sie irgendwie besiegen konnte? Dann wäre die Zerstörung nicht nur hinausgezögert, sondern verhindert! Die Chance war gering. Nahezu nicht vorhanden. Doch sie war da.

Und dann schrie ich durch das Wasser hindurch das, was sich Yema wünschte:

„Ich ergebe mich! Du hast gewonnen!“

 

 

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