Teil 58 ~ Rache ist süss

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Ran

Und wieder einmal hat sich Shinichi aus dem Staub gemacht. Er hatte mir hoch und heilig versprochen, dass er mich nie wieder alleine lassen wird. Was für eine Lüge das war. Langsam aber sicher bekomme ich das Gefühl, dass unsere Beziehung bald das Zeitliche segnen wird. Nach unserer Verlobung lief einige Zeit lang alles super, ich war nie glücklicher in meinem Leben, doch seit 'ner Weile läuft einfach alles nur noch falsch ab. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich Shinichi gehen lassen soll . . doch mein Herz sagt mir was anderes. 

Ich liebe ihn so unendlich sehr . . es schmerzt fürchterlich mich ständig aufregen zu müssen. Ich möchte doch, dass wir glücklich sind. Auch wenn mir der Gedanke schrecklich weh tut, ich muss auch an mich denken. Mein Unwohlbefinden, meine Wut, meine Unzufriedenheit . . . ich möchte wieder einmal richtig glücklich sein können, denn das war ich schon seit 'ner Weile nicht mehr richtig. Ich liebe Shinichi mehr als alles andere auf dieser Welt, doch ich muss anfangen auch an mich zu denken. Zu oft habe ich meine Bedürfnisse für Shinichi in den Sand gesetzt. 

Zu oft habe ich den Mund gehalten, nur um es ihm recht zu machen. 

Damit muss ich aufhören. 

Paps und ich sind soeben in Amerika angekommen. Ein alter Schulfreund von Paps wohnt hier in der Gegend von Manhattan und er hat sich freundlicherweise dazu bereit erklärt uns bei sich wohnen zu lassen. Natürlich weiss er nicht der wahre Grund, weshalb Paps und ich hier her gekommen sind. Wir werden es ihm auch nicht sagen können. Die Schwarze Organisation ist wieder zurück und nur schon der Gedanke daran, dass Shinichi denen gegenübertreten möchte, macht mich krank vor Sorge. Was, wenn er nicht heil raus kommt? Was, wenn Kaito dieses Mal versagt? 

Was dann? 

Paps legt seine Hand auf meine Schulter und schaut mich an. "Mausebein, ist alles ok?" Ich wische mir die Träne aus meinem Auge und lächle ihn an. Mit einem Lächeln das nicht echt ist. "Ich - Ich würde mich gerne zurückziehen, Paps. Ich werde mich im Gästezimmer etwas hinlegen"

"Tu das, Mausebein. Wir sind hier unten und trinken Kaffe. Wenn du irgendetwas brauchst, bitte ruf mich, ok?"

"Danke, Paps"

Ich begebe mich ins Gästezimmer und leg' mich aufs Bett. Ich nimm mein Handy hervor und schaue auf den Display. Keine Anrufe und keine Nachrichten. Wundert mich nicht. War schon klar, dass Shinichi sich noch nicht gemeldet hat. Sonoko weiss, dass ich und Paps in Amerika sind, doch der wahre Grund weiss auch sie nicht. Besser, dass sie es nicht weiss. Sie würde sich nur unnötig Sorgen machen. 

Einige mögen vielleicht sagen, dass ich einen Elefanten aus einer Fliege mache, aber mein Bauchgefühl täuscht mich äusserst selten. Ich weiss, dass etwas nicht in Ordnung ist mit Shinichi. Abgesehen von der abscheulichen Tatsache, dass die schwarze Organisation wieder Macht ergriffen hat . . es ist etwas anderes. Etwas schwebt in der Luft umher und ich kann diese Sache nicht beim Namen nennen. 

Mit Paps hier in Amerika zu sein tut aber irgendwie gut. Einen positiven Tapetenwechsel. Als hätte der liebe Gott gewusst, dass ich eine Auszeit brauche. Nur schade, dass die Umstände alles andere als positiv sind. Ich hoffe Kaito gelingt es ein weiteres Mal dieser schwarzen Organisation einen Strich durch ihre Rechnung zu machen. 

Ich kann Paps und sein Kumpel von hier oben hören, wie sie sich einen Film reinziehen. Ich könnte fast wetten, dass die beiden sich gerade einen Sake genehmigen . . oder zumindest ein Bier. Würde mich bei Paps auf jeden Fall nicht wundern. Ich stehe auf und setze mich ans Fenster. Manhattan ist wunderschön. 

Was wohl Shinichi gerade macht? 

Ich mach' mir solche Sorgen.  


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