„Man sieht sich wieder, wenn ich von der Arbeit zurück bin!" hört Lucifer die Rufe seines Mitbewohners, kurz bevor die Tür zuschlägt.
Lucifers Zimmer ist sehr karg eingerichtet. Lediglich ein Bett direkt hinter der Tür, ein Kleiderschrank in dem er seine ganzen Strickjacken und Kapuzenpullover hat und einen Schreibtisch an seinem Fenster, auf dem mehrere Pc-Bildschirme in einer U-Form stehen.
Im Zimmer herrscht wie immer eine Ruhe, die nur durch das leise Summen der Kühlung des Computers unterbrochen wird. Das eine Fenster, welches auf dem Bildschirm angezeigt wird, enthält den einen Ladebalken mit der Aufschrift „SAO: 166/179 Updates geladen". Gespannt schaut er immer wieder zwischen dem Bildschirm und dem NerveGear hin und her.
Kurz vor der Beendung des Updates greift er zum Handy und streicht sich mit der anderen Hand durch seine kurzen schwarzen Haare. Punkt 12 Uhr ließt er von der Uhr ab, bevor er die Handysperre aufhebt.
In WhatsApp öffnet er direkt die für ihn wichtigste Gruppe: „SAO-Gamemaster". Neben Lucifer gibt es nur vier weitere Namen: Heathcliff, welcher Lucifers Vorgesetzter ist und in Wahrheit Akihiko Kayaba heißt, Nero, Duke und Mariko.
„Sonst bist du doch immer der erste bei allem, Lucifer. Und heute verspätest du dich. So etwas schaffst auch nur du." hat Nero unter seiner Nachricht, das er verschlafen hat, kommentiert. „Solang du nicht zum Höhepunkt des Tages zu spät kommst ist doch alles gut." meinte Mariko nur.
Ein Sound kommt von seinen Bildschirmen und die Updates für Sword Art Online sind beendet. Mit ein paar schnellen Handbewegungen fährt Lucifer seinen Rechner herunter und steckt das NerveGear zu der normalen Stromversorgung aus der Steckdose um.
Da er, wie so viele andere, nun auch nicht mehr warten wollte legt sich Lucifer in sein Bett und setzt sich die einem Helm gleichende Konsole auf. Er atmet noch ein mal tief ein und wieder aus, um die Anspannung, vor dem ersten Betreten des nun vollendeten Spiels, los zu werden. „Link Start!" brüllt er schon fast heraus, bevor alles um ihn herum weiß wurde.
Wie aus dem nichts erschienen dann fünf sich langsam drehende, blaue Kreise in denen die fünf Sinne standen: Fühlen, Schmecken, Riechen, Sehen und Hören. Nach kurzer Zeit verschwanden die Worte, die Kreise wurden grün und ein „OK" erschien in jedem. Danach verschwanden auch diese Kreise komplett und wischen einen Eingabefeld für ein Kontonamen und ein Passwort. Bei dem Namen erschien „Silence" und bei dem Passwort ein paar Sternchen. Als auch dieses Feld sich auflöst zischten ein paar farbige Balken an Lucifer vorbei.
Urplötzlich schaut Lucifer auf und vor ihm erscheint ein kreisrunder Platz mit einer Säule in der Mitte, nur Abgegrenzt durch eine Mauer, zwei Tore nach Osten und Westen, einem kleinen Palast ähnelnden Gebäude und einer weiten Öffnung die aus der Stadt heraus führt.
Ein wenig vorsichtig schaut Lucifer an sich herunter und erblick an sich ein schwarzes Oberteil über dem nochmal eine kleine dunkelgraue Lederrüstung seine Brust bedeckt. Sein Rücken wird von einem hellbraunen Gürtel geziert, in dem ein Einhänder steckte. Die Ärmel seines Oberteils reichen ihm bis zum Ende seiner Arme und münden zugleich in einem Paar schwarzer, fingerloser Handschuhe. Seine Beine werden von einer ebenfalls dunkelgrauen Hose bis zu den Knöcheln bedeckt. Das mittelalterliche Outfit wird nur noch von einem dunklen paar Lederstiefel vollendet.
Langsam, sich an die neuen Sinneseinflüsse gewöhnend, schließt er seine Hand zu einer Faust, wobei das Leder seiner Handschuhe leise bewegt.
„Hast du es auch mal geschafft online zu kommen, Silence!" Ein wenig erschrocken, das er so früh schon angesprochen wird, dreht er sich um. Dennoch hat er die Stimme sofort erkannt und setzt ein Lächeln auf.
„Eigentlich hatte ich gehofft, das sich unsere Wege nicht so früh kreuzen, Ratte." Vor ihm steht ein Mädchen, in der selben Größe seines selbsterstellten Charakters. Auch ihre Kleider ähneln sich, nur das sie einen braunen Rock an hat. Im allgemeinen sind ihr Kleider eher in einem braun gehalten. Ihre kastanienbraunen Haare hingegen ähneln eher die einem Jungen, da sie relativ kurz geschnitten sind, teils kürzer als es bei Lucifer der Fall ist. Zugleich schwebt über ihr ein hellgrünes Prisma, wie bei jedem anderen Spieler. In ihrem Gürtel, der ihren Rock hält, erkennt man deutlich den kurzen Dolch hängen, den sie als ihre Waffe am Start ausgesucht hat.
Das Mädchen schüttelt nur ein mal den Kopf. „Da wartet man ein mal auf dich und dann diese Unhöflichkeit." „Als würdest du nur aus Höflichkeit warten, Argo." lacht Lucifer über sie und schaut zugleich an ihr vorbei.
Hinter ihr leuchten immer wieder kleine mannshohe Säulen aus dem nichts auf und an ihrer Stelle erscheint immer wieder ein neuer Spieler.
„Du hast nur wieder auf mich gewartet, um von mir Informationen zu bekommen, die du dann wieder teuer an die Neulinge verscherbeln kannst." „Das stimmt doch gar nicht." lügt Argo ihn sichtlich an und folgt ihm, als er in Richtung des Marktes im Osten der „Stadt der Anfänge" geht.
Der Markt wird von lautem Gemurmel durchflutet. An jeder Häuserwand stehen Stände mit Nahrungsmittel wie Äpfel oder Kartoffeln. Zwischendurch befindet sich auch mal ein Verkäufer von Waffen oder Haushaltswaren wie Geschirr.
„Was ist dein Plan für heute?" kommt nach einigen Minuten des Herumschlendern von Argo. „Naja, zuallererst will ich mir ein paar Krallen für den Kampf auf dem Schwarzmarkt in der Gasse am Ende des Marktes besorgen. Krallen habe ich speziell für schnelle und auch athletische Kampfstiele entwickelt.
Sobald ich die habe werde ich mich ein wenig aufleveln. Dann sollte es so gegen sechs Uhr Abends sein." Lucifer wirft ein paar schnelle Blicke auf die umliegenden Spieler, bevor er Argo zuflüstert: „Kayaba will zu der Zeit eine kurze Ansprache zu allen Spielern machen, die zu der Zeit online sind."
Sichtlich überrascht schaut sie Lucifer im weitergehen an. „Ich dachte du wolltest mir nichts verraten. Schon alleine das mit dem Schwarzmarkt wusste ich noch nicht einmal in der Beta." Lucifer zuckt nur mit den Schultern. „Der Schwarzmarkt wurde erst nach der Beta eingeführt und auf jeder der hundert Ebenen gibt es einen. Allerdings sind die Preise für Waffen und Ausrüstung sehr hoch angesetzt." Er wirft Argo einen schelmischen Blick zu, als er sie in eine Seitengasse drückt. „Außerdem muss ich doch auch ein wenig an dir verdienen." Lächelt er sie an. „Trotz meines Ranges als ein Gamemaster kann ich mir nicht einfach die Col und Level selber geben. Das würde mir zudem auch den Spaß verderben."
Lucifer führt Argo einige Abzweigungen entlang. Nach jeder Ecke rücken die Häuser ein wenig enger zusammen und lassen weniger Licht durch, bis sie schließlich zu einer kleinen Gasse kommen, in der ein paar schäbige und heruntergekommene Ständen hinter denen immer ein NPC steht, der einem finstere Blicke zu wirft.
„Wir sind da." merkt Lucifer an und grinst ein wenig Argo an. „Ehrlich gesagt, habe ich mir den Schwarzmarkt ein wenig anders vorgestellt." meint Argo und begutachtet ein wenig den ersten Stand, der ein paar Mäntel und Umhänge anbietet. Ohne zu zögern stellt sich Lucifer neben sie und krallt sich den erstbesten. Augenblicklich öffnet sich vor ihm ein Fenster mit der Frage „Das Item „Finsterumhang" kaufen?". „Du siehst mir nicht gerade aus als hättest du die nötigen Col." murrte der NPC fast Zeitgleich. Lucifer bestätigt den Kauf und augenblicklich verschwindet der schwarze Kapuzenumhang und erneut erscheint eine Meldung mit: „Neues Item erhalten: Finsterumhang."
Ungläubig, von dem was Lucifer gerade getan hat, schaut Argo ihn an. „Du hast gerade ein drittel deines gesamten Kapitals ausgegeben, nur für einen Umhang der dir nichts bringt!" „Ich weiß." gibt Lucifer hochnäsig von sich und läuft direkt zum Nachbarstand, wo ein paar Waffen liegen, darunter auch zwei Paaren von Kampfkrallen. Das eine Paar ist ein wenig kleiner als das andere, weshalb Lucifer die beiden nimmt und sie Argo hinwirft. „Die würden besser zu deinem Kampfstiel passen, als der Dolch." mit einem leichten nicken zeigt er auf die Waffe an Argos Gürtel.
Lucifer nimmt in einer einfachen Bewegung sein Schwert samt Schwertgürtel vom Rücken und tauscht es gegen das andere Paar Klauen. Im Gegensatz zu den Klauen von Argo, welche gerade mal die Größe von Lucifers Unterarmen haben, aus einem glänzenden Stahl bestehen und nur die Hand des Trägers schützen, sind die von Lucifer genau so groß, gehen dabei aber noch über seinen kompletten Unterarm. Zugleich fühlt es sich für Lucifer an, als würde er eine Art Schild nutzten und keine Waffe, wenn er sie trägt.
Mit einer schnellen Bewegung beider Arme hängt er die Krallen an seinen Rücken und nimmt für Argo und sich die Käufe an, wodurch er nun Pleite ist.
„Du baust mir hier nur schulden auf, Silence. Mir gefällt das nicht." meckert sie rum und verkauft ihren Dolch, nachdem sie ihre neuen Krallen an ihre Hüfte hängt. Mit eine schelmischen Lächeln antwortet Lucifer nur: „Die Krallen sind geschenkt. Doch dafür will ich fünfzig Prozent der Einnahmen die du durch meine Informationen über die erste Ebene bekommst haben." er hält ihr seine Hand hin um den Deal zu besiegeln. Kopfschüttelnd nimmt Argo an. „Ich hasse dich für deine Verhandlungskünste." „Und das aus deinem Munde, Ratte. Wir sind doch beide so schlimm im Verhandeln."
Lucifer macht auf dem Absatz kehrt, wobei es leise unter seinen Fersen knirscht. Mit einem Schulterblick lächelt er Argo noch ein mal zu. „Wir sehen uns dann nach der Rede am westlichen Ausgang aus der Stadt nochmal. Egal was passiert." „Und wer zu spät oder überhaupt nicht kommt zahlt das nächste Essen, egal ob in Game oder Reallife." fügt Argo noch hinzu.
Ein leises lachen kommt aus Lucifers Mund, bevor er Argo in den dunklen Gassen des Schwarzmarktes zurück lässt. „Ich hoffe du hast schon genug beiseite gelegt Argo. Das Essen könnte teuer werden." nuschelt Lucifer vor sich hin.
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Sword Art Online
FanfictionOriginal FF von mir. Gibt eine gleichnamige Überarbeitete Version Eine neue Ära der Gamingszene wird im Jahre 2022 geschrieben. Mit Hilfe der neuesten Helm-Konsole NerveGear kann jeder in das erste Virtual Reality Massively Multiplayer Online Role...