Sword Art Online

Verhöhnung

Lucifer nimmt den metallenen Wurfspieß zwischen seinen Zeige- und Mittelfinger und hebt seine Hand zur Verabschiedung. „Wenn ihr wieder Geld habt, das ich euch abknöpfen kann, dann meldet euch." verhöhnt er die anderen fünf Personen am Tisch mit gelangweilter Stimme. Alle samt haben fast ihr gesamtes Geld gegen Lucifer im Pokern verloren und haben vor Scham ihre Köpfe gesenkt.
Die Kneipe ist wie jeden Abend mit trinkenden und lachenden Spielern gefüllt. Nur wenige haben sich mit ihren Mänteln in eine Ecke verzogen und die Gesichter versteckt. In dem Monat, seit Beginn von SAO hat Lucifer sich einen kleinen Ruf als Informant und Betrüger in dem kleinen Ort aufgebaut.
Zugleich hat er sein Aussehen für einen hohen Preis leicht verändert. Sein schwarzen Haare hat er Blutrot gefärbt und ein wenig zerzaust. Auch hat er seine Zähne ein wenig Spitzer gemacht, wodurch sie mehr wie von einem Raubtier sein könnten.
Gerade als er den Spieß sich wieder zwischen die Lippen steckt, wird die Eingangstür mit einem Ruck geöffnet, wodurch Lucifer einen schnellen Satz nach hinten macht, nur damit er die Tür nicht abbekommt.
Hechelnd steht ein kleines Mädchen vor ihm. Sie hat noch immer die Kleidung an, die jeder zum Start bekommt, dafür hat sie aber einen wertvolleren Dolch an ihrer Hüfte. Als sie sich an Lucifer vorbei schiebt, streift einer ihrer beiden pinken Zöpfe seine Brust
„Es gibt eine wichtige Nachricht!" versucht sie durch die Massen zu schreien, doch ihre Stimme geht in dem Gewirr unter. Lucifer dreht sich zu ihr um und legt seine behandschuhte Hand auf ihre Schulter, was sie leicht erschreckt. „ALLE HERHÖREN! DIE KLEINE HAT WAS ZU MELDEN!" brüllt Lucifer heraus und bringt die Menge somit zum Schweigen. „Jetzt." gibt er dem Mädchen das Zeichen und dreht sich wieder zum gehen um. „Einer Gruppe ist es am Mittag gelungen den Boss der ersten Ebene zu besiegen! Wir können nun auf die Nächste Ebene!" Kurz bevor hinter Lucifer die Tür zu fiel, hört er noch die Jubelschreie der Menschen in der Kneipe. „Wurde aber auch Zeit." flüstert Lucifer leise als er die pechschwarze Kapuze seines Mantels aufsetzt und seinen Trainingsplan verwirft und in Richtung des Dungeons, der zur zweiten Ebene führt geht. „Fenrir ich bin auf dem Weg." Er steckt seine Hände in die Manteltaschen und begibt sich langsam aus dem Dorf, über dem der Himmel allmählich immer dunkler wird.

Nach einiger Zeit erschienen die Sterne über dem Laubwipfeln des Waldes. Sorglos bewegt sich Lucifer weiter entlang des Trampelpfads. Aus Langeweile summt er das einzigste Lied, das ihm immer aber immer wieder einfällt, vor sich hin: das Beerdigungslied.
Sobald der Pfad über eine kleine Lichtung führt, bleibt Lucifer stehen und schaut zu den Sternen hoch.
„Wusstest du, das man nicht einfach irgendwelche Punkte an den Himmel der Etagen gezeichnet hat, sonder je nach Flora und Fauna der jeweilig passenden Etagen den dazugehörigen Ort auf der Erde gegangen ist." spricht Lucifer laut aus, als würde er mit jemanden reden, der vor ihm steht. Langsam setzt er seine Kapuze ab und dreht sich zu einem Baum um, der direkt am Pfad steht. „Du brauchst nicht so tun, als würdest du nicht hier sein." „Entschuldige." kommt die Stimme eines Mädchens hervor und sie tritt in einem dunklen, sogar fast schwarzen Mantel hervor, in dem sie sich eingemummelt hat. Der Mantel schleift fast schon im Dreck, dennoch kann Lucifer heraus hören, das sie Stiefel mit leichten Absätzen trägt.
„Ich wollte nicht, dass du denkst, ich verfolge dich. Deswegen habe ich etwas Abstand gehalten." entschuldigt sie sich leicht verlegen unter der Kapuze über ihrem zu Boden gerichteten Gesicht hervor.
Lucifer senkt kurz den Kopf um ein mal durch zu Atmen, grinst sie aber dann mit einem schiefen Lächeln an. „Ich muss ehrlich sagen, du kannst gut Lügen."  „Was meinst du damit?" fragt sie verwundert nach. „Ich habe dich schon in der Kneipe bemerkt, als ich beim Pokern war. Du warst schon vor mir in der Kneipe, nur um dir ein passendes Ziel zu suchen. Eins das Schwach aussieht, damit du es ganz einfach besiegen kannst." erklärt er ihr seelenruhig.
Sichtlich erschrocken erhebt sie ihren Kopf und macht einen Schritt zurück.  „Erwischt!" lacht Lucifer über sie und zeigt seine Zähne, mit denen er die Spieß in Position hält. Sobald Lucifer einen Schritt auf sie zu geht, wirft sie ruckartig ihren Mantel ab und zieht ein Katana. Beim Abwerfen des Mantels flattern kurz ihre schneeweißen Haare mit. An ihrem Körper trägt sie leichte, schwarz/weiße Rüstung, die lediglich an ihrer flachen Brust eine sichtbare Eisenplatte hat und in einem Rock endet. Die das Katana fest umschließenden Hände wurden in ein paar lockere weißen Handschuhe gesteckt, an deren Handrücken eine Eisenplatte hängt. An ihren Füßen trägt sie, so wie Lucifer es schon heraus gehört hat, ein paar schwarze Stiefel mit Absätzen, so das sie genau so groß wie er selber erscheint.
„Das ändert aber nicht die Tatsache, das ich einen Betrüger umbringen werde!" brüllt sie Lucifer an, bevor sie mit ihrem erhobenen Katana auf Lucifer zustürmt. Sichtlich unbeeindruckt springt Lucifer kurz bevor das Katana ihn berührt einige Meter zur Seite. Der Aufprall der Waffe auf dem Pfad wirft ein wenig Staub auf.
„So wirst du mich nicht treffen." belächelt Lucifer ihren Angriff, als auch er seinen Mantel abwirft um ein wenig kühlere Abendluft an seinen Körper zu lassen und seinem Gegner zu zeigen, das er keinerlei Rüstung trägt.  „Das werden wir noch sehen!" zischt sie Lucifer an, als sie zum nächsten Angriff ansetzt. Dieses mal lehnt sich Lucifer genüsslich zurück und lässt das Schwert über sich hinweg gleiten. Um ihre Nähe zugleich auszunutzen, holt Lucifer mit seinem rechten Bein aus und verpasst ihr einen Tritt gegen die Hüfte, der sie ein gutes Stück zur Seite wirft, aber nur wenige Leben abzieht.
Noch bevor er sich versah, steht sie wieder und stürmt auf ihn mit Gebrüll zu. Während sie auf ihn zu rennt beginnt das Katana neben ihr rot zu Leuchten und gibt ein hohes Geräusch von sich. Sofort erkennt Lucifer, das sie einen Skill einsetzten will um ihn zu treffen. Kurz bevor sie ihn erreicht, beugt er sich etwas vor, immer im Hinterkopf habend, dass das System dafür sorgen wird, das der Skill ihn trifft, auch wenn er ausweicht. Auch dieses zuversichtlichen Ausdruck erkennt Lucifer in den Augen seines Gegners.
Gerade als Lucifer einen minimalen Lufthauch spürt, macht er einen kleinen Schritt zur Seite und richtet sich blitzschnell wieder auf. Zeitgleich ertönt das Geräusch von Metall, das auf anders Metall stößt.
Auf Lucifers Gesicht breitet sich erneut ein Lächeln aus, während auf dem Gesicht des Mädchens Verwunderung herrscht. Lucifer hat mit seinem Wurfspieß, der in seinem Mund hängt, den Angriff abgewehrt. Das Katana liegt einige Sekunden auf dem Metall auf und Lucifer spricht zu ihr, dabei bedacht, den Spieß nicht zu bewegen. „Das war ein guter Plan, den Moment auszunutzen, wo ich nicht aufpasse. Du wusstest auch, das ich deinem Angriff nicht ausweichen kann. Ich trage auch keine offensichtliche Waffe bei mir, mit der ich den Skill hätte Blocken können."  Er beißt ein mal kräftig au den Spieß, so das er ein wenig nach oben zuckt und das Katana weg stößt.
In dem Gesicht von seinem Gegner steigt immer mehr die Verachtung gegenüber ihn. „STIRB EINFACH!" brüllt sie ihn kurz darauf wieder an und Lucifer weicht auch dem neuen Angriff mit einem Schritt aus.
Der Kampf zieht sich immer länger. Lucifer weicht jeden ihrer Angriffe aus, manche erwischen ihn auch fast, doch ohne sich wirklich Sorgen zu machen weicht er ihnen mit einem Schritt oder Sprung aus. Andere Angriffe mit Skills blockt er mit seinem Wurfspieß genüsslich ab oder lenkt sie, nach dem sie ihn getroffen haben in einen Baum um.
Die Wut und Verachtung gegenüber Lucifer steigt in seinem Gegner, da er sie nicht wirklich ernst nimmt als Gegner. Hin und wieder lässt er auch einen gehäßigen Spruch von sich.
Nach einen kurzen Sekunde der Unachtsamkeit von seinem Gegner verschwindet Lucifer aus ihrem Sichtbereich. Die Wut in ihrem Gesicht wird zu Verwunderung und Panik über Lucifers plötzliches Verschwinden. Innerhalb von Sekunden fährt ihr ein frostiger schauer über den Rücken, als etwas kleines und kaltes ihren Nacken berührt. „Und Tot." kommt es von Lucifer, der blitzartig hinter ihr steht, den Wurfspieß zwischen zwei Finger an ihren Nacken haltend. Auf seinem Gesicht zeichnen sich auch nicht mehr die Emotionen ab, die er noch im Kampf hatte.
Langsam lösen sich die Hände vom Katana und es gleitet zu Boden. Fast zeitgleich sinkt sie auch auf ihre Knie. Ein Gesicht der Fassungslosigkeit zeigt sich. „Wie?" Ein paar Sekunden existiert nur Stille, in der Lucifer den Spieß wieder an seinen vorherigen Platz bringt. „Wie konnte ich nur verlieren gegen jemanden wie dich?" fragt sie erneut. Lucifer zuckt mit den Schultern, wohl wissend, das sie es nicht sieht. „Der Schein trügt." gibt Lucifer zur Antwort, als er seinen Mantel holt und den Dreck abputzt, bevor er ihn sich wieder überwirft.
Er verschwendet keinen weiteren Blick an ihr, als er wieder sein eigentliches Ziel verfolgt und somit das fassungslose Mädchen auf ihren Knien zurück lässt.