Verfolgung

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Nori kniet vor dem Schlüsselloch der Tür, während die anderen Hunter, White und Duke hinter ihr sich bereithalten um das Gebäude zu stürmen. Langsam dreht sie den Dietrich im Schloss um einzudringen.
In der Gasse selber ist es trotz der Mittagszeit relativ dunkel. Ein leises Klicken ist zu vernehmen. Nori erhebt sich, legt die Hand auf die Türklinke und geht einen Schritt zur Seite damit die anderen alle herein Stürmen können.
White blickt noch mal in die Gesichter aller. Eine leichte Furcht vor dem was sie erwarten können steht dort geschrieben, doch die Zuversicht des Erfolgs ist größer.
White hebt die Hand und alle ziehen ihre Waffen. Die Anspannung ist groß in der Gasse. Mit einem Ruck senkt sie sie wieder. Nori öffnet die Tür ein Spalt und der Erste Tritt sie den Rest auf.
Eine nach dem anderen rennt rein. Zu hören sind nur die Stiefel der Männer. Als sie verstummen ertönt ein dumpfer Aufschlag, gefolgt von dem Husten des Trupps. Ein Fenster wird über den Dreien, die außerhalb des Gebäudes waren, aufgestoßen und eine Person im schwarzem Mantel flieht auf das gegenüberliegende Dach mit einem Sprung.
„Hinterher!" ruft Duke und macht sich bereit um Nori und White auf Dach zu helfen. Beide springen nach einander auf sein Schild und er schleudert sie hinauf.
Auf dem Dach angekommen beginnen sie sofort mit der Verfolgung. „Stehen Bleiben!" brüllt Nori neben White. „Das nützt nichts. Bleib lieber an ihm dran!" Gibt White an sie weiter und springt über einen kleinen Schornstein.
„Dem Tempo nach zu Urteilen hat er auf Geschwindigkeit geskilled. Womöglich ein Attentäter." merk Nori an. „Wir werden ihn aber einholen können. Er mag schnell sein, doch wir sind ein klein wenig schneller." gibt wiederum White von sich.
Der Verfolgte springt über eine kleine Gasse, die seine Verfolger erst ein paar Sekunden später überqueren.
White kommt das direkt verdächtig vor.
„Nori, hier stimmt irgend etwas nicht. Er hat nicht einmal versucht sich in die Gasse zu retten." White blickt auf die Silhouette vor ihr und verfolgt jede seiner Bewegungen, während sie sich langsam nähern.
„Was meinst du Boss?" wundert sich Nori und holt einen ihrer Dolche heraus. „Naja, er versucht nicht uns abzuschütteln. Seinen Bewegungen nach zu urteilen will er, das wir ihn verfolgen. Ein Hinterhalt?" gibt sie ihre Bedenken weiter. „Gut möglich." Nori schmeißt den Dolch auf das Ziel zu, verfehlt es aber knapp und er fliegt links am Kopf vorbei. „Das sollte aber nichts machen, da die Zone uns schützt, ihn aber auch. Außerdem meinte Duke doch, das sie zu Fünft seien."  Mit einem Nicken stimmt White zu.
Bei einem Blick an dem Verfolgtem vorbei sieht White schon eine breitere Straße, über die man nicht so einfach springen kann. „Dort vorne ist Endstation."
Wie sie es sagt, so bleibt auch schon der Verfolgte an der Dachkanten stehen.
Langsam bleiben auch die anderen Beiden stehen.
„Haben wir dich!" kommt auch schon der Ausruf von Nori.
Hinter ihnen ertönen schon die Schritte der nähernden anderen Hunter und Duke. Ihr Ziel macht aber kein Anstalt zu fliehen oder sich auch nur umzudrehen.
„Wenn du dich nicht wehrst werden wir dich ohne größere Schmerzen ins Gefängnis bringen, anderenfalls könnte es zu schlimmeren Sachen kommen." rattert Nori ihren Satz für jede Festnahme herunter.  Die anderen Hunter bleiben hinter ihnen stehen.
Ein leises, trockenes und beängstigendes Lachen ertönt von ihrem Ziel. „Ihr wollt mir im ernst Weiß machen, das ihr mich mit so wenig Leuten auch nur ansatzweiße ein Haar krümmen könnt." Ihr Ziel senkt den Kopf leicht und beginnt lauter zu Lachen.
Die Stimme, als auch das Lachen durchfahren White wie eine kalte Klinge.
Unbeirrt fährt Nori mit ihren Worten fort: „Dann haben sie sich alle nachfolgenden ..." White schiebt sich an Nori vorbei, wodurch sie verstummt.
„Duke du hast mir einiges zu erklären." Verwunderung und Wut liegen in Whites Stimme.
Ihr Ziel dreht leicht seinen gesenkten Kopf zu seinen Verfolgern. Zum Vorschein kommt lediglich ein Wurfspieß, der zwischen seinen lächelnden Lippen hängt.
„Wenn ich nicht gefunden werden will, findet man mich auch nicht. Das solltest du doch wissen White." lacht ihr Ziel.
„Wer ist das?" kommt die Frage von Nori. „Das..." eine leichte Panik bricht in White aus und sie muss die Wort aus sich heraus zwingen. „Das... das ist der Anführer der Hunter, Lucifer." Verwunderung fährt durch die reihen.
Ihr Ziel dreht sich langsam zu ihnen um und nimmt die Kapuze ab. Die Blutroten Haare glänzen zusammen mit dem Spieß in seinem Mund bedrohlich im Sonnenschein. Die Augen hingegen haben einen andern Glanz, einen Glanz eines Wahnsinnigen, der von dem Lächeln noch mal unterstrichen wird.
„So sieht man sich dann doch mal wieder, White." merkt Lucifer an und muss über sich selber lachen. „Ich hatte eher gehofft, das es nicht als Ziel sein würde doch, man kann ja nicht alles haben. Warum der ungläubige Blick?" Lucifers Lächeln weicht bei keinem einzigen Wort.
„Das soll Lucifer sein? Das kann nicht wahr sein!" flüstert Nori White zu.
„Duke ich will eine Erklärung haben! JETZT!" brüllt White Duke an, als sie sich zu ihm dreht.
Duke blickt selber unbeeindruckt zu Lucifer hin.
„Es besteht für mich kein Zweifel, dass Lucifer..."
„... der Man ist, der Mariko und Nero umgebracht hat." beendet Lucifer den Satz für Duke, nur um ihn aufzuregen. „Duke, du weißt doch selber warum ich es getan habe. Du weißt auch selber was noch kommen wird. Bevor du lediglich die Erklärung machst und mich noch weiter in den Dreck ziehst, laufe ich selber in den Dreck rein." Lucifer macht ein paar Schritte von der Dachkanten weg und auf seine Feinde zu, die allesamt zurück weichen, bis auf White, Nori und Duke.
„Wo soll ich denn nur anfangen." überlegt Lucifer laut und blickt kurz gegen den Himmel. „Wie wärs mit Bienchen und Blümchen." Lucifer lacht kurz über seinen eigenen schlechten Witz, wird aber schnell wieder ernst. „White, du erinnerst dich doch sicher noch an unser erstens Aufeinandertreffen, wo du mich umbringen wolltest."
White Blickt Lucifer verwundert an. „Das ist für mich ein unvergesslicher Moment, und eine Blamage, da ich ohne eine wirkliche Waffe durch dich besiegt wurde." gibt sie leise und mit gesenktem Kopf zu. „Ich wusste sofort, das du ein Beta-Tester gewesen sein musstest." Ein leises Getuschel fährt durch die anderen wegen den, für sie unbekannten Informationen. „
„White, du weißt nicht wirklich viel über die Beta." kommt es urplötzlich von Duke. „Ich war selber in der Beta und damals gab es noch keine Wurfspieße, Rauchbomben oder ähnliches, womit man Waffen abblocken konnte. Somit gibt es nur eine andere Möglichkeit, woher er wusste wie er deine Angriffe blockten konnte."
Whites Augen weiten sich vor Ungläubigkeit. Zeitgleich verbreitert sich das Lächeln auf Lucifers Gesicht. „Du hast es also jetzt mitbekommen, White." lacht Lucifer. „Ich war mit der Programmierung des Kampfsystems, der Skills und der KIs beauftragt. Ich bin ein Gamemaster Sword Art Onlines." Lucifers letzte Worte hallen durch die gesamte Stadt immer wieder. Sie durchfahren alle auf dem Dach wie Schüsse.
„Duke wusste das aber schon länger." lacht Lucifer wieder los. „Er hat mich mit Nero, Mariko und Heathcliff schon mal fast umgebracht. Doch was ein einfacher Teleport nicht ausrichten kann. Und dann noch der Fakt, das ich nur durch das Verändern meines Aussehens so lange unter eurer Nase euch nach und nach umbringen konnte! Zum Totlachen!" Lucifer reibt sich eine Freudenträne aus den Augen.
„Duke!" brüllt Lucifer auf einmal los und jedes Anzeichen seines Lachens verschwindet. Zudem macht er ein paar Schritte rückwärts auf die Dachkanten zu.
„Duke!" wiederholt er. „Ich erwarte dich an der Klippe von Ebene 35. Mein Traum wird dort dann noch Heute wahr werden. Schließlich sollen die ganzen Ermordeten nicht umsonst gestorben sein! Ich erwarte dich dort unten!"
Lucifer tätigt den letzten Schritt zurück und fällt herab in das Getümmel aus Spielern.
Whites Beine geben ohne Vorwarnung nach und sie bricht zusammen. Mit einem schnellen Griff fängt Nori ihren Chef auf.
„Was sollen wir jetzt tun?" die Besorgnisse sind in Noris stimme nicht zu überhören. „Wir... wir werden..." Tränen fallen über Whites Gesicht. „Wir... werden Duke dort ... dort herunter begleiten. Lucifer... muss noch heute..." das letzte Wort braucht einige Sekunden bis es überhaupt aus ihr heraus kommt.
Das Stimmengewirr von der Straße unter ihnen kommt nicht mehr zu ihnen hoch. Niemand von den anwesenden gibt auch nur ein Geräusch einer Bewegung von sich.
Die Anspannung ist riesig. Das eine Wort kannte jeder schon, bevor es auch nur ansatzweise ertönt.
„Lucifer muss noch heute... sterben."

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