Das Ende vom Anfang

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Als sie wieder aufwacht blickt sie nicht mehr gegen eine Höhlendecke, sondern gegen hölzerne Balken. Ihre Arme kann sie auch wieder frei Bewegen, auch wenn sie ein wenig erschöpft ist. Langsam erreichen auch die anderen Einflüsse ihren Kopf. Sie spürt die wärme einer Matratze unter ihr und hört den Regen gegen ein Fenster prasseln. Sie dreht ihren Kopf zu ihrer rechten Seite und erblick eine ihr sehr bekanntes Gesicht: Duke.
Hinter ihm standen zwei andere Frauen, die sie jedoch beide nicht kannten. „Du bist wach, Mariko." kommt es sichtlich erfreut von Duke und ein erleichtertes Grinsen fährt durch sein Gesicht. „Wie ... wie bin ich hier ... hier her gekommen?" fallen die Worte schwerfällig über ihre Lippen. Duke streicht ihr eine kleine blonde Strähne aus dem Gesicht bevor hinter ihm die Frau in einer weißen Uniform den Raum ohne etwas zu sagen verlässt.
„Du wurdest von jemanden auf meinem Befehl hin gerettet. Ihm ist zwar nicht zu vertrauen, doch jemanden unschuldigen lässt er nicht sterben." „Und was ist mit denen die mich..." „Der Hunter von der Front hat sie alle beseitigt." unterbricht die andere Frau sie.
Mariko dreht ihren Blick wieder und starrt leer gegen die Decke. Die Minuten verstreichen während sie in ihrer Position verharrt.
Duke holt aus seinem Inventar eine Stadtkarte und legt sie auf den Nachttisch neben Mariko, wo schon eine Suppe mit etwas Brot steht. „Iss erstmal was, Mariko, dann sollte es dir ein wenig besser gehen." gibt Duke ihr den Hinweis auf das Essen neben ihr. „Daneben habe ich eine Karte gelegt damit du dich in der Stadt zurecht findest und weißt wo ich mich meistens Aufhalte. Dir wird hier in der Stadt keiner etwas tun, also musst du keine Angst vor jemanden haben." versucht Duke noch ihre die Ängste zu nehmen, die auftreten könnten. Die Frau folgt Duke schließlich aus dem Raum heraus und Mariko ist in der Stille des Regens alleine. „Hat er sich damals auch so gefühlt?" stellt sie die Frage in den leeren Raum.

Nur wenige Laternen schenken Mariko Licht auf den dunklen Straßen als sie in eine kleine Pfütze tritt. Der Regen hat gegen Abend aufgehört.
Die nächtlichen Straßen sind Menschenleer, doch die einzigste Person der sie begegnet ist hat ihr Dukes Karte aus den Händen gerissen und ist damit in eine Seitengassen geflohen.
An einer Ecke macht sie Halt, lehnt sich gegen die Hauswand und sinkt langsam an ihr herab. Hoffnungslos blickt sie gegen den Sternenhimmel und betrachtet verzweifelt den Neumond. „Ich habe zwar die Städte mit programmiert, dennoch finde ich Mich nicht zurecht." heult sie innerlich vor sich hin.
Langsam umschließt sie ihre Beine mit den Armen. Ihren braunen Mantel wirft sie zudem noch über die Füße, um sich vor der nächtlichen Luft zu schützen.
„Ich werde Duke wohl heute nicht mehr finden." gibt sie die Hoffnung schon auf und blickt zwischen ein paar Tonnen in einer Gasse ihr gegenüber.
Zwischen den Tonnen schleicht langsam ein großes Tier hervor mit schwarzem Fell, das zu ihr blickt.
Mariko erwiderte den Blick. Ihre Augen führen ein wortloses Gespräch.
Das Tier dreht sich auf einmal in Richtung der Gasse um. Schnell springt Mariko auf und ruft ihm hinterher „Warte!" Sie bemerkt noch wie es um eine Ecke in der Gasse biegt und verfolgt es.
Die Nächste Ecke. Und wieder die Nächste.
Mariko ist sich sicher, dass das Tier sie zum Richtigen Ort führen wird.
Urplötzlich werden aus den Häuserwänden Bäume in einem Wald. Ein wenig Angst durchfährt sie bei der Erkenntnis, dennoch ist sie sich sicher das man sie zum richtigen Ort führt.
Das Tier schlägt Hacken im Wald. Links, Rechts, Links, Links, Rechts, Links. Immer wieder werden die Richtungen gewechselt.
Das feuchte Laub raschelt unter ihren Stiefeln und ab und zu knacken Äste.
Vor einem gigantischen Felsblock setzt das Tier sich schließlich hin. „Wo sind wir?" fragt Mariko das Tier und setzt sich vor es. Bei genauerem Betrachten bemerkt sie die Ketten an den Pfoten und die riesigen Reißzähne des Tieres. Die Augen von ihm zeugen auch von Belustigung.
„War es wirklich so einfach, Yuuki?" lacht eine Stimme hinter ihr. Erschrocken blickt sie hinter sich und erblickt direkt drei Personen in den Schatten der Bäume. Zwei Mädchen und ein Junge, die etwas Jünger sein mussten als sie. „Ah! Ihren Blicken zufolge erinnert sie sich an uns." fängt nun der Junge in ihrer Mitte an und zieht sein Schwert aus dem Gürtel. „Yuuki, lass dein Schwert bei dir." kommt es wütend von der Dritten.
Marikos damaligen Entführer haben noch immer die selbe Kleidung an. Der Junge von ihnen mit seiner Schwarzen Brustplatte und Oberteil, das eine Mädchen mit ihrem Ninja artigem Auftreten und die dritte in einem schwarzen und offen getragenen Kapuzenjacke mit den japanischen Zeichen für Tod in grün auf ihrem Rücken, der bis zu ihren Stiefeln geht. Darunter erkennt man ein einfaches weißes Oberteil und eine graue Hose. Ihre grauen Haare gehen ihr nur bis zum Kinn, wodurch ihr Blick jedem Angst machen könnte. Ihre Hände mit den Lederhandschuhen hat sie auch noch in ihre Jackentaschen gesteckt.
„Ran, verderb mir doch nicht den Spaß." meckert Yuuki als er sein Schwert wieder weg steckt und langsam mit den anderen auf Mariko zu geht.
Panisch rutscht Mariko durch den Dreck von den drei Weg, an dem Tier vorbei, bis sie mit dem Rücken zur Wand ist.
Ran beginnt lauthals zu lachen. „Zu gerne würde ich ihr jetzt den Kopf mit meinen Kettensensen abtrennen und auf ein Regalbrett stellen. Doch leider verschwinden die Toden ja sofort!" meldet sie sich sarkastisch. „Musst du immer so blutig sadistisch denken?" meldet sich Miku, als sie sich Rans Tat bildlich vorstellt. „Das ist doch Nichts im Gegensatz zu dem was er mit ihr anstellt!" lacht sie vor Mariko.
Das Tier tänzelt leicht hinter den drei angsteinflößenden Gestalten hin und her. „Sitzt!" faucht urplötzlich Ran das Tier an und augenblicklich setzt es sich.
„RAN!" brüllt Yuuki sie an. „Fenrir gehört nicht uns!" „Na und?" zuckt sie mit den Schultern. „Er gehört Mr. Vier. Und er hat uns gesagt wir können ihn jederzeit so nutzen wie wir es wollen." Yuuki und Miku schlagen sie gleichzeitig gegen den Kopf und können es nicht fassen. „ER MEINTE WENN WIR HIER RAUS SIND!" schreien die beiden sie gleichzeitig an. Als Antwort kommt nur ein Schulterzucken. „Auslegungssache."
Miku richtet sich wieder an ihr Opfer. „Wann wollte er jetzt eigentlich dazu stoßen?" „Keine Ahnung." antwortet Yuuki.
Ran packt ohne zu zögern Mariko am Kinn und hält ihr Gesicht in das von ihrem Opfer. „Solange können wir doch mit ihr Spaß haben. Ein zwei Verletzungen wird er uns doch verzeihen oder?" Tränen der Angst fliesen über Marikos Gesicht.  „Nein!" kommt es wieder synchron von den anderen. „Man!" mault Ran und wirft Marikos Kopf gegen die Felswand.
„Er sagte zwar wir hatten schon unseren Spaß mit ihr in der Höhle, doch er kann doch nicht erwarten das wir hier den Aufpasser für sein Spielzeug spielen."
Die drei drehen sich zu dem Tier um als würde es etwas sagen, das Mariko nicht versteht. Sie beginnen sogar sich mit dem Tier zu unterhalten.
Wie ein Blitz trifft es sie schließlich. Ihre Fluchtmöglichkeit! Leise kriecht sie an dem Felsen entlang, Raft sich auf und nimmt die Beine in die Hand.
„SCHEIßE!" hört sie nur die Stimme von Ran hinter sich schreien.
Wurzeln hängen knapp über dem Boden in einer höhe die sie zu Sprüngen zwängt. Das nasse Laub rutscht fast immer unter ihrem Füßen bei den Landungen weg. „Die Wurzeln wahren doch vorher noch nicht da." bemerkt Mariko als sie nicht mehr stehen bleibt.
Die Wurzeln weichen kurz darauf dichtem Gebüsch durch das sie sich schlagen muss. Einige Zweigen stechen ihr in die Haut oder bleiben in ihrem Mantel hängen. Doch davon lässt sie sich nicht beirren.
In ihrer Nase sticht ein leichter Rauchgeruch als in der Nähe das Licht eines Feuers erscheint. Sofort schlägt sie die Kurve ein und rennt darauf zu.
Die Bäume lichten sich langsam und sie tritt auf eine Lichtung unter dem Sternenhimmel. In der Mitte sitzt eine einsame Person mit blutroten Haaren an einem Feuer, über dem zwei stücken Fleisch hängen.
„Hilf mir!" keucht Mariko heraus und stützt sich mit ihren Hände auf den Knien vor Anstrengung ab.
Der Junge schaut sie mit einem verwundertem Lächeln an. „Wovor soll man dir denn Helfen?" Er nimmt den Spieß in seinem Mund und testet seelenruhig ob das Fleisch schon gut ist.
Mit einer freundlichen Geste signalisiert er ihr das sie sich unbesorgt setzten kann. „Nimm dir ein Stück. Ist gerade fertig geworden."
Zögernd setzt sie sich ihm gegenüber und starrt das Fleisch an. Langsam zwingt sie ihre Hand nach dem Fleisch zu greifen, in dem der Junge herumgestochert hat. „Warum denn solche Angst? In meiner Gegenwart wird dir nichts passieren." versucht er sie vorsichtig zu beruhigen. Zitternd schnappt sie sich das Stück und beißt ein mal rein.
„Ich sollte mich vielleicht einmal vorstellen." beginnt der Junge vor ihr und steckt sich den Spieß wieder zwischen die Lippen. Mit einem Lächeln fährt er fort: „Mein Name lautet Lucifer. Man kennt mich aber auch als Hunter von der Front und leite auch die Gleichnamige Gilde."
Mariko erinnert sich zurück, als die Frau die hinter Duke stand dieses Namen erwähnt hat.
„Also hattest du mich vor denen gerettet." kommt es zögerlich über ihre Lippen. Zustimmend nickt Lucifer. Auf einmal durchfährt sie wieder die Panik. „Die drei Entführer von mir leben aber noch immer!" Wieder nickt er zustimmend. „Ich weiß." kommt es ruhig von ihm. „Ich ließ Duke in dem Glauben sie seien Tod. Auch habe ich Argo, die Frau die bei Duke war, gebeten einen meiner Namen in deiner Nähe zu erwähnen."
Hastig will Mariko aufstehen und weiter rennen, doch ihr Körper bewegt sich kein bisschen. Zeitgleich beginnt Lucifer lauthals zu Lachen. In Marikos Sichtfeld erscheint ihr Lebensbalken und direkt daneben ein weiteres Zeichen: Lähmung.
Die Panik verstärkt sich in Mariko als Lucifer aufsteht und zu ihr geht Nur ihre Augen bewegend folgt sie seinen Schritten bis kurz vor ihr, wo er sich in die Hocke begibt und direkt in ihre Augen schaut. Sein Blick hat sich innerhalb von Sekunden zu einer abgrundtiefen Hass verändert.
„Weißt du, Mariko, eigentlich habe ich dich nur gerettet damit Duke mir vertraut und ich dich danach töten kann. Ich habe mitbekommen das man dich entführt hat und wer waren deine Entführen!" Ein kaltes Lachen entfleucht ihm. „Ein paar alte Freunde mit denen ich schon ihm Reallife viel zusammen gearbeitet haben!"
Lucifer springt leicht zur Seite damit Mariko das Feuer begutachten kann, während sie versucht sich irgendwie zu bewegen. „Ich wollte eigentlich nur kurz hier etwas Essen und dann zu den dreien gehen um dich von meiner Liste streichen zu können. Aber naja, auch ihnen passieren Fehler."
Lucifers Blick richtet sich nun hinter sie wo vier Paar Schritte auftauchen. „Es tut uns leid Lucifer." hört Mariko hinter die drei im Chor sagen. „Macht euch nichts draus. Sie hat ja zu mir gefunden also ist ja alles noch einmal gut gegangen." richtet Lucifer sich an die hinter ihr.
Mit einer nostalgischen Stimme wendet er sich wieder an sie. „Ich hatte eigentlich vertraut, schon alleine da wir vier unsere Vergangenheit hinter uns lassen wollten. Deshalb habe ich euch nicht wirklich kontrolliert. Es war mein Fehler."
„Wer ... bist ... du ... ?" fallen Mariko die Wörter nur schwer über die Lippen. Ein leises und gelogenes Lachen kommt über Lucifers Lippen. „Ich habe dir meinen Namen aus dem Reallife schon gesagt, Lucifer. Aber ich schätze mal du willst meinen in Aincrad hören." Lucifer positioniert sich wieder vor sie, so das sie seine Lippen sehen konnte als er Sprach.
Nur das Knistern des Feuers ist zu hören als sich seine tonlos Lippen bewegen. Jeder Buchstabe trifft sie wie ein Pistolenschuss ohne auch nur ein Geräusch zu verursachen. Die Zeit vergeht auch nicht bei der Rede wo er nur die Lippe bewegt.
Ungläubig schaut sie Lucifer an und bricht in Tränen aus. Er hat eine Lücke gefunden gehabt. Er steht vor ihr ohne das sie es gewusst hat. Er ist wie ein Geist immer hinter ihr gewesen und hat auf den perfekten Moment gewartet um sie zu erschrecken.
Ungläubig wiederholt sie seinen Namen: „Silence." Sie würde gerne einfach die Hände über ihr Gesicht schlagen. Ihr Körper fühlt sich so an als würde sie jeden Moment zusammenbrechen.
„Ihr hättet mich fast für immer erledigt. Aber nur fast. Jemanden der Systeme, die wesentlich besser geschützt sind schon gehackt hat kann mich in so einem Spiel nicht so einfach besiegen." Lucifer lacht über seinen eigenen Witz. „Ich kann aber hier leider nicht Hacken also hat mich ein Fehler von euch gerettet!" Er legt seine Rechte Hand auf sein Gesicht und schaut zwischen seine Finger hindurch bevor er durchstechend sagt. „Ich bin nur noch ein Spieler weshalb ich teleportiert wurde."
Aus seinem Inventar holt er eine seiner Krallen und nimmt die Hand wieder vom Gesicht.
„Ich hielt dich damals immer für die vernünftigste." er richtet sich wieder auf und legt die Kralle an. „Vermutlich bist du das auch noch jetzt, weshalb ich dir einen schnellen und schmerzlosen Tod bescheren werde."
Mariko fühlt wie sie von Ran und Yuuki an den Armen gepackt wird und mit Wucht auf die Beine gezogen wird.
„Noch einen letzten Wunsch?" erweist Lucifer ihr noch die Ehre, wenn auch nur wiederwillig.
Marikos Tränen fallen wie eine Wasserfall zu Grunde. „Verzeih mir, bitte." heult sie heraus.
Lucifer schaut sie mit einem kalten Blick an bevor er ihr darauf antwortet. „Dafür ist es schon lange zu spät."
Als Lucifer auf sie zu kommt, die Kralle bereit zu zustechen, versucht sie sich zu währen, doch die Lähmung verhindert dies. „NEIN! NEIN! NEIN!" brüllt sie heraus. „NEIN! ICH WILL NOCH NCIHT STERBEN!" Sie versucht sich irgendwie frei zu bekommen, doch nur ein leichtes zappeln bringt sie hervor. „Sayōnara, Mari Konoa." verabschiedet sich Lucifer.
„NEIN! NEIN! NEIN!" Sie hört nicht auf zu zappeln.
Mit einem schnellen stich rammt Lucifer die Krallen durch ihren Bauch und sie verstummt. In ihrem Augenwinkel fallen ihre Lebenspunkte auf null nur durch den einen Hieb. Die Krallen treten an ihrem Rücken wieder auf.
In ihren letzten Sekunden hebt sie noch einmal ihren Kopf und schaut in seine Augen. „Sayōnara, Lucifer Shizukesa."
Mariko nimmt einen Langen und hohen Ton war als ihre Lebenspunkte auf Null fallen. Langsam verschwimmt das Gesicht von Lucifer vor ihr. „Sayōnara." wollte sie noch einmal sagen, doch da wurde ihr schon schwarz vor den Augen und die Worte „You are Dead" tauchen in der Dunkelheit vor ihr kurzzeitig auf, verschwanden dann aber auch schon wieder für immer in der Schwärze.

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