Wölfe der Beta

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Lucifer setzt sich auf den Fenstersims und schaut den letzten Sonnenstrahlen beim untergehen zu. Kurz bevor er sein Zimmer im Gasthaus bezogen hat, hat er sich mal wieder über White aufgeregt. „Ich sagte doch du sollst nicht das Teuerste nehmen, das es hier gibt!"
Dennoch wusste er schon vorher das genau dies passieren wird.
Mit einem Bein stößt er das einzigste Fenster im Raum auf und legt seine Krallen an seinen Rücken.
Die Laternen auf der menschenleeren Straße springen unter ihm an. Mit einem Satz nach vorne springt er aus dem Fenster, greift blitzartig nach der Regenrinne über seinem Kopf und zieht sich an ihr auf das Dach.
Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit rennt und springt Lucifer von einem Dach zum Nächsten, über leere Straßen hinweg. Der Wind, der sich in seiner Kapuze fängt, bereitet ihm ein Lächeln auf dem Gesicht.
Als er am Stadtrand von den Dächern springt, fällt ihm kurz im Augenwinkel etwas auf, doch fast zeitgleich hat er es wieder aus den Augen verloren.
Ohne Stop rennt Lucifer weiter in die fast leeren Steppen hinein und in Richtung eines Gebirges, hinter dem die Sonne untergegangen ist.

Ein kleiner Stein fällt vom Berg neben Lucifer, der vor einem Höhleneingang sich hingesetzt hat. Ein paar Meter vor ihm hat er ein rohes Stück Fleisch hingelegt, das er frisch gejagt hat. Links und rechts davon hat er seine Krallen in den Boden gerammt und sich davor in den Schneidersitz gesetzt.
Ausdruckslos starrt er in die Dunkelheit der Höhle, die Nacht um ihn herum ignorierend. In der Umgebung gibt es keine Quelle für Geräusche, wodurch eine, für jeden anderen unerträgliche Stille herrscht.
Einige Minuten verweilt Lucifer in der Position. Nicht einmal sein Spieß im Mund wackelt durch den leichten Wind. Weitere Minuten verstreichen ohne eine Veränderung.
Nach langer zeit des Wartens ertönt ein leises Rasseln von Ketten. Ab und zu hört man auch wie sie auf Stein schleifen.
Ein Lächeln breitet sich auf Lucifers Gesicht aus. „Du hast aber lange gebraucht, bis du heraus kamst." lacht er das knurrende Tier an, von dem bis jetzt nur die schwarzen Pfoten zu sehen sind, an denen Ketten sind. Sobald die Schnauze mit den Spitzen zähnen zum Vorschein kommt, stürzt der Wolf aus seiner schützenden Dunkelheit hervor. Mit einem Hunger, den man schon im Knurren hört, stürzt sich der pechschwarze Wolf auf das Fleisch, die Waffen, die um das Fleisch herum ignoriert er. Mit dem Fleisch im Maul springt er schließlich auf Lucifer zu.
Das knurren wird immer Lauter umso näher er Lucifer kommt. Dennoch verändert sich sein Gesichtsausdruck nicht.
Direkt vor Lucifer landet das Ungetüm, die Ketten auf dem Boden aufschlagend, und legt sich auf Lucifers Beine. Langsam beginnt der Wolf zu fressen, als eine tiefe und gleichzeitig sehr raue Stimme sagt: „Du hast dir auch Zeit gelassen mir was zum Fressen zu bringen. Du sagtest das letzte mal das es nur ein paar Tage dauern würde und nicht Monate."
Lucifer legt seine Hand auf den Rücken des Tiers, welches mit Hilfe der Pfoten sich Stücke vom Fleisch abreist und gierig verschlingt. Das Fell des Tieres ist kurz und rau.
Beim gleiten der Hand über den Rücken des Tieres erinnert sich Lucifer zurück, als er den Wolf erstellt hat. Zur selben Zeit hat er damals eine weitere KI entwickelt für das Game. Der Wolf, den er Fenrir getauft hatte, wurde vom Lucifer so Programmiert, das er sich selber weiter entwickelt, mit ein paar kleineren Einschränkungen, so das er nicht aus Lucifers Kontrolle fällt. Zudem hört der Wolf nur auf Lucifer und auch nur er kann Fenrir verstehen. Auch hat Lucifer Fenrirs Existenz vor den anderen verheimlicht.
Die andere KI hat Lucifer mit dem selben Prinzip erstellt, doch die hat eine andere Aufgabe bekommen, um den Spieler zu helfen sich zurecht zu finden. Der Rest wir vom Cardinal-System automatisch reguliert, ganz ohne zugriff der Gamemaster, die die Sicherheit im Spiel überwachen sollten.
Lucifer holt ein weiteres Stück Fleisch aus seinem Inventar und hält es sorglos vor Fenrir, der es direkt aus Lucifers Hand verschlingt.
Weitere Minuten verstreichen, bis sich der Magen des Wolfes gefüllt hat und dieser sich aus seiner Position erhebt. „Du weißt was passiert ist?" fragt Lucifer bei Fenrir nach, der nur mit einem nicken seiner Schnauze antwortet. „Du hilfst mir bei meiner Sache?" Lucifer steht ebenfalls auf und als Antwort schmiegt sich das Tier an seine Beine. „Wie du damals schon sagtest, die Wölfe der Beta werde zusammenhalten." kommt es von dem Tier. Der Wolf hebt sein Kopf und schaut direkt in Lucifers Augen. „Auch wenn sich dein Aussehen seit unserem letzten Treffen stark verändert hat." merkt Fenrir noch an.
Lucifer rückt den Spieß in seinem Mund zurecht. „Man soll mich nicht erkennen."
Lucifer löst sich von seiner hüftgroßen Klette und legt seine Waffen wieder an seinen Rücken an. „Kommst du mit ins Gasthaus. Dann werde ich dir einiges erklären, was du womöglich noch wissen musst." sagt Lucifer zu Fenrir und begibt sich wieder in Richtung des Bergpfades, über den er gekommen ist, gefolgt von Fenrir.

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