Fünf Schritt Taktik

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Lucifer packt Yuri am Kragen und zieht sie ein Stück zurück. „HEY!" schreit sie ihn an. „Was soll das!"
Vorsichtig Kniet er sich hin und legt eine Hand sachte auf Fenrirs Kopf. Lucifer flüstert leise: „Dort vorne im Wald sind mindestens zwanzig Man und sie warten auf jemanden." In der Ferne leuchten ab und an ein paar rote Rüstungen auf, bevor sie wieder von den Blättern verdeckt werden. Mit einem kurzen Blick zu Yuri erkennt er, wie ihre Ohren leicht Zucken. „Die reden auch nicht miteinander, sonst würde ich etwas Hören." gibt sie ihre Erkenntnis weiter. Lucifer nickt kurz zur Bestätigung. „Das sind Profis, oder zumindest welche dabei."
Lucifer versucht genau auszumachen, wieviele vor ihnen auf der Lauer sind. Zwischen dem Geäst eines Baumes erblickt er jemanden, sichtlich weibliches, genau zu ihn Blicken. Ein Bein hat sie angewinkelt und auf den selben Ast stehend, wo sie auch drauf sitzt. In der einen Hand hält sie zudem einen Dolch, mit dem sie ein paar Kerben in ihre leichte Rüstung zufügt.
Im selben Moment wie sich ihre Blicke kreuzen dreht sich der Seitenwind zu einem Rückenwind von den beiden Reisenden. Fenrir hält seine Nase in die Luft, nimmt ein paar kräftige Züge und beginnt auf einmal zu Knurren.
Lucifer erkennt augenblicklich den Plan von den Feinden. Seine Augen weiten sich vor Vorfreude und langsam steht er, mit einem breiten Grinsen, auf.
„Vor uns sind zwanzig Man, hinter uns weitere zehn." lacht er leise zu Yuri. Seelenruhig holt er seine Krallen raus. „Das wird hier gleich ein Gemetzel wie ich es bisher nur einmal getan hatte. Damals gab es aber noch mehr Opfer." er dreht sich zu Yuri um und grinst sie mit einem zur Seite gelehnten Kopf an. „Die hier wollen nur mich also kannst du dich hinsetzen und die Show genießen." „Was meinst du mit damals?" Yuri ist sichtlich über Lucifers Gerede verwundert. „Das verstehst du eh nicht." gibt er ihr als Antwort und dreht sich zu den Gegnern vor ihnen um.
Die Hände in den Manteltaschen vergraben läuft er zum Feind. Der Blick geht Richtung des Bodens und bleibt auch kurz mal an einer Wurzel hängen.
Der Wurfspieß in seinem Mund zuckt immer wieder Kampflustig. Ohne auch nur hin zu sehen weiß Lucifer, das er schon die ersten Feinde passiert hat.
Nach kurzer Zeit hat Lucifer den einen Baum erreicht und bleibt unter ihm stehen.
Erneut breitet sich das Grinsen über Lucifers Gesicht aus und er blickt zu der Frau mit dem Dolch auf. Ihre Blicke treffen sich wieder.
„Du bist schon ein wenig Frech!" wirft er ihr gegen den Kopf. „Meine eigene Taktik gegen mich zu verwenden."
Die Frau hebt ihren Dolch und zeigt damit auf Lucifer und macht darauf eine Geste, als würde sie ihren eigen Hals aufschneiden. „Schritt eins:" fängt Lucifer an und lässt sich rückwärts zu Boden fallen, gefolgt von einer Rolle, die ihn zwischen zwei dichten Büschen bringt. „Der Kommandant sorgt für die Aufmerksamkeit des Ziels." Auf die Stelle, wo Lucifer soeben noch stand fliegen fünf Feuerbälle. „Schritt zwei: jemand der gut werfen kann attackiert das Ziel mit Wurfspießen oder ähnlichem aus der Ferne." Lucifer wirft selber fünf Wurfspieße in die Richtung aus der der Angriff kam. Kurz darauf hört man die Schreie der Magier. „Hier gibt es Magie, also braucht man nicht unbedingt Wurfspieß zum angreifen." lacht Lucifer laut und blickt wieder zu der Frau auf. „Schritt drei:" Lucifer zieht eine seiner beiden Krallen und Schlägt mit einer Drehung in die Büsche hinein, aus denen vier Soldaten regungslos fallen und in Flammen aufgehen. „Aus naheliegenden Büschen greift jemand mit dem Schwert an sollte der vorherige Angriff nichts genützt haben."
Lucifer zieht darauf seine andere Kralle und macht sich für einen größeren Kampf bereit. „Schritt vier: Da die Personen aus schritt zwei und drei Vermutlich schon tot sind warten alle anderen auf die Nachhut, die dem Ziel den Fluchtweg angeschnitten hat."
Langsam beugt sich Lucifer zum Boden und legt die Hände mit den Krallen ab. Sein Blick haftet nur auf der Frau. Über Lucifers Gesicht legt sich ein tiefer Schatten in seiner wolfsartigen Position. Das Grinsen ist ihm aber ins Gesicht wie eingebrannt.
„Schritt fünf: Alle die noch leben, Angriff."
Lucifer vernimmt hinter sich die Schreie von ein paar Soldaten, die wohl von Fenrir zerfleischt werden. Gleichzeitig holt er aus seiner Position Schwung und steht ohne Vorwarnung hinter vier weiteren, die Krallen auf die eigene Brust gelegt und mit einem leisen, gruseligen Lachen. Die selben Vier brechen hinter Lucifer schreiend zusammen und gehen in Flammen auf.
Er schaut nicht einmal wo sich weitere Feinde befinden, Lucifer wittert jeden einzelnen von ihnen schon bevor sie ihn überhaupt sehen. So weicht er mit einem Sprung in die Luft zwei gleichzeitigen Angriffen aus, hält sich mit den Armen an einem Ast fest und zieht mithilfe seiner Beine den einen der Soldaten in die Klinge des jeweiligen anderen. Bei anderen Angreifern steht er schon lachend hinter ihnen, bevor sie auch nur einen Finger gerührt haben,
Die Dolchfrau krümmt während des Kampfes kein Finger, sie schaut nur zu wie jeder einzelne ihrer Männer von Lucifer grausam und lachend abgeschlachtet wird.
Beim letzten Packt Lucifer der Übereifer, drückt ihn zu Boden und nutzt ihn als Sitzgelegenheit. Nach kurzen Quälen erlöst Lucifer ihn schließlich und trennt den Kopf vom Rest des Körpers.
Lucifer bleibt am Boden sitzen und blickt wieder zur Frau lächelnd hinauf. „Vierunddreißig Männer und fünf Frauen die alle samt nicht wirklich gut waren hast du hier her gebracht, nur damit sie jetzt als Irrlichter hier ihre Zeit verbringen und uns jetzt bei dem Gespräch zuhören! Nicht zu vergessen die eine Person die mit mir hier ist." Lucifer packt seine Krallen wieder ins Inventar und rutscht sein Spieß zwischen den Lippen wieder in die richtige Position.
„Lassen wir aber lieber mal den Smaltalk." kommt es von Lucifer freundlich. „Sag mir, woher hast du meine Taktik?" „White hat die Taktik also von dir gehabt. Sie war bei der Verfolgung von gewissen PKern damals sehr effektiv. Doch scheinbar nicht beim gefährlichsten Player-Killer SAOs."
Lucifer hört aus der Stimme deutlich die Verachtung der Frau, bleibt aber weiterhin sehr freundlich zu ihr. „Ja, ich muss zugeben, das ich wohl der Gefährlichste von allen war. Ich habe aber nie grundlos gemordet, ihr Hunter ja auch nicht." Lucifer erkennt die Stimme, kann sie aber noch nicht zuordnen.
„Du warst erst schuld das mehr als dreitausend Menschen gestorben sind!" Brüllt die Frau ihn an und wirft den Dolch nach seinem Kopf. Mit einer leichten Kopfbewegung prallt die Waffe am Wurfspieß ab und landet neben Lucifer im Dreck.
Sein Blick folgt kurz dem Dolch und er weiß genau wer auf dem Baum hockt und ihn weiterhin hasserfüllt anbrüllt.
„Wegen dir sind White und noch viele andere noch immer in SAO gefangen! Wegen dir, Kayaba, deinen drei Freunden und der Verräterin Argo!"
Lucifers Lächeln verschwindet ins nichts. Sein Gesicht ist komplett ausdruckslos. Als wüste der Wind um die Situation des Gesprächs hat auch er aufgehört einen Mucks von sich zu geben.
Die Frau erkennt nicht sofort, was sie gerade ausgelöst hat.
Lucifers senkt langsam seine Kopf und starrt in die Leere. „Beschuldige mich für alles und es interessiert mich nicht. Nenn mich einen Mörder und es ist mir egal." sagt Lucifer emotionslos ins Leere hinein. „Mir ist alles Egal, selbst wenn ich sterben würde." Seine Hand ballt sich langsam zu einer hasserfüllten Faust. Etwas in seinem Gesicht glitzert kurz auf, verschwindet aber schnell wieder und tropft zu Boden. „Es ist mir wirklich egal."
Lucifer löst sich urplötzlich in Luft auf.
Verwundert über sein Verschwinden blickt die Frau erfolglos in alle Richtungen.
Ein einzelner Regentropfen fällt auf ihr Bein, wodurch sie über sich blickt. Kurz darauf steckt der Dolch in ihrer Stirn und ihr Körper geht in Flammen auf.
„Doch sag niemals wieder was gegen Argo, Nori. Sie hat alles für euch getan damit so viele wie möglich Lebend aus SAO heraus kommen."
Lucifer blickt auf die Flamme unter ihm. „Yuri! Wir verschwinden!" brüllt er und springt vom Baum herab.

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