Der Fall Aincrads

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Als Lucifers Sicht langsam wieder klarer wird steht er noch immer in seiner Kampfmontur im Game. Seine Füße berühren keinen Boden, stattdessen schwebt er weit außerhalb von Aincrad.
Der Blick von ihm schweift über die grauen Mauern der schwebenden Festung. Jedes Öffnung an der Mauer zeigt eine andere Ebene. Jede Ebene erzählt eine andere Geschichte. Jede Geschichte zeigt das Glück und Leid das jeder Spieler erfahren hat.
Lucifer bewundert von seinem Platzt die Festung an dessen Erschaffung er mit gearbeitet hat.
Eine Träne tropft über seine Wange. Stolz und Verachtung fließt durch Lucifers Gedanken, als Aincrad langsam anfängt zu Bröckeln.
„Bereust du es?" fragt eine Stimme trocken neben ihn. Diese Stimme hat er schon seit Jahren nicht mehr gehört. „Wenn ich das bloß wüsste." antwortet Lucifer und dreht seinen Kopf zu dem Mann neben sich.
Er trägt ein weißes Shirt mit schwarzer Krawatte und einem weißen Kittel. Feine aber scharfe Gesichtszüge untermalen seine dunklen Augen und braunen Haaren.
„Ich kann es dir noch nicht sagen, ob ich es bereue, Kayaba." wiederholt Lucifer und richtet seinen Blick wieder auf Aincrad, dessen zerfall die erste Ebene erreicht hat. Die Bruchstücke der Städte fallen unregelmäßig und chaotisch herab, verschwinden dann im nichts.
„Wie sieht es mit dir aus, mein alter Boss? Bereust du es?" gibt Lucifer die Frage zurück. „Wenn ich den Grund nur wüsste warum ich das Spiel gestartet habe, könnte ich es beantworten."
Lucifer blickt auf die Stelle bei Aincrad, wo er Nero erledigt hat.
„Ich bereue es, über zweihundert Menschen ermordet zu haben. Ich bereu alle bis auf die Drei." gibt Lucifer schließlich und lacht leise für sich selber. „Ich bereu es aber nicht dich damals Gehackt zu haben, an Aincrad mit gearbeitet zu haben und ..." Lucifer möchte den Letzten Grund nicht nennen. Schon der Gedanke daran lässt ihn leicht tränen. „Ich habe schon so viel verloren, nichts davon hat den Hass auf dich vergrößert wie der Verlust von ihr."
Kayaba nickt zustimmend. „Nichts schmerze mehr wie der Verlust eines Geliebten." kommt es Trocken von Kayaba, als er sich umdreht um zu gehen.
„Warte noch kurz." verlangt Lucifer ohne den Blick von Aincrad abzuwenden. „Kannst du mir den Namen nenne, von der Person, die dich besiegt hat?"
Eine kurze Stille entsteht vor der Antwort. „Kirigaya Kazuto, auch bekannt als der Schwarze Schwertkämpfer Kirito. Ich werde dich aber ab jetzt nie wieder belästigen Lucifer Enoshima. Lebe wohl."
Lucifer setzt sich stumm hin, schenkt Kayaba keine Beachtung und blickt dem Fall von Aincrad in Ruhe zu.
Langsam spürt er wie er seine Knie anzieht und die Arme um sie klammert. Er kämpft nicht mal dagegen an, als sich sein Kopf auf die Knie legt und die Tränen der Erinnerungen fließen.
„Mitsuha." flüstert er leise vor sich hin. Wieder. Und wieder. Und wieder. Er hört nicht mehr auf bis erneut seine Sicht verschwimmt.

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