Kapitel VIII.

455 36 2
                                    

VIII.

Alasdair führte mich bis in die dunkelsten Winkel dieser alten Burg und während ich schon befürchtete das sie über uns zusammenbrechen würde, so fand er jeden Schritt felsenfest und rollte mit den Augen als ich jeden austestete, um sicher zu gehen nicht im Geröll zu sterben.

Wir waren unten im Kerker gewesen, einem dunklen halb eingefallenen Gang und hatten alles abgesucht, aber nicht eine Kerze war hier mehr zu finden.

Nur angsteinflößende und feuchte Dunkelheit und ja, ich musste zugeben das ich wirklich Angst hatte. Wer wusste schon wie viele Menschen hier gestorben waren?

Das Alasdair das mit Sicherheit wusste, versuchte ich krampfhaft zu verdrängen.

Wir suchten weiter, immer weiter so gut es eben ging, aber am Ende standen wir doch vor einer verschlossenen Tür.

„Das ist es“ murmelte Alasdair und hielt sein Ohr an das dunkle alte Holz. Es sah nicht sonderlich stabil aus, aber ich fürchtete sie mit unserer bloßen Kraft dennoch nicht aufzubekommen.

„Was hörst du?“ murmelte ich ängstlich und klammerte mich an sein warmes Plaid. Die dunkle Feuchte durchdrang mich und meinen Körper in einem und ich begann jämmerlich zu zittern.

„Nichts“ antwortete er und löste sich von der Tür, „Und das ist gut.“

„Wieso?“

„Weil es bedeutet das dahinter nichts ist.“

Aha. Ich musste Niesen und ging dann einen Schritt zurück, als ich seinen entschlossenen Blick sah. Und ehe ich etwas tun konnte, warf er sich schon mit seinem gesamten Gewicht gegen die Tür die ein ächzendes Geräusch von sich gab.

„Alasdair!“ entfloh es mir erschrocken, aber ihn schien es nicht zu bekümmern, denn er versuchte es gleich noch mal.

„Bist du irre? Du machst die Tür kaputt!“

„Mädchen“ kam es genervt, „Diese Tür ist eine Tür der Campbells und ich werde nie wieder dazu kommen etwas hier drinnen zu zerstören. Es ist mir ein Vergnügen, verstehst du?“

Dieser .. Arghh! Schotte!

Und er bekam sie auf. Dahinter wartete Dunkelheit und so gerne ich auch fortgerannt wäre, folgte ich Alasdair der sicheren Schrittes vorausging.

„Und?“

„Warte“ brummte es und schon war er weg. Ich stand allein da und traute mich weder vor und zurück, klammerte mich an meinen Pullover und kniff die Augen zusammen in der Hoffnung wenn ich nichts sehen würde, würde mich auch nichts sehen.

Aber er kam wieder und als wir beide die dunklen Treppen hinauf ins Tageslicht stiegen, sah ich was er in seiner Hand hatte.

„Sie war da gewesen.“

„Woher..?“ murmelte ich nur fassungslos und erstaunt, verwirrt und alles zusammen und wagte es mir nicht, das so zart aussehende Kerzenwachs in seiner Hand zu berühren. Es war weißlich und auch nur ganz wenig, wahrscheinlich hatte er es irgendwo abgekratzt, aber es war Wachs.

„Das war in den Stein geritzt“ murmelte er und kniete sich auf den Boden, um in dem sandigen Dreck mit dem Zeigefinger Linien zu zeichnen. Ich sah einen Moment dabei zu, bewunderte stillheimlich seine so schönen Hände und rief mich dann zur Besinnung. Meine Güte, ich war hier nicht um einen 400 Jahre alten Schotten anzuhimmeln.

„So ungefähr“ murmelte er und erhob sich wieder, um es aus der gleichen Perspektive wie ich zu betrachten.

Es waren weite Linien, gerade meistens und je länger ich es betrachtete, desto mehr fand ich dass es aussah wie eine Landkarte.

22 Days;Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt