Kapitel XI.

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Danke für eure lieben Kommentare! ;*

XI.

„Jean! JEAN! Jean ich weiß es! Es ist der heilige Pakt! Der Pakt der drei Kinder Schottlands! Klee als ehrliches Gut, Schafgarbe als ehrenhaftes Gut und die Schottische Primel als stolzes Gut! Ehrlichkeit, Ehre und Stolz! Rot, Weiß, Violett! Die drei Kinder Schottlands, Jean! Ich weiß es, verdammt!“

Ich sah ihn sprachlos an. Alasdair gestikulierte aufgeregt, seine Augen funkelten und strahlten wie verrückt und er sah aus als wäre er gerade durch einen Orkan gewatet.

„Klee, Schafgarbe und Primel!“

Schluckend blinzelte ich, legte das Brett beiseite und wischte mir die Hände an der Schürze ab. „Das .. wie bist du da jetzt drauf gekommen!?“

„Ich hab nachgedacht! Eins rot und klein, auffällig und rein – Klee reinigt das Blut! Eins groß und weich, gefärbt wie Eis, Scharfgarbe ist immer weiß! Und eins violett und nicht auffindbar hier, so schön wie Rosen vier, die schottische Primel gilt als die schönste Blume jenseits der englischen Gärten! Es sind die drei, ich bin mir ganz sicher! Deine Großmutter kann nur die gemeint haben! Mein Gott, das mir das jetzt erst einfällt! Wir müssen sie suchen!“

„Was?“

„Gott Jean!“ stöhnte er genervt und warf die Arme in den Himmel, „Die drei Pflanzen! Meine Güte, wo bist du denn mit deinen Gedanken?“

In deinen Armen – aber ich würde mich hüten das zuzugeben. „Bist du dir sicher?“

„Jean!“

„Ist ja gut!“ Ich band mir schnell die Schürze ab und warf sie auf eine der alten Sessel, „Es ist zu spät da draußen, Alasdair – lass uns Morgen suchen, mhm?“

„Nein, nein, morgen ist es zu spät! Komm schon, zieh dir was an und los“

„Es ist zu“

Vergesst es – er hörte mir nicht mal zu, sondern verschwand mit zuknallenden Türen, ehe er ein paar Minuten später wieder kam, meinen Mantel in der einen, und den selbstgestrickten Schal in der anderen Hand. „Los jetzt!“

„Es ist stockdunkel, Alasdair“ murrte ich, griff aber nach meinen Sachen. „Wie zum Teufel willst du jetzt bitte Pflanzen finden, huh? Das ist völliger Nonsens.“

Er schnaufte, der Blick wild und ungebremst. „Ich weiß nicht was Nonsons ist, aber ich“

„Nonsens“ verbesserte ich ihn mit einem kleinen Lächeln.

„Dann eben das“ er rollte mit den Augen, „Aber wir haben keine Zeit und wenn wir uns jetzt schon auf den Weg machen können wir die gesparte Zeit Morgen mit etwas anderem verbringen.“

Hörte sich das in euren Ohren auch so herrlich verrucht an? Nun, ich bezweifelte das Alasdair meine Gedanken teilte.

„Nun komm endlich!“ Er griff nach meinem Arm, zerrte mich durch den Flur und ließ mir gerade noch die Zeit meine Stiefel anzuziehen, da hatte er sich schon in sein Plaid gewickelt und mich zur Tür hinaus gezerrt.

„Und jetzt?“

„Komm, wir müssen ein Stück laufen.“

Ich folgte ihm durch das hohe feuchte Gras und fluchte leise vor mich hin. Ich war in kürzester Zeit komplett durchnässt, die Nacht war eiskalt und ich wünschte mir nichts mehr als mein Bett, aber Alasdair kannte kein Nein.

Wie ein Irrer hechtete er über die Wiesen durch die Dunkelheit und ich sah zu das ich ihm hinterher kam, ansonsten wäre ich wohl mutterseelenallein hier irgendwo draußen geblieben.

22 Days;Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt