Kapitel 75

114 9 4
                                    

Sie war weg. Pauls einzige, wahre und große Liebe war verschwunden und er stand dort im Regen mit ihrer Jacke in der Hand die er ihr noch hatte geben wollen. Er fühlte sich so leer und dieses Gefühl der leere tat höllisch weh. Es tat sogar mehr weh als damals der Tod seiner Mutter. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er auch sein Kind niemals kennen lernen würde. Langsam lief er zurück ins Haus. Gerade hatte er alles verloren. Im Haus angekommen brach er gleich hinter der Tür zusammen und schaffte es nicht mehr aufzustehen. Zwar atmete er noch, aber gerade hatte man ihm sein Leben genommen. Die Tränen liefen ihm aus den Augen und er lag einfach nur da, nicht fähig sich zu bewegen.

Melody rannte und rannte die Straßen entlang. Sie wusste weder wo sie war, noch wo sie hin wollte. Ihre Füße trugen sie durch ihr unbekannte Straßen. Tränen rollten ihre Wangen herunter. Es tat immernoch weh, wo Paul sie geschlagen hatte, doch ihr Herz schmerzte noch viel mehr. Der Regen durchdrang ihre Klamotten und ihr wurde immer kälter. Bald schien der eisige Regen auf ihrer Haut zu brennen und sie verlor immer mehr ihre Kraft, doch sie rannte weiter.

Auf einmal erkannte sie eine der Straßen. Es war die in der Johns Haus stand. Sie spürte die Kälte umso mehr und bemerkte wie allein sie sich fühlte. Zu John zu gehen war vielleicht nicht die beste Idee aber vielleicht würde sie sich vorerst besser fühlen. Als sie bei seiner Haustür ankam kostete es sie einige Überwindung zu klingeln, doch sie schaffte es.

John hörte jemanden klingeln. Das war heute schon das zehnte Mal. Andauernd kamen irgendwelche Fans die seine Adresse herausgefunden hatten vorbei und wollten etwas von ihm. Genervt stand er auf und rief: "Mir ist egal ob du mein größter Fan bist, nein ich suche niemanden mit dem ich die Nacht verbringen kann und eine besondere Geburtstagsüberraschung will ich auch nicht." Er erreichte die Tür und als er sie öffnete, war er umso überraschter, als er Melody dort stehen sah. Sie war vom Regen vollkommen durchnässt, ihr Mascara war von ihren Tränen verlaufen und ihre rechte Wange war ein bisschen rot. In ihren Augen war nichts als Schmerz und ihre heisere Stimme konnte man kaum hören als sie fragte: "Kann ich heute hier schlafen? Paul und ich haben uns gestritten.".

"Klar." Antwortete John tonlos und ließ Melody herein. Als er sie genauer betrachtete konnte er einen Handabdruck auf ihrer Wange ausmachen und er war entsetzt. Er hätte es nie für Möglich gehalten dass Paul zu so etwas in der Lage wäre. "S-Setz dich schonmal ins Wohnzimmer, ich hol dir schnell ein Handtuch." Rief er und rannte die Treppe rauf. Melody tat was er gesagt hatte. Als sie saß vergrub sie das Gesicht in ihren Händen und erlaubte sich selbst endlich richtig zu weinen.

Nach einer Weile kam John ins Zimmer gehetzt. Er setzte sich neben sie aufs Sofa. Während er ihr das Handtuch um die Schultern legte fragte er: "Was ist passiert?" "P-Paul hat von deinen Gefühlen für mich er-erfahren. Er hat g-gemerkt dass ich davon wusste. Darüber war er w-wütend und hat mich gefragt s-seit wann ich es weiß u-und ob irgendwas zwischen uns läuft. Ich habe erst n-nein gesagt, aber dann habe ich ihm von dem K-Kuss erzählt. Er hat die Beherrschung verloren und m-mich... Ge... G-geschlagen. Dann bin ich a-abgehauen. Er hat sich wieder und wieder entschuldigt, aber ich m-musste einfach w-weg." Schluchzte Melody. "S-seid ihr jetzt noch zusammen?" Fragte John und die Hoffnung die dabei in seiner Stimme lag gefiel Melody überhaupt nicht. "Ich weiß es nicht." Antwortete sie und schaute nach unten. Plötzlich spürte sie Johns Lippen auf ihren. Sie drückte ihn sofort weg. "John... Nein. Das geht nicht." Flüsterte sie. "Aber wieso denn nur nicht? Ich dachte immer, der einzige Grund warum du nicht mir mir zusammen bist ist Paul?" Fragte John ungeduldig. "Ich liebe Paul, verstehst du das? Und selbst wenn wir nicht mehr zusammen sind liebe ich ihn trotzdem noch..." Versuchte Melody zu erklären. "Aber er hat dich geschlagen. Wie kannst du jemanden lieben, der dich geschlagen hat?" John schien es einfach nicht einsehen zu wollen, dass er und Melody nie ein Paar sein würden. "Ich... Ich weiß es nicht. Ok? Ich weiß nur dass es so ist und dass ich jetzt einen Freund brauche, der mir zur Seite steht, und der nicht versucht mich zu verführen. Meinst du, du bekommst das hin?" Fragte Melody, immernoch schluchzend. John schaute nach unten. "Ich denke schon..." Sagte er schließlich und nahm Melody in den Arm.

HoneypieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt