Kapitel 31

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Die Fahrt in der Limousine war recht unangenehm und konnte garnicht schnell genug vorbei sein. Da sie zu fünft waren und entsprechend viel Gepäck hatten musste Georges Vater die Hälfte in seinem Wagen hinterher fahren. Trotzdem war es in der Limousine noch reichlich eng.

Am Flughafen angekommen wurde ihr Gepäck gleich vom Personal auf den Weg zum Flugzeug gebracht. Die vier Jungs stiegen vor Melody aus dem Wagen. Sie mussten, auf bitten ihres Managers, so gut sichtbar wie es bei den ganzen Paparazzi möglich war über einen extra für sie abgegrenzten Weg durch den Flughafen laufen, freundlich Lächeln und sich Fotografieren lassen. Melody, die mit dem Auto gleich zum Flugzeug gebracht wurde und so schnell wie möglich hinein hetzte bevor irgendjemand sie sah, konnte die Fans, die heute hier her gekommen waren um einen Blick auf die Beatles zu erhaschen, bis Ins Flugzeug schreien hören. Sie setzte sich auf einen Fensterplatz und wartete eine Gefühlte Ewigkeit bis sie endlich die Jungs ins Flugzeug steigen sah. Ihr graute bei dem Gedanken an die Ankunft in London, und dass sie Morgen noch mal das ganze Prozedere mit dem Flugzeug durchmachen mussten. Allerdings fühlte sie sich schon viel besser als Paul sich neben sie setzte und ihr einen Kuss auf die Wange gab. "Sorry dass es so lange gedauert hat aber die wollten uns alle einfach nicht weglassen." Entschuldigte er sich. Es kam eine Durchsage durch die Lautsprecher und Das Flugzeug setzte sich in Bewegung. Paul hielt Melodys Hand. Als das Flugzeug in der Luft war meinte er: "Du wolltest mir Gestern Abend etwas erzählen. Du hast gesagt du weist jetzt wo du herkommst. Bitte erzähle es mir jetzt. Das hat mich schon den ganzen Morgen beschäftigt." "Ok" seufzte Melody und sah aus dem Fenster.

Unter dem Flieger wurden Die Häuser immer kleiner und sie überlegte wo sie mit erzählen anfangen sollte. Als sie sich entschieden hatte begann sie: "Gestern Abend ist mir alles wieder eingefallen. Ich habe mein ganzes Leben noch einmal gesehen. Es fing an als ich vier war. Da starb meine Mutter und mein Vater war so traurig darüber, dass alles um sich herum vergaß. Seine Arbeit, seine Freunde, selbst mich. Als ich bemerkte, dass von ihm nichts mehr kam, begann ich, mir Essen und alles andere was ich brauchte zu stehlen und zu erbetteln. Das ging fast ein Jahr lang gut, bis ich an einem Tag, an dem ich besonders schlimmen Hunger hatte, unvorsichtig wurde und beim Stehlen erwischt wurde. Schneller als ich denken konnte war ich in ein Kinderheim gesperrt worden, wo ich zwar genug zu Essen bekam, aber immer allein war. Keiner mochte mich. Sie haben mich immer für mein Aussehen verspottet. Ich ging auf die Schule im Heim. Dort hatten wir dann einen Musiklehrer der meine Stimme mochte. Es war das erste mal seit Jahren, dass jemand etwas nettes zu mir gesagt hatte. Ich war so glücklich darüber. Er lud mich ein, nach dem Unterricht noch einmal zu ihm zu kommen, dass wir zusammen Musik machen konnten. Die ersten paar Male war es wirklich nicht mehr als Musik machen, doch schon nach ein paar Monaten hat er angefangen mir zu sagen ich soll..." Melodys Stimme erstarb unter einem kurzen leisen Schluchzer. Paul hielt ihre Hand fester und nahm noch ihre Andere. Dann hatte sie ihre Stimme wieder gefunden: "... Er sagte..... ich soll.... Ich soll mein Oberteil und meinen Rock ausziehen. Ich habe es gemacht. Damals war ich noch so klein, dass ich mir dabei nichts gedacht habe. Mit der Zeit sollte ich immer mehr für ihn ausziehen. Dann fing er an mich.... Mich an zu Fassen." Eine einsame Träne Lief ihre Wange hinab. "Dabei habe ich mir auch noch nichts gedacht. Es war normal für mich. Ich dachte es müsste so sein. Es ging immer so weiter. Als ich zwölf war habe ich langsam verstanden, was er mit mir machte und wollte es nicht mehr. Ich habe es ihm gesagt, doch er gab mir eine Ohrfeige und meinte, wenn ich es nicht länger mache, dann macht er ganz schlimme Dinge mit mir. Dinge die mehr weh tun, als eine Ohrfeige. Also machte ich weiter. Doch ich überlegte, wie ich machen könnte, dass es aufhört. Ich fasste einen Entschluss und kurz nach meinem vierzehnten Geburtstag wagte ich meinen ersten Ausbruchsversuch. Ich wurde erwischt und musste nachsitzen aber ich habe es immer wieder versucht bis es an meinem achtzehnten Geburtstag dann klappte. Doch ich hatte nichts, wo ich hätte hingehen sollen, also begann ich wieder zu stehlen und Schlief unter einer Brücke im Park. Niemand bemerkte mich weil ich mich geschickt vor allen versteckte. So lebte ich zwei Jahre lang. Bis zu einer sehr kalten Winternacht. Meine paar löchrigen Winterklamotten und Decken die ich aus dem Heim hatte mitgehen lassen halfen nichts also lief ich ein bisschen durch den Menschenleeren Park um mich zu wärmen. Plötzlich warf mich jemand zu Boden, schleifte mich auf eine Wiese und begann mir die Klamotten vom Leib zu reißen. Erst dachte ich mein alter Musiklehrer hätte mir aufgelauert, doch es war ein anderer den ich nicht kannte. Ich wurde vor Angst und Kälte ohnmächtig und als ich aufwachte, lag ich in Johns Bett und hatte das liebevollste Gesicht das ich jemals gesehen habe vor mir und den Rest der Geschichte kennt ihr ja." Melody sah Paul an und wollte lächeln. Und sie war die Ganze Geschichte über sehr stark gewesen, doch bei dem Versuch zu lächeln brach sie in Tränen aus.

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