Kapitel 14

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[Harry]
Als mich mein Wecker um 6:00 aus meinem Schlaf reißt, reibe ich mir verschlafen die Augen. Gestern habe ich noch bis um 23:34 mit Ember telefoniert. Ich habe ihr von dem Flug nach London, über das schräge Interview, dem unglaublichen Konzert bis hin zu dem Moment in dem ich Louis mit irgendeinem Fangirl erwischt habe, berichtet. Auch von dem peinlichen Moment gestern, als ich mein Handy habe fallen lassen, als ich sie erwischt habe und mich dann wie ein Kleinkind versteckt habe, erzählte ich ihr. Ich habe mich deswegen extra von einem Taxi abholen lassen, damit ich Lou aus dem Weg gehen kann. Es war so peinlich. Wer dieses Mädchen war, weiß ich nicht. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass es ein Fangirl war, denn ich habe noch nie irgendetwas davon gehört, dass Louis in einer festen Beziehung ist. Darauf wäre ich doch gestoßen, als ich ihn gegoogelt habe, oder?
Ember hat mich damit vollgequatscht, dass ich mich von Louis auf gar keinen Fall runter machen lassen soll und war total begeistert von meiner Aktion im Flugzeug. Nachdem ich sie gebeten habe, dieses Thema fallen zu lassen, haben wir uns die ganze Zeit darüber unterhalten, wie langweilig ihr ohne mir ist. Sie hat mir schöne Grüße von Mum und Dad ausgerichtet und die Zeit ist so schnell vergangen, dass es auf einmal schon halb 12  war. Furchtbar müde und erschöpft bin ich dann einfach in mein Bett gefallen und anscheinend sofort eingeschlafen, denn jetzt liege ich nicht wie sonst in meinen Boxershorts, sondern noch mit dem selben Gewand, wie gestern Abend quer in meinem Bett und verfluche mich dafür, dass ich vergessen habe, meinen Wecker eine Stunde später zu stellen, was ich hätte machen können, weil das Frühstück bis 9:30 geht und wir heute sowieso frei haben. Naja genau genommen müssen wir heute am Abend am Flughafen sein, weil wir nach Los Angeles fliegen, aber den Nachmittag über habe ich keine Verpflichtungen.
Ich bleibe noch ein paar Minuten in meinem Bett liegen, ringe mich aber schließlich dazu durch, aufzustehen und mich fertig zu machen. Frisch geduscht und mit neuen Klamotten mache ich mich daraufhin auf den Weg zum Frühstück, wo bereits Louis an unserem Tisch sitzt, und sich einen Toast mit Marmelade bestreicht, so wie ich es jeden Morgen tue. ,,Das wird gleich peinlich," flüstere ich mir leise selbst zu. Ich ziehe meinen Stuhl zurück und Louis blickt auf. Ich rechne damit, dass er mich böse ansieht oder irgendetwas sagen wird, aber ich irre mich. Als er mich sieht lächelt er mich an und reicht mir den Toast, den er in der Hand hält. ,,Ich dachte mir, du isst sicher wieder das selbe, wie jeden Tag, stimmts?", meint er, während ich ihm den Toast abnehme und vor mir aufs Teller lege, das er mir ebenfalls schon auf den Tisch gestellt hat. Ok, was ist hier los? ,,Orangensaft?", fragt er mich und hält eine Karaffe mit oranger Flüssigkeit hoch. ,,Ja...bitte," antworte ich zögernd und strecke meine Hand aus, um sie ihm abzunehmen, aber Louis nimmt sich kurzerhand mein Glas, füllt es an und reicht es mir mit einem freundlichen Lächeln. Was rennt hier eigentlich gerade ab?! ,,Danke," meine ich verwirrt. Lou ist das ganze Frühstück  übertrieben nett zu mir. Er fragt mich, ob ich noch einen zweiten Toast möchte, ob ich vielleicht noch etwas von dem Orangensaft brauche oder ob mir Wasser lieber ist. Es ist absurd. Ich vermute, dass es damit zu tun haben könnte, was ich gestern Abend gesehen habe, traue mich aber nicht, ihn darauf anzusprechen. Als ob es einem Louis Tomlinson peinlich ist, dass er mit einem Fangirl...naja oder seiner Freundin...dass er halt mit einem Mädchen rummacht. Das bilde ich mir bestimmt nur ein. Wahrscheinlich ist es ihm total egal, dass ich ihn gesehen habe oder er hat es nicht einmal mitbekommen. Trotzdem ist dieses Frühstück merkwürdig. Also esse ich meinen Toast schnell auf, trinke meinen Orangensaft aus und stehe schließlich auf, um mich zurück in mein Zimmer zu verkriechen. Ich spüre Lous Blick auf mir, als ich mich von unserem Tisch entferne, so als ob er mich mit seinen Augen an den Stuhl fesseln will, bis ich...was auch immer er eigentlich von mir will, mache. Als ich den Gang entlang laufe, um wieder in mein Zimmer zu gehen, merke ich, dass Louis hinter mir geht, rede mir aber ein, dass er nur in sein eigenes Zimmer will, das nun einmal neben meinem liegt. Schnell schließe ich die Tür zu meinem Zimmer mit meiner Karte auf und schlüpfe hinein. Gerade als ich die Tür wieder schließen möchte, hält Louis sie mit seiner Hand auf und drückt fest dagegen, sodass sich die Holztür wieder weiter öffnet. Verwirrt sehe ich ihn an. ,,Was soll das?", frage ich ihn verärgert. ,,Wir müssen reden", antwortet er mir und sieht mich ausdruckslos an. ,,Worüber?" ,,Über das, was du gestern gesehen hast." Also doch, aber warum? Ich weiß nicht, was er von mir will, also schaue ich ihm einfach weiter in die Augen, bis ich Tür weiter aufziehe und ihn hereinbitte. ,,Was du da gestern gesehen hast, darfst du auf gar keinen Fall irgendjemandem erzählen, hörst du?!", fängt er wieder an zu reden, nachdem er mein Zimmer betreten hat. ,,Wieso?", hake ich nach. ,,Das geht dich nichts an!", faucht er, bemüht sich aber sofort wieder, sich einzukriegen. ,,Ich meine, es ist kompliziert," bessert er sich aus. Ich hebe eine Augenbraue und warte darauf, dass er mich aufklärt. Louis seufzt resigniert. ,,Eleanor, das Mädchen mit dem du mich gesehen hast, ist meine Freundin. Aber davon darf niemand erfahren." ,,Wieso?" Louis seufzt erneut.  Er merkt wohl, dass er mir gefälligst die ganze Geschichte zu erzählen hat. Es sollte sich nicht so gut anfühlen, ihn in der Hand zu haben. ,,Wir sind schon seit 3 Monaten zusammen. Nachdem wir seit gut zwei Wochen eine Beziehung hatten, haben, wir es unseren Managern gesagt. Aber Paul war gar nicht begeistert, weil er der Meinung ist, dass sich meine Musik als heißer Single besser verkauft. Deshalb hat er von uns verlangt, dass wir uns sofort wieder trennen, was für uns natürlich nicht in Frage kam. Also haben wir behauptet, wir wären nicht mehr zusammen und führen seit dem eine geheime Beziehung. Und wenn du es Paul sagst , dann werden wir uns wirklich trennen müssen. Wahrscheinlich wird Paul mir einen Detektiv auf den Hals hetzen, der ihm immer genau berichten muss, wo ich hingehe, was ich wo esse, wann ich aufs Klo gehe,...", Lou spekuliert wild mit seinen Armen herum und so verzweifelt wie er mich ansieht, tut er mir echt leid. Aber ich habe seine fiesen Aktionen nicht vergessen und entscheide mich, ihn ein bisschen zappeln zu lassen. ,,Okay, mal sehen", antworte ich kurz und bei Louis entsetztem Blick, fällt es mir echt schwer, ein Grinsen zu unterdrücken. ,,Ist das dein Ernst?!" Natürlich nicht. So ein Arschloch bin ich nun wirklich nicht, aber seinem Ego tut so ein kleiner Dämpfer mal ganz gut. Er kann ruhig mal einsehen, dass nicht jeder immer das tut, was er will. ,,Ich lüge nicht gern", meine ich also bemüht ernst. Louis sieht mich an, als wäre ich ein Monster und ein bisschen fühle ich mich auch wie eins. Aber ich bin noch nicht fertig. ,, Weißt du was!? Wenn du es schaffst bis nach dem Konzert nett zu mir zu sein und nicht auf mir herumhakst, werde ich Paul nichts von dir und Eleanor erzählen," schlage ich vor und verschränke meine Arme vor der Brust. ,,Deal?", ich halte ihm die Hand hin. Lou wirft mir einen verwirrten Blick zu und sieht dann auf meine Hand. Dann reibt er sich mit den Händen an den Schläfen, schließlich sagt er, nicht wirklich begeistert von meinem Vorschlag: ,,Okay Deal!" Er reicht mir seine Hand und schüttelt meine. Als wir alles geklärt haben, mache ich einen Schritt auf ihn zu, greife um ihn herum, öffne die Tür, lege meine Handflächen auf seine Brust und schubse ihn kurzerhand nach hinten wieder auf den Gang. Louis stolpert über die Türschwelle, fängt sich aber schnell wieder und sieht mich verzweifelt an. Irgendwie würde ich ihn gerne von seinem Leid erlösen, aber andererseits könnte ich ihm einfach die Tür vor der Nase zuschlagen. Ich entscheide mich für letzteres und sehe zu, wie Louis unbezahlbarer Gesichtsausdruck hinter meiner Tür verschwindet. Rachefeldzug erfolgreich abgeschlossen.

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