Kapitel 36

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[Harry]

------1 Woche später -----

,,All I know at the end of the day is you want what you want and you say what you say...", ertönt unser vor kurzen veröffentlichtes Lied ,,End of the day" aus dem Radio unserer Limousine, das nicht besser zu der Situation zwischen mir und Louis passen könnte, denn ich werde einfach nicht schlau aus Louis. Eigentlich könnte es gerade nicht besser laufen. Die bereits veröffentlichten Singles von unserem gemeinsamen Album, an dem wir gerade arbeiten, kommen extrem gut an und alle Konzerte sind ohne Ausnahme ausverkauft. Trotzdem sitzen Lou und ich die ganze Fahrt zum Flughafen schweigend neben einander. So ist es schon seit meinem Geburtstag und wenn ich so darüber nachdenke, haben wir seitdem wirklich keine einzige vernünftige Unterhaltung mehr geführt und ich weiß noch immer nicht, was ich eigentlich falsch gemacht habe. Nachdem wir gestern Abend unser fünftes Konzert seit den Weihnachtsferien hatten, fliegen wir heute Früh übers Wochenende zu unseren Familien von Kopenhagen nach London, was wahrscheinlich für alle das Beste ist. Ehrlich gesagt denke ich, dass Paul dies nur vorgeschlagen hat, weil er die ständigen Streitereien zwischen Lou und mir nicht mehr aushält. Eine kleine Auszeit tut mir bestimmt gut, denn es macht mich fertig, Lou jeden Tag zu sehen, er mich aber eiskalt ignoriert und bei jeder Gelegenheit runter macht. Aber das Schlimmste ist wohl, dass ich trotz seines Arschloch-Verhaltens, nicht verhindern kann, mich immer mehr in ihn zu verlieben. ,,End of the day" verklingt und nach einer kurzen Werbung beginnt es ,,We don't talk anymore" zu spielen. Das ist doch jetzt ein schlechter Witz! Ich kann nicht anders, als meinen Kopf in Lous Richtung zu drehen, er aber hat den Blick starr auf seine Schuhe gerichtet. Sein Profil ist einfach perfekt. Ich muss seufzen, was ihn reflexartig dazu bringt, seinen Blick zu heben und unsere Blicke treffen sich. Sofort versinke ich ihn dem wunderschönen, tiefen Blau seiner Augen. Ich weiß nicht, wie lange wir uns ansehen, aber gerade als ich genug Mut zusammen bringe und den Mund öffne, um ihn zum vielleicht hundertsten Mal zu bitten, mit mir zu reden, mir zu sagen, was ich falsch gemacht habe, wendet Lou den Blick wieder ab und dreht seinen Kopf demonstrativ zur Fensterscheibe. Enttäuscht lasse ich meinen Kopf in den Nacken fallen und schließe die Augen. Ich hasse ihn! Nein ich liebe ihn! Fuck, wieso kann ich nicht aufhören ihn zu lieben!?  

Am Flughafen angekommen, dauert es einige Minuten, bis wir uns einen Weg durch die Menge an Fans, die wie auch immer sie das geschafft habe, wussten, dass wir kommen würden, gebahnt haben. In dem Privatjet lasse ich mich erschöpft auf die Ledercouch fallen und schließe erneut die Augen. Bereits nach kurzer Zeit werde ich von einem Räuspern dazu  gezwungen meine Augen wieder zu öffnen. Louis steht mit verschränkten Armen vor mir und sieht auf mir herab. ,,Was ist los?", frage ich sanft, mit der absurden Hoffnung, er will jetzt doch auf einmal mit mir reden, aber er deutet mir nur mit den Augen, dass ich von "seinem" Platz wegrücken soll. ,,Natürlich, wie konnte ich nur vergessen, dass die Ecke dir gehört", murmele ich und rutsche seufzend zur Seite, denn ich habe schlicht und einfach keine Kraft mehr, mich mit Lou zu streiten. Einfach daran denken, dass ich bald Zuhause sein werde!

Nach einem 2 stündigen Flug kommen wir in London an, wo mir sofort Ember um den Hals fällt. Als wir unsere Umarmung lösen, lehnt Ember sich ein bisschen zurück und sieht über meine Schulter zu Louis, der gerade aus dem Privatjet aussteigt, und wirft mir einen vielsagenden Blick zu. Mir ist schon klar, dass Ember den Kuss zwischen Lou und mir gesehen hat, allerdings hatten wir seitdem noch keine Zeit, zu reden. Sie sieht mich mit einem schelmischen Grinsen an aber ich schüttle traurig den Kopf, was ihr Grinsen in ein besorgtes Gesicht verwandelt. Ich begrüße noch meine Mama und meinen Papa mit einer festen Umarmung, dann machen wir uns auf den Weg zum Auto. Ich werfe noch einen letzten Blick über die Schulter. Lou sieht mich an, wendet seinen Blick aber sofort wieder ab, als er auf meinen trifft, dreht sich um und verschwindet mit schnellen Schritten. 

,,Und wann habt ihr vor, eurer Album zu veröffentlichen?", fragt mich meine Mama beim Mittagessen. ,, Das ist noch nicht sicher, wir arbeiten gerade aktiv an neuen Songs und werden voraussichtlich in den nächsten Wochen fertig, aber man weiß ja nie, was noch alles geschieht, deswegen haben wir noch kein festes Datum genannt," beantworte ich ihre Frage. Das restlich Essen werde ich nur so mit Fragen von Mama, Papa und natürlich Ember bombardiert. Allen Fragen bezüglich Louis wich ich aus. Nach dem Essen ziehen Ember und ich uns in mein Zimmer zurück. 

,,Okay, was ist los Harry?", fragt Ember, die sich neben mir auf mein Bett gesetzt hat, als ich einige Minuten schweige und nicht verhindern kann, dass meine Gedanken zu Louis schweifen. Ich seufze resigniert. ,,Ich ... ich weiß es nicht", antworte ich frustriert. ,,Es geht um Louis, stimmt's?-" Ich nicke ,,- Was ist zwischen euch passiert, ich meine an deinem Geburtstag habt ihr euch doch ganz offensichtlich mehr als gut verstanden?" Ich weiß, dass ich gerade rot anlaufe, während ich an unseren atemberaubenden Kuss denke. ,,Es war alles perfekt zwischen uns und der Morgen nach meinem Geburtstag war wunderschön aber nachdem ich aus dem Zimmer gegangen bin, war alles anders zwischen uns. Auf einmal war Lou total distanziert und ich weiß einfach nicht, was ich falsch gemacht habe." ,,Warte! Der Morgen war wunderschön?! Ihr habt im selben Bett geschlafen? Ihr habt-?" ,,Nein! Aber ja, wir haben im selben Bett geschlafen", kläre ich sie schnell auf und kann nicht verhindern dabei zu lächeln. ,,Okay, gehen wir einfach alles noch einmal durch. Was hast du gemacht, nachdem du das Zimmer verlassen hast?" ,,Ich habe meine Zähne geputzt und bin in die Küche gegangen, um zu frühstücken. Dann ..." ,,Was dann?", Ember sieht mich gespannt an. ,,Dann hat Zayn mich geküsst." Ihre Augen weiten sich. "Was?!" ,,Okay, er hat mich nicht einfach so geküsst, er wollte mit mir reden und naja,...", weiche ich ihr aus. Embers Gesichtsausdruck wird ernst und ich glaube auch einen Funken Reue in ihrem Gesicht zu sehen. Schließlich war sie es, die Zayn zu meinem Geburtstag eingeladen hat, weil er ihr gesagt hat, dass er unbedingt mit mir reden müsse. Ich denke, sie hat sich schon gedacht, dass Zayn mich zurück will aber damit hat sie wohl nicht gerechnet. ,,Erzähl mir alles!" Die nächste Viertelstunde erzähle ich Ember von dem Gespräch zwischen Zayn und mir und Louis seltsamen Verhalten die letzten Tage und lasse dabei kein Detail aus. Als ich fertig bin atmet sie einmal hörbar aus. ,,Wow!", sagt sie nach einer Weile. Sie scheint wirklich sprachlos zu sein und das kommt bei ihr weiß Gott nicht oft vor. ,,Und was, wenn Louis euren Kuss gesehen hat?", fragt Ember nachdenklich. Sofort wird mir heiß. Daran habe ich noch gar nicht gedacht! Das wäre eine Katastrophe! Ember sieht den panischen Ausdruck  in meinem Gesicht und versucht mich zu beruhigen: ,,Das war nur so ein Gedanke, es muss ja nicht stimmen ... aber logisch wäre es schon", fügt sie noch hinzu. ,,Wenn er es gesehen hat! Was muss er denn dann von mir denken!", sage ich verzweifelt. Inzwischen bin ich von meinem Bett aufgestanden und gehe in meinem Zimmer auf und ab. ,,Du musst ihn fragen Harry,"stellt Ember fest. Meine Antwort ist ein Wimmern. ,,Hey, sieh das doch mal positiv", versucht sie mich zu ermutigen. ,,Wie soll ich das den bitte positiv sehen?!" Jetzt hat Ember ein zufriedenes Grinsen aufgesetzt. ,,Louis ist eifersüchtig."

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