Kapitel 33

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[Louis]
Langsam öffne ich meine Augen. Die Sonnenstrahlen strahlen in mein Gesicht und ich muss reflexartig ein paar Mal blinzeln, damit sich meine Augen an das Licht gewöhnen können. Nachdem das geschehen ist, schweift mein Blick durch den Raum. Erst nach einer Weile bemerke ich, dass ich mich gar nicht in meinem Zimmer befinde. Das Zimmer ist aufgeräumt und außer der Gitarre in der Ecke, den Liedertexten auf dem Schreibtisch und dem kleinen Kuschelhasen auf der rechten Seite der Betthälfte, befindet sich alles auf seinem Platz. Kein einziges Kleidungsstück liegt am Boden, alles ist ordentlich und aufgeräumt. Ich befinde mich also wirklich auf keinen Fall in meinem Zimmer. "Harry!" Ist das Einzige, was meinem Gehirn einfällt und ich muss schon wieder grinsen. Ich atme einmal tief ein und gähne anschließend, da fällt mir auf, dass auf meiner Brust etwas schweres liegt. Mein Blick senkt sich und ich starre in braunes lockiges Haar. ,,Harry!", rufe ich leise und muss dabei grinsen. Jetzt fallen mir wieder die Geschehnisse des vorherigen Abends ein. Besonders bleibt mir der Kuss in Erinnerung. Ich war so überrascht, aber es hat sich so gut angefühlt, so als wäre ich mir endlich wieder allen meinen Gefühlen klar. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass er mich küsst und das auch noch dazu vor allen Leuten. Mein Verstand sagt mir, dass es mir hätte peinlich sein sollen. Mein Herz sagt mir, dass es das Beste war, was mir hätte passieren können und das ich wohl wirklich Gefühle, für diesen Typen der friedlich auf meinem Brustkorb schläft, habe. Sachte streiche ich durch seine Haare und bekomme dabei selbst Gänsehaut, wenn meine Fingerspitzen mit seiner Haut in Verbindung kommen. Ich kann es echt nicht glauben! Habe ich mich wirklich in einen Mann verliebt? Habe ich mich wirklich in Harry verliebt? Was wird Paul denken? Wie wird er reagieren? Was werden die Fans denken, wenn sie erfahren dass Larry wirklich wahr ist? Wie wird die Welt darauf reagieren, wenn sie erfahren, dass ich, naja, dass ich schwul bin? Ist es mir das Wert? Möchte ich diese ganzen Risiken auf mich nehmen? Bin ich bereit mich den Kritiken und der Publicity zu stellen? Ist es mir das wirklich Wert? Ich hebe meinen Kopf um ein Stück von seinem Gesicht zu sehen. Er hat seine Augen immer noch geschlossen und kuschelt sich an mich. Dieser Anblick sagt mir sofort: Er ist es definitiv Wert! Zufrieden und mit einem Lächeln im Gesicht lasse ich meinen Kopf wieder zurück in mein Kopfkissen fallen. Meine Hand wandert bereits Harrys rechten Arm, den er um meinen Bauch gelegt hat, hinunter und streicht langsam auf und ab, dabei fahre ich vor allem die Kontur seines Tattoos, "Things I can", nach. Als er sich dann aber bewegt und aufwacht, werde ich doch etwas nervös. Er richtet sich auf und sieht mich an. ,,Guten Morgen Lou," höre ich seine tiefe Stimme zu mir sagen und er lächelt mich an. Sofort durchzieht dieses eine Gefühl meinen Magen und ich muss ebenfalls lächeln. ,,Guten Morgen." Anstatt sich jedoch wieder neben mich zu legen steht er auf. ,,Wo gehst du hin?", frage ich und springe ebenfalls aus dem Bett. ,,Naja wir haben Gäste und ich denke sie möchten etwas Frühstücken," meint er und geht Richtung Küche, wobei er versucht leise zu sein. Ich folge ihm. Im Wohnzimmer sitzt schon Ember, die auf ihrem Handy herumtippst und neben ihr telefoniert Niall. ,,Guten Morgen," sagt Harry mit guter Laune. Ich winke nur kurz und laufe dann weiter Harry hinterher. Warum bin ich nur so ein Morgenmuffel? Ich hätte gerne diese Motivation dieser Leute. ,,Ich kann schon alleine Frühstück machen, du brauchst mir nicht helfen. Aber danke,-" sagt Harry nun an mich gerichtet und greift mir auf die Schulter. ,,-Geh dich umziehen," sagt er und mustert mich einmal, was mich wieder nervös macht. Ich nicke nur und drehe mich ruckartig um, um meine glühenden Wangen zu verstecken. Ich weiß, dass da schon seit längerem, naja, etwas zwischen uns ist, aber seit wann reagiere ich auf jede seiner Blicke so auffällig? Ich laufe in jemanden hinein, der sich als Zayn herausstellt. Ich weiß nicht wieviel ich nach Harrys Geburtstag noch getrunken habe, aber warum sind die alle nochmal hier? Und die bessere Frage ist wohl, wieviele sind noch hier? ,,Sorry," sage ich nur kurz und gehe an ihm vorbei. Trotzdem drehe ich meinen Kopf nochmal um, um zu sehen, wo er hingeht. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie habe ich kein gutes Gefühl, seitdem ich weiß, dass er Hazzas Ex ist. Er hat zwar nie erwähnt wieso sie sich getrennt haben, aber deneoch macht es mich alles anderes als glücklich, zu wissen, dass er und Harry allein in einem Raum sein könnten. Tatsächlich scheint es sich als Gute Idee herausgestellt zu haben, sich nochmal umzudrehen, da Zayn anstatt in das Wohnzimmer zu gehen, früher abbiegt und in die Küche geht. Ich bleibe stehen und drehe mich um, folge ihm. Kurz vor der Tür in die Küche bleibe ich stehen und ich lausche. Ach du scheiße, ich belausche gerade echt Harry und Zayn! Wie kindisch ist das denn? Seit wann mache ich bitte solche Scheiße? Kopfschüttelnd drehe ich mich erneut um und will in mein Zimmer gehen, jedoch höre ich dann Stimmen, die sich nicht nur begrüßen. ,,Können wir reden, bitte?", Zayns Stimme. ,,Was willst du denn? Und warum nochmal, bist du hier?", fragt Harry und ich kann seinen abwertenden Ton genau heraushören. ,,Ich möchte mich entschuldigen. Ich war ein echtes Arschloch und das tut mir wirklich Leid," meint Zayn. Da ich mich nun doch entschlossen habe, dass das was ich hier gerade mache falsch ist, gehe ich in mein Zimmer und ziehe mich um. Wenige Minuten später, nachdem ich mir auch die Zähne geputzt habe, schlendere ich wieder Richtung Küche. Ich mache Halt, als ich bemerke, dass Zayn und Harry immer noch in der Küche stehen. Ich werfe einen Blick in den Raum und sehe, dass Zayn Harrys Hand in seiner hält. Sie reden nicht mehr, sondern starren einander nur noch an. Sofort macht sich ein mulmiges Gefühl in meinem Magen breit. Ich werde es jetzt auch gar nicht versuchen abzustreiten. Ich bin eifersüchtig. Als ob das aber nicht noch genug wäre, beobachte ich, wie sie sich immer näher kommen und ... sich küssen. Jetzt wird das mulmige Gefühl zu einem Stechen in der Brust. Ich blinzle, möchte wissen,0 ob das hier wirklich die Realität ist. Leider verändert sich das Bild vor meinen Augen nicht und ich muss einsehen, dass das zwischen mir und Harry schon vorbei ist, bevor es überhaupt angefangen hat.

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