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Alice

Ich muss diese Vorlesung abbrechen. Ich mache sie einfach nächstes Semester wieder. Nein, ich mache sie dann, wenn Mrs. Schmidt wieder unterrichtet. Aber ich brauche diese Prüfung einfach, ich muss sie dieses Semester abschließen. Was, wenn das mit Jayden und mir rauskommt? Was, wenn Mary etwas ausplaudert? Sie kam heute in die Vorlesung, sah mich an, dann sah sie Jayden an und fragte mich nach der Vorlesung Löcher in den Bauch. Ich korrigiere Professor Cooper. Oh Gott, muss ich jetzt zu meinem One-Night-Stand Professor sagen? Ich konnte zusehen, wie Marys Augen größer wurden und schließlich ein riesen großes Fragenzeichen oberhalb ihres Kopfes schwebte.

Wie konnte mein Leben innerhalb von drei Tagen so den Bach runtergehen?

Ich schlage mir die Decke über den Kopf, damit ich mich bemitleiden und schämen kann. Ja ich sollte mich wirklich schämen. Wenn ich nur daran denke, dass meine Eltern über Jayden, meinem Professor und mich Bescheid wüssten. Sie würden mir nicht mehr in die Augen sehen. Sie wären enttäuscht von mir.

Ich wurde sehr streng erzogen und durfte mir nie Ausbrecher jeglicher Art erlauben. Meine beiden Eltern sind erfolgreiche und angesehene Anwälte. Da müssen ihre beiden Kinder ebenso erfolgreich und perfekt sein. Ich habe lange gebraucht um zu erkennen, dass meine Eltern ein Ticken übertreiben. Aber trotzdem habe ich mir nie peinliche Fehltritte erlaubt. Ich schrieb immer gute Noten, kam nie spät nach Hause und tat immer was meine Eltern von mir verlangten. Ja, ich war eine brave Tochter. Betonung auf war, denn eine brave Tochter hat keinen One-Night-Stand mit ihrem Uni-Professor.

Das Vibrieren meines Handys unterbricht meine Gedanken. Ich schlage die Decke zurück und tapse im Dunklen nach meinem Handy auf meinem kleinen überfüllten Nachtisch. Als ich es schließlich vor mein Gesicht halte, blinzle ich stark wegen dem grellen Licht. Ich drehe sofort die Helligkeit runter und kann nun erkennen, wer mir geschrieben hat.

Jayden.

Oh Gott. Mein Herz setzt kurz aus und innerhalb einer Sekunde sitze ich aufrecht im Bett. Ich überlege kurz, ob ich die Nachricht öffnen soll, bin aber dann doch zu neugierig. Also lese ich sie. „Ich glaube, ich habe etwas was dir gehört. Dein Kalender liegt noch bei mir herum."

Ich starre ins Dunkle durch mein Zimmer. Jayden hat meinen Planer. Meinen überlebenswichtigen Planer. Ich wusste es.

Eilig tippe ich eine Nachricht. „Pass gut darauf auf, er ist mir heilig." Ich starre auf mein Handy und warte auf seine Antwort. Doch bevor etwas zurückkommt, tippe ich noch schnell etwas hinter her. „Und wage es ja nicht, ihn aufzumachen."

Was ist, wenn er wirklich etwas gelesen hat? In meinem Planer stehen meine privatesten Sachen und das geht ihn nun wirklich nichts an.

„Keine Sorge, ich habe nichts gelesen. Du bekommst ihn wieder, wenn wir was trinken gehen?"

Ist das sein Ernst? Er hat mich heute in der Vorlesung gesehen, er weiß, dass er mein Professor ist. Er will wirklich etwas trinken gehen?

„Jayden, das ist keine gute Idee."Ich will einfach meinen Planer wiederhaben, diese dumme Vorlesung bis ans Ende des Semesters durchziehen und ihn nie wiedersehen.

„Na gut. Ich habe mir gerade deinen Kalender als Abendlektüre geholt. Wie du willst."

Der Idiot erpresst mich gerade! So schnell kann ich gar nicht schauen, wähle ich seine Nummer. Nach dem zweiten Klingeln hebt er ab, aber bevor er etwas sagen kann, komme ich ihm zuvor. „Wage es ja nicht. Lege sofort meinen Kalender wieder weg."

Dann höre ich ein leises sanftes Lachen. „Entspannt dich, ich habe ihn nicht mal in den Händen.", lacht Jayden.

Ich atme aus. „Okay."

Love, friendship and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt