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Kat

Seit einer Stunde starre ich auf den Bildschirm und versuche einen Blog Eintrag zu schreiben. Und was habe ich bis jetzt? Nichts. Rein gar nichts.

Meine Konzentration ist enorm gesunken seit ich mich dran gesetzt habe. Es ist ja nicht so, dass mein Kopf leer wäre. Nein, er zerspringt fast, weil mir so viele Gedanken herumschwirren. Aber die haben nichts mit meinem Blog oder ähnlichem zu tun. Nein, es sind Gedanken und Fragen die sich allein nur um Luke drehen. Es ist nun eine Woche her, als wir uns gestritten und getrennt haben. Es war eine lange, zähe Woche und bestand nur aus Tiefs. Ich weiß nicht mal, ob ich die Woche mal ehrlich und aufrichtig gelacht habe. Kein Wunder, zum Lachen ist diese ganze Situation wirklich nicht.

Aber warum sitze ich immer noch hier? Ich habe mich eine Woche gehen lassen und nichts getan. Ich habe zugesehen wie das Leben etwas richtig Fieses mit mir anstellt. Ich war Zuschauer von meinem eigenen Leben. Das Leben, das nur ich in der Hand haben sollte.

Ich muss was tun.

Festentschlossen springe ich auf und ziehe mich an. Die WG ist leer, da vor einer Stunde Rose zur Arbeit aufgebrochen ist und Alice sich mit Emma getroffen hat. Nur ich blieb alleine zuhause. Früher wäre ich mit Luke losgezogen und wir hätten uns betrunken. Es sind die besten Abende gewesen, wenn wir über alles Mögliche gesprochen haben. Verdammt, wie konnte das alles nur so schieflaufen.

Auf dem Weg überlege ich mir immer wieder was ich jetzt gleich sagen soll. Immer wieder gehe ich unseren Streit durch, erinnere mich an die Dinge, die mir Luke an den Kopf geworfen hat. Und je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr verstehe ich ihn. Luke wollte mehr und ich habe es nicht zu gelassen. Ich habe ihn tatsächlich nur so behandelt, als wäre er mein Schmuckstück. Aber vor allem habe ich seine Gefühle nicht ernst genommen.

Die Straßen von London ziehen nur so an mir vorbei und kurze Zeit später drücke ich die Klingel. Ich atme tief ein und aus und versuche mich zu beruhigen. Es vergehen ein paar lange Sekunden, bis ich hinter der Türe Schritte höre. Kurz dachte ich schon, er wäre nicht zuhause, aber im nächsten Moment starrt mich ein überraschter Luke an.

Ich ringe mich zu einem Lächeln, aber ich lasse es wieder, da es mir etwas unangebracht vorkommt. Dann räuspere ich mich und sage: „Ich gehe erst wieder weg, wenn wir geredet haben."

Luke wendet den Blick von mir ab und stemmt eine Hand in die Hüfte. Kurz überlegt er, dann nickt er. „Okay." Mehr sagt er nicht. Er tritt zur Seite und ich gehe an ihm vorbei. Die paar Schritte, die ich in seine Wohnung mache, fühlen sich an als wären sie die schwersten, die ich in letzter Zeit machen musste. Ich hatte gehofft, dass mir auf den Weg hier her etwas Gutes einfallen wird, was ich ihm sagen kann. Aber mein Kopf ist jetzt wirklich leer. Das einzige was ich will ist, dass die wichtigste Person in meinem Leben wieder mit mir spricht.

Ich drehe mich zu Luke um. Doch er steht bloß mit verschränkten Armen da und mustert mich. Seine dunklen Augen ruhen auf mir und ich kann die Kälte darin erkennen. Oh Gott, er hat mich noch nie so angesehen und es verpasst mir einen Stich. Also wende ich den Blick von ihm ab, damit ich einen klaren Gedanken fassen kann.

„Ich ähm hab viel nachgedacht. Über uns. Und weiß, dass ich dich verletzt habe.", bringe ich schwer hervor.

Luke rührt sich und lässt die Hände sinken. „Wars das? Mehr hast du nicht zu sagen?"

Mein Kopf dreht sich zu ihm und blinzle mehrmals. „Warum machst du es mir so schwer?", rufe ich. Sein Verhalten macht mich wütend und ich weiß nicht, warum er nicht auch einen Schritt auf mich zu machen kann. Es fühlt sich an, als würde ihm unsere Freundschaft nichts bedeuten.

Love, friendship and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt