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Rose

„Hast du mal wieder was von deiner Mum gehört?" Ich sehe auf und Charlie kommt auf mich zu. Erwartungsvoll mustert er mich, während ich im Schneidersitz auf seiner Couch sitze.

Ja genau, auf seiner Couch in seiner Wohnung in London. Ach verdammt, warum sitze ich nur hier. Jeder Mensch würde sagen, dass ich hier niemals sitzen sollte. Aber dann sehe ich Charlie an und weiß plötzlich nicht mehr was ich denken oder glauben soll. Immer wieder tauchen Erinnerungsfetzen in meinem Kopf auf und wühlen alles auf. Und im nächsten Moment lächelt mich Charlie an, als wäre ich das einzige in seiner Welt.

Ich nicke. „Ja, wir telefonieren jeden Tag.", antworte ich. „Ihr geht es schon viel besser und naja meine Tante und ein paar vom Ort helfen ihr auf der Farm."

Charlie nickt und sieht wieder zum Fernseher. „Das ist gut.", murmelt er.

Es ist Donnerstagabend und wir sind mittlerweile bei der vierten Staffel sex and the cityangelangt. Ich muss jedes Mal lachen, wenn Charlie fragt, wann wir weitersehen. Und ich sage jedes Mal zu, weil mir erstens, die Serie gefällt und zweitens, ich mit Charlie Zeit verbringen möchte. Ich bin nun das zweite Mal in seiner Wohnung und muss ehrlich sagen, dass sie mir gefällt. Sie ist nicht sehr groß, aber geräumig und gemütlich. Charlie gehört sie nicht alleine. Seinen Mitbewohner habe ich bis jetzt noch nicht getroffen, aber Charlie hat gesagt, dass sie wirklich gut miteinander auskommen. Mehr Worte hat er darüber nicht verloren.

Ich sehe vom Bildschirm ab und mein Blick gleitet zu Charlie hinüber. „Kann ich dich etwas fragen?"

Ohne den Blick von Carrie Bradshaw zu richten, nickt er. „Klar."

„Okay ähm ... eigentlich sind es zwei Fragen und ich wollte dich das schon mal fragen, aber ...", beginne ich.

Charlie richtet sich auf, schnappt sich die Fernbedienung und drückt auf Stopp. Dann sieht er mich an. „Kannst du zum Punkt kommen?", fragt er und lächelt schwach.

Ichs senke den Blick. Vielleicht fällt es mir leichter, wenn ich ihn nicht ansehe. „Was hatte der Kuss letztens zu bedeuten?"

„Ich hatte gehofft, du kannst mir das sagen.", sagt er ruhig. „Ich meine, war es bloß für dich ein Kuss?"

Gute Frage. Bedeutet er etwas für mich? Oder war es bloß ein Kuss und mehr nicht. Ich sehe auf und mustere sein Gesicht. Langsam schüttle ich en Kopf, als würde es mir erst jetzt klarwerden. Charlie wird mir immer etwas bedeuten. „Nein."

Ein leichtes Lächeln legt sich auf seine Lippen. „Okay, und was war die zweite Frage?"

Ich hole kurz Luft und sage dann: „Wo das mit uns hinführen soll?" Ich halte seinen Blick stand. „Ich habe drei Jahre damit verbracht, dich aus meinem Leben zu streichen. Ich habe es endlich geschafft, das alles hinter mir zu lassen, es zu vergessen und nach vorne zu sehen. Ich dachte einfach, dass du nie nach London kommen würdest, ich habe hier neu angefangen. Und jetzt bist du wieder in meinem Leben und ... ich bin verwirrt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir da weitermachen wo wir vor dem Unfall aufgehört haben."

„Und warum können wir das nicht?"

Ich starre ihn an. „Weil einfach zu viel passiert ist. Ich kann das nicht alles vergessen und da weiter machen, wie wir vor dem Unfall waren."

„Und was hatte das dann zu bedeuten, was du mir gesagt hast als wir bei dir zuhause waren? Hattest du das nur gesagt, damit ich mich besser fühle?"

Ich erinnere mich automatisch an den Abend zurück. An die Momente, in denen ich ihm gesagt habe, dass ich ihn vermisse und an die Momente, in denen mir klargeworden ist, dass ich für ihn da sein will. „Nein, natürlich nicht. Ich habe jedes Wort davon ernst gemeint, aber ... ich will Klarheit darüber haben, was wir sind."

Love, friendship and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt