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Rose

Mit geschlossenen Augen taste ich neben mich, aber ich spüre bloß die weiche, warme Bettwäsche. Langsam öffne ich die Augen und muss blinzeln, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Ich bin alleine, aber Charlies Geruch hängt in der Luft. Meine Augen gleiten durch den Raum, während ich mich aufsetze. Kleidung liegt auf dem Boden, auf dem Schreibtisch stapeln sich ein Bücher, daneben entdecke ich einen aufgeklappten MacBook. Ich selbst bin bloß in eine blaue Bettwäsche gehüllt, das einzige was ich anhabe ist mein Slip. Ich muss an gestern Nacht denken und sofort legt sich ein weiches Lächeln auf meine Lippen. Wir hatten nicht miteinander geschlafen, aber es hat sich zwischen uns etwas verändert. Ohne viel zu sagen, haben wir auf unser Art wieder zueinander gefunden und ich bin glücklich damit.

Charlie hat mich damals sehr verletzt und ich habe lange gebraucht um darüber hinweg zu kommen. Immer wieder habe ich mich gefragt warum es so gekommen ist, aber ich habe irgendwann aufgegeben nach Antworten zu suchen. Ich habe es akzeptiert und konnte dann endlich wieder durchatmen.

Aber seit ich wieder mit ihm Kontakt habe, kann ich nicht sagen was mit mir passiert. Mit einem Mal fiel alles zusammen was ich geglaubte, dass es stabil sei. Ich hatte nie darüber nachgedacht, wie es sein würde, wenn ich wieder auf ihn treffen würde. Aber als er wirklich vor mir stand, war ich unsicher und wurde mit der Situation völlig überrumpelt. Gefühle sind über mich hereingebrochen, mit denen ich nicht klarkam und die mich so verwirrten, dass ich nicht wusste, was hier eigentlich gerade passiert. Aber seit sich Charlie mir gegenüber geöffnet hat, ist mir einiges klargeworden und ich konnte meine Gefühle ordnen.

Ich schlage die Decke zurück und sammle meine Klamotten zusammen. Eilig ziehe ich mich an, fahre mir ein paar Mal durch die Haare und binde mir dann einen Zopf.

Ich habe keine Ahnung was mich gleich erwarten wird, wenn ich Charlies Schlafzimmer verlasse, also tapse ich vorsichtig hinaus. Sofort dringen Stimmen und Gelächter in mein Ohr. Mein Herz klopft schneller während ich durch den Flur den Stimmen folge. Als ich in die Küche trete, fliegen zwei Augenpaare auf mich und mustern mich.

Tylers stechend grüne Augen mustern mich und auf seinen Lippen legt sich ein verschmitztes Grinsen, während mir Charlie ein warmes aufrichtiges Lächeln schenkt. Ich sehe kurz zu ihm und versuche zu erraten, was ihm durch den Kopf geht. Aber als ich in seine Augen blicke, weiß ich, dass es ihm gut geht.

„Morgen.", murmle ich mit kratziger Stimme.

„Wenn das mal nicht Rose Edwards ist. Ich hoffe du hast in der coolsten Männer-WG von ganz London gut geschlafen? Aber soweit ich weiß, schnarcht Charlie ja nicht.", sprudelt es aus Tyler heraus, was mir sofort ein Lächeln entlockt. Er zwinkert mir zu und ich wende mich dann zu Charlie. Der kommt auf mich zu, drückt mich an sanft sich und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Er hat bloß eine Joggingshose an und seine Haare stehen wirr vom Kopf. Seine Hand liegt auf meinem Rücken, was mir sofort ein Bauchkribbeln verursacht.

„Ich habe gut geschlafen, danke.", sage ich.

„Willst du Kaffee?", fragt mich Charlie.

Ich nicke. „Unbedingt." Charlie dreht sich um und holt eine Tasse hervor. Ich setzte mich währenddessen zu Tyler an den Tisch.

„Also erzähl schon, wie geht's dir? Studierst du das, was du immer wolltest oder kam dir etwas Anderes in den Sinn? Der Idiot da hat ja kein Wort gesagt, dass ihr Kontakt habt", überhäuft mich Tyler und mustert mich neugierig.

Bevor ich antworte, höre ich hinter mir ein leises Lachen. „Gut, ja wirklich. London gefällt mir und ich habe echt tolle Leute kennen gelernt. Und ja, ich studiere tatsächlich Film.", sage ich und nicke lächelnd.

Love, friendship and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt