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Alice

Ich habe mir das hier alles etwas anders vorgestellt. Das mein Bruder es nach einer Minute kapiert, dass hier etwas faul ist, auf das war ich nicht vorbereitet. Ganz und gar nicht.

Ich starre ihn immer noch an, doch bevor ich etwas sagen kann, dringen Stimmen in mein Ohr. Und mit einem Mal bin ich noch mehr versteinert als noch vor ein paar Sekunden.

Ich werfe einen hastigen Blick zu Jayden, doch er lächelt mich schwach an und ergreift meine Hand. Sanft drückt er sie und plötzlich fühle ich mich nicht mehr ganz so beschissen.

„Amanda, da bist du ja endlich.", schrillt die Stimme meiner Mutter durch die Halle.

Ich sehe auf und blicke in das Gesicht meiner Mom. Ihre braunen Haare sind zu einer lockeren Hochsteckfrisur gebunden, ein dunkelblauer Blazer schmiegt sich um sie, darunter ein beiges Kleid, dass ihr schmale Taille betont. Meine Mom ist wirklich eine wunderschöne Frau. Sie strahlt eine schlichte Eleganz aus, die jeden sofort verzaubert.

„Hallo Mom.", sage ich und ringe mich zu einem Lächeln auf. Es ist nicht ehrlich, aber sie merkt es nicht. Sie gibt mir einen flüchtigen halbherzigen Kuss auf die Stirn. Dann gleitet ihr Blick an mir runter und ich weiß genau, was sie da tut. Ihr kritischer Blick zerfleischt mich wie eine Messer und ich dränge das Gefühl beiseite. Ich muss sie nicht mal ansehen, um zu wissen, dass ihr meine Kleidung, die ich anhabe nicht gefällt. Es ist zu ... legere, um es mit ihren Worten auszudrücken.

Als sie enttäuscht den Blick von mir abwendet, fliegen ihre Augen zu Jayden. Ich kann zusehen wie ihre Augen die Strenge verlieren und ihr Gesichtsausdruck weicher wird. Ja sogar freundlich.

Ich muss mir ein Lächeln verkneifen. Mom ist schließlich auch nur eine Frau. „Mom, darf ich dir Jayden Cooper vorstellen."

Sie hebt sofort ihre Hand und hält sie Jayden hin. Freundlich lächelt sie. „Freut mich sehr. Ich bin Eve Clark."

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Mrs. Clark. Ich habe schon sehr viel ... positives über sie gehört.", sagt Jayden lächelnd und ich schlucke mein Lachen hinunter. Ach Gott, ich liebe diesen Mann für seinen Humor.

„Sie sind ja charmant.", entgegnet meine Mutter, ohne jeglichen Sinn für Sarkasmus und immer noch lächelnd als hätte man ihr den Papst höchstpersönlich vorgestellt.

Ich werfe einen eiligen Blick zu meinem Bruder, der zwischen unserer Mom und Jayden verwirrt hin und her sieht. „Schätzchen, du hast ja gar nicht gesagt, dass du so einen charmanten jungen Mann an deiner Seite hast.", säuselt sie und sieht mich vorwurfsvoll an.

Jayden lacht leise und ich reiße den Kopf herum. „Naja ich wollte euch Jayden persönlich vorstellen. Am Telefon kam mir das zu unpersönlich vor. Das ist alles.", erkläre ich eilig. „Ist Dad gar nicht zuhause?"

„Oh nein, leider. Er hat noch ein Geschäftsessen heute Abend. Du wirst ihn erst morgen auf der Gala treffen. Ich soll dir ausrichten, dass es ihm sehr leidtut.", sagt meine Mutter.

Ich nicke und presse die Lippen aufeinander. Nachdem meine Mutter endlich Jayden aus ihren Augen lassen konnte, gehen wir hoch in mein Zimmer um die Taschen auszupacken. Sobald die Türe hinter uns ins Schloss fällt, erfüllt Jaydens Lachen den Raum.

Ich drehe mich zu ihm um, dazu verleitet auch mitzulachen. „Also ich weiß nicht was du hast, aber deine Mom ist doch ganz nett.", meint er und verkneift sich das Lachen.

Ich verdrehe die Augen. „Halt einfach die Klappe."

Jayden lacht jetzt laut und setzt sich aufs Bett. „Ach komm schon. Sieh es positiv, sie mag mich also sollte alles weitere kein Problem sein."

Love, friendship and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt