Love, friendship and other problems

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Kat

Er ignoriert mich.

Ich habe immer noch keine Antwort von ihm auf meine Nachricht erhalten. Luke schreibt mir so schnell es geht zurück, das macht er immer nur heute nicht. Ich habe ihm heute Morgen geschrieben und nun haben wir drei Uhr nachmittags. Ergo, er muss mich ignorieren.

Genervt lege ich das Handy zur Seite und konzentriere mich wieder auf meine Arbeit. Ich bin gerade dabei meinen neuen Blogeintrag fertig zu schreiben, aber heute läuft etwas falsch. Nein, ich korrigiere. Seit ein paar Tagen läuft etwas falsch. Genauer gesagt, als mich Luke geküsst hat und dann wie ein Pferd auf der Flucht die Wohnung verlassen hat.

Ich schüttle meinen Kopf und vergrabe ihn in meinen Händen. Was sollte das bloß? Warum habe ich nichts gegen diesen Kuss unternommen? Warum habe ich nicht nein gesagt? Ich habe ihn ja regelrecht darum gebeten. Er ist schließlich mein bester Freund und noch nie zuvor hatte ich solche Gedanken über uns. Jetzt sitze ich hier und zerbreche mir den Kopf darüber, was zwischen uns passiert ist. Aber ich habe selbst gesagt, dass ein Kuss zwischen zwei Menschen nicht sofort etwas ändern kann. Ich küsse oft Männer, weil ich Spaß haben will und nicht, weil ich mich verlieben will. Für mich ist ein Kuss etwas nicht so Intimes, wie für andere. Also sollte dieser Kuss ebenfalls keine Bedeutung haben. Ich weiß, dass er für Luke belanglos war. Er ist mir in solchen Dingen sehr ähnlich. Wenn er mir von seinen vielen Eroberungen erzählt, hört es sich nach Spaß an und nicht nach der großen Liebe. Er macht den Mädchen immer klar, was seine Absichten sind. Er will seinen Spaß.

Aber warum zur Hölle ignoriert er mich dann?

Ich atme tief ein und aus und lege meine Finger auf die Tastatur meines Laptops. Vielleicht ignoriert er mich ja gar nicht, vielleicht ist ihm etwas dazwischengekommen oder sein Handy ist kaputt oder er wurde entführt und hockt jetzt in einem Kellerabteil mitten in London.

Oh Gott. Ich sollte mich ablenken. Ich erhebe mich von meinem Stuhl und gehe aus meinen Zimmer in die Küche. Es ist Sonntag und ich habe beschlossen den ganzen Tag zuhause zu verbringen. Zum einen weil ich für meinen Blog arbeiten muss und zum anderen weil es draußen regnet und ich keine Lust habe etwas zu unternehmen. Genau wie meine zwei Mitbewohnerinnen.

Alice sitzt am Küchentisch und tippt ebenfalls an ihrem Laptop herum, während Rose auf der Couch liegt und Chips in sich hineinstopft. Sie zieht sich irgendeine Reality Show rein.

„Hey, an was arbeitest du?", frage ich Alice und nicke auf ihren Laptop, als ich an ihr vorbeigehe.

Alice sieht auf. Ihr Gesicht ist blass und ihre Augen sehen müde aus. „Oh, ich sehe mich nach einem Flug um."

„Für die Feiertage zu Weihnachten?", frage ich und fülle mein Glas mit Wasser auf. Dann setze ich mich zu Alice an den Tisch.

„Ja. meine Mom hat mich gestern angerufen und mich höflich gebeten, dass ich ein paar Tage früher kommen soll. Sie veranstalten kurz vor Weihnachten irgendeine Spendengala, auf der ich erscheinen muss."

Ich nicke. „Verstehe. Und mit höflich meinst du, dass sie einmal ein leises Bitte gemurmelt hat?", frage ich trocken und nippe an meinem Wasser.

„Ganz genau. Sie hat es mir eigentlich nur mitgeteilt, dass ich früher da sein soll. Nach einer Bitte hörte sich das nicht an, aber du kennst sie ja. Für sie war es eine nette Einladung.", sagt Alice und rollt mit den Augen.

Oh ja, ich kenne Alice' Mutter. Ich habe sie erst einmal erlebt, aber ich wusste sofort, dass man mit dieser Frau nur über das Geschäft reden kann. Mich wundert es ja, dass Alice so eine mitfühlende liebenswerte Person ist, wenn man bedenkt, dass sie eine Mutter hat, die so viel Mitgefühl aufbringen kann wie ein Stein. Alice' Eltern sind beide Anwälte und aus Amerika. Allerdings, Alice ist Amerikanerin aber sie hat fest vor nach dem Studium in London zu bleiben. Ihr gefällt das britische Leben mehr, nur ihr einziges Problem ist, dass ihre Eltern nichts von dem Vorhaben ihrer Tochter wissen. Für ihre Eltern ist alles klar. Alice studiert, macht ihren Abschluss mit Auszeichnung und übernimmt eines Tages die erfolgreiche Kanzlei ihrer Eltern in einem reichen Vorort von New York. Aber Alice will sich etwas Eigenes aufbauen. Sie will den Erfolg ihrer Eltern nicht übernehmen, sie möchte sich ihren Erfolg selbst verdienen.