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Kat

Die Musik dröhnt in meine Ohren. Je lauter umso besser. Sie treibt mich an und übersteigt meine Gedanken. Meine im Kreis drehenden, wahrscheinlich unnötigen Gedanken. Aber sie nun mal da und irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie nicht umsonst in meinem Kopf sitzen.

Ich laufe schneller, obwohl meine Lunge wie Feuer brennt. Meine Füße bewegen sich immer schneller über den Asphalt, bis mein Körper aufgibt. Ich bleibe abrupt stehen und stütze mich mit meinen Händen auf den Knien ab. Fuck, ich bin gerade kurz vorm Sterben, aber es tat gut.

Normalerweise bin ich nicht gerade der Sportstyp aber es erschien mir eine gute Idee und der einzige Ausweg mich nicht mit dem ständigen Gedanken über Luke auseinanderzusetzen.

Ich hatte ihn Freitag zum letzten Mal gesehen, als ich zu ihm ins Café gekommen bin, nachdem wir zum ersten Mal miteinander geschlafen haben und heute ist Sonntag. Mein ganzer Körper beginnt zu kribbeln als ich daran denken muss. Ich dachte immer, dass es komisch sein muss, mit seinem besten Freund zu schlafen, aber es war zu aufregend und voller Gefühle, dass ich gar nicht darüber nachdenken konnte. Mittlerweile glaube ich, dass sich so viel an Spannung zwischen uns aufgestaut hat, dass wir beide froh waren, dass es endlich passiert ist. Zumindest bereue ich es keineswegs, und Luke genau so wenig. Ich habe zwar keine Ahnung wo wir jetzt genau stehen, und das macht mir Angst. Ich will mit ihm zusammen sein, wie ein verliebtes Pärchen durch die Gegend laufen wo andere nur die Augen verdrehen, aber ich bin mir nicht sicher, wie Luke über uns denkt. Luke ist nicht für Beziehungen, seine Beziehungen hatte er immer relativ schnell beendet und Panik bekommen, als ihm ein Mädchen sagte sie wolle mehr. Ich kenne ihn, ich weiß wie er über so etwas denkt.

Ich bin mittlerweile zuhause angekommen. Völlig verschwitzt betrete ich die Wohnung und finde Rose vor, die an ihrem Handy hängt. „Ja klar natürlich.", murmelt sie ins Handy. Sie sieht auf, als ich eintrete. Knapp nickt sie mir zu und lächelt warm. Sie brummt immer wieder zustimmend ins Handy und verdreht die Augen, während ich mich mit den Rücken an den Küchentresen lehne und ein Glas Wasser trinke. Im nächsten Moment steht sie auf, geht zur Wohnungstüre und macht sie auf. Ich sehe ihr zu, wie sie sie vor die Wohnungstüre tritt und schließlich die Klingel betätigt. „Mom, ich muss jetzt auflegen. Es hat geklingelt.", sagt sie hastig ins Telefon und verabschiedet sich. Belustigt beobachte ich sie weiter, wie sie die Türe wieder schließt und zurück an den Esstisch kommt.

„Weißt du, ich liebe meine Mom abgöttisch, aber manchmal redet sie einfach zu viel.", murmelt Rose und setzt sich an den Tisch.

Ich starre sie immer noch an. „Warum ist mir das nicht eingefallen?" Rose zuckt bloß mit den Schultern. Ich lache auf und nicke. „Ich springe unter die Dusche."

Im Badezimmer ziehe ich eilig meine Sachen aus und steige unter die Dusche. Ich schließe die Augen, als das heiße Wasser auf mich prasselt. Das ist gerade das Beste vom ganzen Tag. Ich wasche mir meine Haare, reibe meinen Körper mit meinem Lieblingsduschgel ein und wickle mich dann in ein Handtuch. Eilig föhne ich meine Haare und sprinte dann wieder in mein Zimmer um mich anzuziehen. Ich fische eine bequeme Jeans hervor und einen Over-Size Pulli.

„Weißt du wann Alice wieder zurückkommt?", frage ich Rose, als ich den Wohnraum betrete.

Sie sieht von ihrem Frauenmagazin auf. „Ja, sie sollte eigentlich gleich hier sein. Sie hat mir vor einer Stunde geschrieben, dass sie gelandet ist."

Ich nicke, nehme mir eine Falsche Wasser aus dem Kühlschrank und setzte mich zu ihr an den Tisch. Kurz mustere ich sie. „Wo warst du heute Morgen?"

Rose sieht mich überrascht an, dann zuckt sie gleichgültig mit den Schultern. „Oh ich ähm war einkaufen."

Bevor ich etwas erwidern will, läutet es an der Türe. Rose springt so schnell von ihrem Stuhl auf, dass er fast zur Seite kippt. „Das ist bestimmt Alice!", ruft sie aus und eilt zur Tür. Mit einem Schwung öffnete sie sie, lässt aber dann im nächsten Moment die Schultern sinken und ihre freudige Miene ist von einer Sekunde auf die andere weg.

Love, friendship and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt