Rose
„Rose, was meinst du?" Ich reiße den Kopf herum und sehe in Kevins Augen. Seine Stirn hat sich Falten gelegt und ein fragender Ausdruck huscht über sein Gesicht.
„Hast du was gesagt?", murmle ich.
Kevin und ich sitzen im Wohnzimmer unserer WG und arbeiten an der Arbeit für Filmtheorie. Wir sind alleine. Kat hat sich mit einer Freundin zum Shoppen getroffen und Alice ist auf der Universität.
Kevin nickt langsam. „Ja habe ich aber es scheint nicht so wichtig zu sein, wie das was dir durch den Kopf geht. Du bist den ganzen Tag schon neben der Spur. Ich dachte du bist bloß müde vom Arbeiten aber ich kann regelrecht sehen wie es hinter deinen Augen rattert."
„Wie lange kennen wir uns jetzt?", frage ich und neige den Kopf schief.
„Lange genug, um zu wissen was in deinen hübschen Köpfchen vorgeht.", scherzt Kevin und versucht ein Lächeln zustande zu bringen. „Also willst du mir sagen, was los ist?"
Ich wäge ab, ob ich Kevin wirklich von meinen Exfreund Charlie erzählen soll. Seit dem er im Henry'saufgetaucht ist, beherrscht er meine Gedanken. Und ja auch meine Träume. Charlie tauchte plötzlich heute Nacht in meinem Traum auf, wo er mir sein Schloss gezeigt hat und seinen Harem an Ehefrauen und mich dann gefragt hat, ob ich seine nächste Frau werden will. Danach bin ich schweißgebadet aufgewacht und habe mich die restliche Nacht selbst verflucht, da ich mich so leicht aus der Bahn bringen lasse. Aber soll ich Kevin davon erzählen? Wenn ja sollte ich den Traum weglassen. Kevin würde wahrscheinlich dann den Kontakt zu mir abbrechen und ich muss diese Arbeit alleine schreiben.
„Charlie ist in London aufgetaucht.", platzt es nun aus mir heraus. Und ja, es fühlt sich irgendwie ganz gut an, es laut auszusprechen. Ich habe es bis jetzt noch keinem erzählt. Vielleicht hätte ich es Kat und Alice erzählen sollen, aber ich habe mich dagegen entschieden. Es ist ja schließlich nichts Großartiges passiert, nur das Charlie nun in derselben Stadt studiert als ich. Und ich wollte es ihnen deshalb nicht erzählen, weil wir ja unsere Wette am Laufen haben. Ich habe zwar keine unserer Regeln gebrochen, aber ich wollte es einfach für mich behalten. Was bis jetzt ganz gut geklappt hat.
Will nickt langsam und runzelt die Stirn. „Okay. Charlie ist dein verschwundener Vater."
„Nein, Charlie ich mein Exfreund.", erkläre ich ihm.
Dann formen sich Kevins Lippen zu einem Oh und er nickt energisch. „Verstehe."
„Er stand plötzlich vor mir im Henry'sund erzählte mir, dass er jetzt auch hier in London studiert. Und dann meinte er, dass es ihm leidtut wie es damals gelaufen ist und er sich gerne mit mir treffen würde." Ich sehe Kevin und bin froh, dass er mich gefragt hat. Es tut es ihm zu erzählen und darüber zu sprechen. Ich bin kein Mensch, der Sachen gerne für sich behält. Daher kennen mich meine Freunde in und auswendig. Ich erzähle ihnen fast alles.
„Willst du etwa?", fragt mich Kevin ernst und richtet sich etwas auf.
Ich richte meinen Blick nach vorn auf den Fernseher und überlege. Diese Frage habe ich mir selbst noch gar nicht gestellt. Will ich Charlie sehen nach allem was passiert ist? Charlies Bild taucht vor mir auf, wie er da so stand, mich anlächelte. Er sah anders aus, erwachsener. Der Bart steht ihm gut und die Brille lässt ihn aussehen, als würde zum Nerd mutieren. Plötzlich wird mir klar, dass vor mir ein anderer Charlie stand. Nicht der Charlie von früher, der meist nur Unsinn im Kopf hatte und der sich so oft bei mir wegen seinen Fehlern bei mir entschuldigt hatte.
„Ich weiß es nicht. Er sah ... anders aus.", murmle ich und seufze.
„Menschen verändern sich äußerlich, heißt aber nicht, dass sie ihren Charakter ändern.", sagt Kevin neben mir.
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Love, friendship and other problems
RomanceDie drei Freundinnen Alice, Rose und Kat können nicht unterschiedlicher sein. Aber in einer Sache sind sie sich einig. Sie brauchen eine Pause von Männern, und zwar jetzt. Also schließen sie einen Pakt, dass sie ein Jahr auf Männer verzichten. Aber...