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Kat

Ich hatte noch nie so einen wundervollen zugleich aufregenden Abend. Aus dem Staunen kam ich gar nicht mehr heraus und zwischen durch drückte ich Lukes Hand so fest, dass er leise pfauchte.

Das Bloggerevent war ein richtiger Erfolg und ich konnte einige Kontakte knüpfen, wichtige Kontakte nebenbei bemerkt. Ständig knipste uns eine Kamera entgegen. Luke war den ganzen Abend an meiner Seite und es war beruhigend, ihn neben mir zu wissen. Seine Hand lag immer wieder um meine Hüften und ich hatte das Gefühl, dass wir gut harmonierten.

„Wollen wir zu dir oder zu mir?", frage ich Luke und sehe zu ihm hinüber. Wir schlendern durch die Straßen von London, zwischen uns unsere Hände verschränkt.

„Ich muss morgen früh bald raus, also wenn es dir nichts ausmacht.", sagt er und kickt einen Kieselstein über den Gehsteig.

Ich bleibe abrupt stehen und ziehe ihn zu mir heran. So dicht, dass ich ihm einen Kuss geben und seine Wärme spüren kann. Den ganzen Abend habe ich darauf gewartet ihn küssen zu können, darauf dass wir endlich alleine und ungestört sind. Wir konnten uns auf dem Event natürlich nicht vor allen küssen, weil diese Zärtlichkeiten dann auf Fotos festgehalten wären und jeder glauben würde, wir wären ein Paar. Was ja auch stimmt, aber wie gesagt, es darf und soll niemand wissen. Ich lege meine Hände um seinen Hals und sehe ihm in die Augen. Fragend funkeln sie mir entgegen, dann legt sich ein Grinsen auf seine Lippen. „Wofür war der jetzt?"

Ich zucke mit den Schultern und erwidere sein Grinsen. „Ich habe den ganzen Abend darauf gewartet, dass zu tun.", murmle ich und sehe auf seine Lippen hinab.

Sein Lächeln verebbt mit einem Mal und für ein paar Sekunden sieht er mich einfach an. Ein fragender Ausdruck legt sich auf sein Gesicht. „Du hättest es den ganzen Abend schon tun können.", murmelt er schließlich zurück und zieht die Brauen hoch.

„Du weißt, dass wir das nicht können." Ich mustere sein Gesicht und merke, dass er sich von mir zurückzieht. So schnell kann ich gar nicht reagieren, hat er sich von mir gelöst und tritt einen Schritt zurück.

„Warum können wir das nicht, Kat? Wegen eurem dämlichen Nonnen-Pakt.", er sieht mich vorwurfsvoll an und versteckt seine Hände in den Hosentaschen seines Anzugs.

„Was soll das jetzt heißen?", frage ich und verschränke die Arme vor der Brust. Ich verstehe seinen plötzlichen Sinneswandel nicht. Ich merke, wie angespannt er ist und er sich vor mir verschließt. Er kann mir nichts vormachen, dafür kenne ich ihn schon viel zu lange.

„Na, genau das was ich gesagt habe. Du stellst diesen dummen Pakt vor mich, vor uns. Du willst mich in diesem Sinne niemanden zeigen, weil du den Mädels so ein dummes Versprechen gegeben hast."

„Ich dachte für dich sei das okay, dass wir uns geheim halten? Du hattest keine Einwände, was ist jetzt das Problem?"

Luke mustert mich kurz nachdenklich, als würde er gerade alles in Frage stellen. Ich sehe ihm dabei zu, wie er sich gedanklich von mir entfernt und ich bekomme plötzlich Panik. Er sieht nach links und weicht meinen Blicken somit völlig aus. Was passiert hier gerade? „Das ist doch scheiße.", entfährt es ihm plötzlich. Im nächsten Moment schafft er es mich anzusehen. „Den ganzen Abend neben so einer wundervollen Frau zu stehen, die dir mehr bedeutet als sonst etwas und nicht sagen zu dürfen, dass sie dein Mädchen ist. Das ist scheiße, Kat." Er ist wütend. Wütend auf mich, auf uns.

Ich mache einen Schritt auf ihn zu, doch er entfernt sich weiter von mir. Es ist als könnte ich ihn nicht erreichen, weil er es nicht zulässt. Er hat eine Mauer gebaut, durch die ich nicht hindurch kann. „Siehst du, das meinte ich. Ich wusste, wenn wir uns drauf einlassen, dass es nicht mehr so sein wird wie vorher. Es macht alles komplizierter."

Love, friendship and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt