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Rose

„Und du bist dir sicher?"

„Hast du dir das gut überlegt?"

Kat und Alice sitzen auf meinem Bett. Alice mit einer Packung Chips in der Hand, Kat mit einer Tasse Tee und Luke gähnt, während er sich am Türrahmen anlehnt.

Ich wühle in meinem Kleiderschrank und suche mir etwas Passendes zum Anziehen für eine noble Geburtstagsfeier.

„Ja ich bin sicher. Ich muss es einfach tun. Zumindest weiß ich, dass ich mir das nie verzeihen würde."

Kat schüttelt verwirrt den Kopf und hebt die Hände. „Aber jetzt mach mal halblang und erkläre uns das nochmal.", beginnt sie und sieht mich eindringlich an. „Du hast James gestern geküsst und wusstest sofort, dass du Charlie willst?"

„Na der muss ja seine Sache ziemlich schlechtgemacht haben. Sowas würde mir nicht passieren.", murmelt Luke. Alle drei sehen wir zu ihm und er zuckt bloß unschuldig mit den Schultern.

Ich seufze. „James kann wirklich wahnsinnig gut küssen. Aber ... es war nun mal der Falsche.", sage ich und lasse die Schultern sinken. Ich halte in beiden Händen ein Oberteil und sehe mir zuerst das eine und dann das andere an.

„Ich will dir ja nichts einreden, aber bist du sicher, dass du die Sache mit James so schnell beenden willst? Du hast doch selbst gesagt, dass du dich ausprobieren willst und mit anderen Jungs Erfahrungen sammeln willst, schließlich hattest du bis jetzt nur mit Charlie Sex.", sagt Alice und vergräbt dann wieder ihre Hand in die Chips Tüte.

„Im Ernst jetzt?", kommt es prompt von Luke.

Ich lasse meine Hände mit den Kleidungsstücken sinken und sehe ihn an. „Luke, du bist keine Hilfe. Ich versuche hier gerade mein Liebesleben wieder auf die Reihe zu bekommen und deine Kommentare helfen mir sehr wenig."

Luke nickt leicht. „Du hast recht. Sorry, aber ich bin bei solchem Kram ziemlich schlecht. Deshalb lasse ich euch Mädels jetzt alleine und gehe arbeiten.", sagt er überzeugt, klatscht in die Hände und sieht zu Kat.

Die springt sofort auf und schiebt ihren Freund aus dem Zimmer. „Ich bin gleich wieder zurück.", sagt sie zu mir.

Dann sind Alice und ich alleine. Ich wende mich wieder dem Schrank zu und bete, etwas Annehmbares zu finden.

„Rose?", kommt es nach einer Weile von Alice.

„Hm?", murmle ich in den Schrank hinein, der aus allen Nähten platzt. Und trotzdem habe ich nichts zum Anziehen.

„Liebst du Charlie?"

Ich erstarre in meiner Bewegung und drehe mich zu meiner besten Freundin um. Ich mustere sie, während sie dasselbe tut. Dann nicke ich langsam. „Ich hatte geglaubt, dass ich ihn hasse und mit ihm abschließen kann, nachdem was zwischen uns passiert ist. Er hat mich damals verletzt, aber ... aber mir ist klargeworden, dass ich ihn immer geliebt habe. Also ja, ich liebe ihn. Sehr sogar.", sage ich. „Ohne ihn habe ich das Gefühl, das etwas in meinem Leben fehlt."

Alice nickt, während sie die Lippen zu einer schmalen Linie zusammenpresst. Dann hebt sie die Hände. „Okay, ich wollte nur sichergehen.", sagt sie und springt vom Bett auf. „Na dann suchen wir dir was Heißes zum Anziehen, damit du dir Charlie wiederholst."

Ich sehe Alice an und mein Herz droht fast zu zerspringen. Womit habe ich solche tollen Freunde verdient? Aber ich will mich nicht beschweren, ich bin überglücklich sie zu haben.

***

Drei Stunden später bin endlich dort angekommen wo ich hinwill. Und wo ich hingehöre.

Ich dachte immer London ist der Ort, der mich am meisten glücklich macht. Aber dieses kleine Städtchen am Land, das nun mal mein Zuhause ist, hat mir schon immer dieses wohlige warme Gefühl verursacht, das sich Zuhause nennt. Ich liebe es hier.

Love, friendship and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt