Die Zweifel nagen an meinem Verstand, während ich vor der dunklen Fassade von Colins Haus stehe. Mein Herz pocht unregelmäßig in der Brust, während ich das schwere Keyboard unter meinem Arm halte. Jeder Instinkt in mir schreit danach, den Rückzug anzutreten, doch die Erinnerung an das Versprechen, das ich Matt gegeben habe, hält mich an Ort und Stelle. Mit einem tiefen Atemzug hebe ich die Hand und klopfe an die schwere Holztür.
Die Tür öffnet sich und Colin steht vor mir, seine Überraschung ist in seinen dunklen Augen deutlich zu erkennen. Mein Atem stockt, als ich ihn betrachte - nur in einer schwarzen Jogginghose bekleidet, der Oberkörper muskulös und nackt. Seine definierten Muskeln spannen sich unter seiner Haut und verleihen ihm ein faszinierendes, fast furchteinflößendes Aussehen. Ich schlucke schwer und bringe nur ein leises "Hey!" heraus.
Er nickt mir kurz zu, seine Augen fixieren mich mit einer Intensität, die mich unwillkürlich einen Schritt zurücktreten lässt. "Gib her!" Fordert er und streckt die Hand nach meinem Keyboard aus. Seine Finger sind fest und warm, als sie das Instrument entgegennehmen.
Seine Wohnung ist wie ein Spiegelbild seiner Persönlichkeit - düster und roh, mit Postern von Rockbands an den Wänden und einigen kaputten Gitarren, die achtlos in der Ecke liegen. "Setz dich!" Befiehlt er und zeigt auf eine abgenutzte Couch. Ich gehorche wortlos und lasse mich auf das abgewetzte Polster fallen.
Er verschwindet kurz in der kleinen Küche, die an das Wohnzimmer angrenzt, und kommt mit zwei Flaschen Bier zurück. Er öffnet eine und reicht sie mir, bevor er die andere für sich öffnet und einen tiefen Schluck nimmt. "Adam kommt gleich!" Erklärt er und setzt sich mir gegenüber auf einen ebenso abgenutzten Sessel.
Die Stille zwischen uns ist erdrückend. Wir sitzen uns gegenüber, doch es fühlt sich an, als wäre ein Ozean zwischen uns. Immer wieder werfen wir Blicke auf die Uhr, die lautlos an der Wand hängt, als würde die Zeit stillstehen.
Schließlich bricht er das Schweigen. Seine Stimme klingt rau, als hätte er tagelang nicht gesprochen. "Hast du gut hergefunden?"
"Ja, Google Maps macht's möglich." Antworte ich und schon kehrt wieder Stille ein.
Gott, Adam... wo bleibst du nur?
Die erlösende Rettung naht in Form von Adams Klopfen an der Tür. Colin springt sofort auf und meckert los. "Wir hatten zehn Minuten ausgemacht, nicht eine Stunde!"
Adam lacht nur und klopft ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Ich bin gerade mal zwei Minuten zu spät. Reg dich ab."
Er scheint überrascht, als er mich sieht. "Saraya? Schön dich zu sehen."
"Hallo! Ja, ich habe mich breitschlagen lassen."
Er wirkt erstaunt. "Du machst also doch bei uns mit?"
Ein gequältes Lachen entfährt mir. "Oh nein! Bedank dich bei Matt. Er hat mir den ganzen Tag in den Ohren gelegen."
"Auf Matt ist Verlass." Stimmt Adam zu.
Colins Blick spricht Bände und ich lege noch einen drauf. "Ich tue es für dich, Adam... und für Matt."
"Danke! Du weißt gar nicht, wie sehr du uns damit hilfst. Dieser Auftritt bedeutet uns alles. Wir haben lange für diese Chance gekämpft."
Oh, doch, das weiß ich sehr wohl.
"Kein Problem."
"Doch! Ohne Scheiß, du bist unsere Rettung."
Colin beißt die Zähne zusammen und geht an uns vorbei. "Nun bleib mal auf dem Teppich!"
Adam rollt mit den Augen und greift nach meinem Keyboard. "Dann lass uns die Bude zum Beben bringen."
Wenigstens er hat Hoffnung. Einer von uns dreien!
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Is It Love - Colin
RomanceIhr Leben war wie ein stürmischer Ozean, geprägt von aufeinanderfolgenden Wellen von Glück und Unglück, die sie bereits im zarten Alter von 16 Jahren dazu zwangen, spurlos zu verschwinden und jede Spur ihrer Existenz auszulöschen. Kein einziger Mens...