Is It Love - Colin

Chapter Nineteen

Die Stunden fliegen nur so dahin, getragen von einer ausgelassenen Stimmung und einem Dauergrinsen, das sich auf meinem Gesicht breitgemacht hat.

Endlich Feierabend!

In Gedanken bereits bei den Jungs, bemerke ich nicht, dass Matt und Colin vor dem Aufzug stehen, als ich darauf zulaufe. Mein fröhliches Lächeln erstirbt schlagartig und mein Körper verkrampft sich. Doch sie lassen mich vorbeigehen, ohne ein Wort zu wechseln.

•

Als ich die Tür zu meiner Wohnung öffne, schallt fröhliches Gelächter durch den Flur. Eine mir fremde Stimme lässt mich stutzen. Hektisch lege ich meine Sachen beiseite und eile ins Wohnzimmer.

"Hallo!"

Mein Körper beginnt unkontrolliert zu zittern, als mein Blick auf den jungen Mann vor mir fällt. "Aiden?"

Mit einem traurigen Lächeln nickt er.

Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Er war gerade einmal dreizehn Jahre alt, als ich ihn verließ. Ich schickte ihm unzählige Briefe, doch nie bekam ich eine Antwort. Es verging kein Tag, an dem ich nicht an ihn dachte. Fünf qualvolle Jahre, in denen ich jeden Tag Tränen vergoss. Und nun steht er vor mir. Die Narben des Lebens sind in seinem Gesicht sichtbar, gezeichnet von den Jahren ohne mich. Seine Augenringe zeugen von zahllosen schlaflosen Nächten, sein Gesicht ist eingefallen und der Glanz in seinen einst so leuchtenden Augen ist erloschen. Es ist offensichtlich, dass es ihm nicht gut geht, und ich befürchte, ich trage einen großen Teil dazu bei.

Als ich seine Arme sehe, bricht etwas in mir. Trotz der Tattoos, die seine Haut zieren, sind Narben zu erkennen, stumme Zeugen seiner inneren Kämpfe und seines Schmerzes. Ich werfe mich ihm in die Arme und halte ihn fest. Seine Finger krallen sich in meine Bluse. "Verlasse mich nie wieder! Ich schaffe es nicht noch einmal ohne dich!"

Mit Tränen in den Augen nicke ich und bitte ihn um Verzeihung. Ich spüre, wie Mason seine Arme um uns legt, gefolgt von Ethan und Tyler. Wie konnte ich nur vergessen, wie eng wir einst miteinander verbunden waren? Vergessen, dass wir uns geschworen hatten, immer füreinander da zu sein?

Als wir uns schließlich lösen, sehe ich Mia hinter Aiden stehen. Ihre Finger sind fest in die Seiten seines Shirts gekrallt, Tränen laufen ihr über das Gesicht und sie hat ihren Kopf gegen seinen Rücken gelegt.

Er nimmt sie liebevoll in seine Arme und leise schluchzt sie: "Ich liebe dich!"

Sie ist seine Freundin und hat an seiner Seite gestanden in Zeiten, in denen ich hätte da sein müssen.

•

Es ist bereits nach Mitternacht. Aiden offenbarte mir, was er durchgemacht hat und es hat mich in ein tiefes Loch der Schuld und des Bedauerns gestürzt. Kein einziger meiner Briefe erreichte ihn, unsere Eltern ließen sie verschwinden. Sie redeten ihm ein, dass ich ohne triftigen Grund einfach verschwunden war. Die Wahrheit zu enthüllen, hat uns allen Kraft gekostet. Unsere Eltern wollten, dass ich gehe, ließen mich allein, als ich weinend vor ihnen stand. Aiden hielt es nicht mehr aus und griff vor zwei Jahren zur Klinge. Jahre im Glauben zu leben, ich würde ihn nicht mehr lieben, brachten ihn fast um. Nun versuche ich, all das zu verarbeiten. Aiden und Mia überließ ich das Schlafzimmer, den Jungs das Gästezimmer. Und ich sitze im Wohnzimmer mit Masons Gitarre vor mir. Leise spiele ich, halte inne und schreibe. Dieser Prozess wiederholt sich bis zum Sonnenaufgang.