Is It Love - Colin

Chapter Seventeen

Ich verbrachte den gesamten Rest des Wochenendes zuhause, schaltete mein Telefon aus und deaktivierte die Klingel. Ich hätte nie gedacht, dass der Ausstieg aus der Band mich so sehr treffen würde. Tränen flossen über mein Gesicht, als ich nach Hause ging. Es fühlte sich an, als ob mir das Herz herausgerissen worden wäre.

Auf der Arbeit vermied ich Matt bewusst und bot mich an, Neuankömmlinge einzuarbeiten, nur um seinen Blicken und Fragen aus dem Weg zu gehen.

Ich finde mich nun in einer kleinen Eckkneipe wieder, gieße mir einen Kurzen nach dem anderen ein und versuche, meinen Kopf freizubekommen. Vor meinem Gesicht taucht eine Hand auf. "Wir schließen gleich, Kleines."

Leicht angetrunken nicke ich und stolpere aus der stickigen Kneipe. Der Mond beleuchtet die Straßen von New York.

Es ist nach vier Uhr morgens, als ich meine Tür aufschließe. Meine Jacke werfe ich auf den Boden, ziehe die Schuhe aus und lasse mich auf die Couch fallen.

Aber meine Gedanken lassen einfach nicht nach, und ich schleppe mich in die Küche. Mein Vorrat an Alkohol hat in den letzten Tagen stark abgenommen, und ich greife nach der letzten Flasche Wein.

Als ich zurück ins Wohnzimmer gehen will, sehe ich, dass mein Anrufbeantworter blinkt.

Mit dem Gedanken im Kopf, dass es Matt oder Colin sein könnte, die versucht haben anzurufen, drücke ich leicht zitternd auf den Knopf. "Ha... Hallo?"

"Das ist ihr AB!" Flüstert jemand.

Vor Schreck lasse ich das Glas aus meiner Hand fallen, beende die Aufnahme und starre auf das Telefon. Irre ich mich? Das war doch Masons Stimme und Ethan. Aber wie haben sie mich gefunden?

Unter Tränen und mit zitternden Händen drücke ich erneut den Knopf des Anrufbeantworters. "Wir haben dich in einem Video gesehen. Und... Melde dich. Wir vermissen dich." Flüstert Masons Stimme leise und beinahe verzweifelt.

Sie vermissen mich? Nach all den Jahren, nach allem, was zwischen uns passiert ist?

Ein dumpfes Gefühl, schwer wie Blei, legt sich auf mein Herz und ich breche in einen Strudel von Tränen aus. Die Erinnerungen an vergangene Zeiten überwältigen mich. Es liegt schon so lange zurück, seitdem ich die Band verlassen habe, seitdem ich ohne ein Wort des Abschieds einfach verschwunden bin.

Nachdem meine Tränen langsam versiegt sind, öffne ich eine alte Schachtel, die voller Erinnerungen steckt. Ich halte die zerbrechlichen Fotos in meinen Händen, die die Zeit festhalten, als wir noch zusammen waren, als wir glücklich und unbeschwert waren. Jedes Bild erzählt eine Geschichte, die ich niemals vergessen werde. Meine Finger zittern, als ich die vertraute Nummer in mein Telefon tippe. Mit jedem Klingeln wird mein Herzschlag lauter und schneller.

Eine verschlafene Stimme meldet sich am anderen Ende der Leitung. "Hallo?"

"M.. Mason? Ich bin's!" Meine Stimme klingt heiser vor Nervosität und Aufregung.

Ein lauter Knall ertönt, gefolgt von verwirrten Stimmen. Mason scheint aus dem Bett gefallen zu sein. "Saraya? Bist du es wirklich?" Seine Stimme klingt überrascht und erleichtert zugleich.

"Ja!" Flüstere ich, die Tränen erneut in den Augen.

Ich höre, wie er sich aufrappelt und durch die Wohnung rennt, um die anderen zu wecken. "Wacht auf!!!"

"Schnauze!" Murmelt Ethan verschlafen.

"Nun macht schon!!! Saraya, sie ist am Telefon!"

Ein erneuter lauter Knall, gefolgt von Tylers Fluchen. "Dieser verfluchte Tisch!!! Gib schon her!"

Eine angespannte Stille folgt.

"Saraya?"

"Ja?"

"Gut, du bist noch da!" Atmet Tyler erleichtert aus.

"Wir haben so sehr gehofft, dass du dich meldest." Sagt Ethan mit einer unglaublich traurigen Stimme, die mir das Herz bricht.

"Lange habe ich darüber nachgedacht..." Bricht meine Stimme unter den Tränen ab.

"Wie geht es dir?" Fragt Mason sanft.

"Jetzt, wo ich euch höre, gut!" Antworte ich zwischen den Schluchzern.

"Wir haben nie aufgehört, an dich zu denken." Sagt Ethan einfühlsam.

Diese Worte reißen mir das Herz auseinander. Wie konnten sie mich nach allem, was passiert ist, so sehr vermissen?

"Jungs? Es tut mir so leid, was ich euch angetan habe." Bringe ich hervor.

"Schon längst vergessen, Kleines." Sagt Mason liebevoll.

Ein Moment des Schweigens folgt.

"Mason, du hast von einem Video gesprochen. Ich verstehe nicht ganz." Hacke ich nach.

"Ja! Vor einigen Tagen gab es ein Konzert. Du standest auf der Bühne und-"

"Du warst großartig, Süße!" Unterbricht Ethan Mason.

"Danke! Aber wie habt ihr davon erfahren?" Frage ich verwirrt.

Plötzlich halten sie inne. Ich frage erneut, wie sie davon erfahren haben, bis Tyler vorsichtig zu sprechen beginnt. "Aiden er-"

"Aiden?" Springe ich mit klopfendem Herzen auf.

Mein kleiner Bruder.

"Er schickte es uns."

"Wie geht es ihm?" Breche ich erneut in Tränen aus.

"Schlecht! Sehr schlecht."

Und ich weiß, dass ich der Grund dafür bin.

"Er vermisst dich sehr."

"Ich vermisse ihn auch."

Ich möchte mehr erfahren. Alles über meine alte Band, über Aiden. Stunden vergehen, geprägt von Tränen und Lachen. Immer mehr bereue ich, dass ich damals ohne ihnen eine Chance gegeben zu haben, sie verlassen habe. Die Offenbarung, dass sie nur wenige Stunden zuvor Sebastian und Kelly aus der Band geworfen haben, versetzt mir einen erneuten Stich ins Herz. Sie haben so viel geopfert, nur um mit einer großen Leere zurückgelassen zu werden.

Als ich aus dem Fenster schaue, ist es bereits hell. Die Arbeit ruft, doch bevor ich aufbreche, möchte ich noch etwas sagen: "Kommt mich besuchen!"

Kaum habe ich es ausgesprochen, kommt ein schnelles Ja von ihnen.