Chapter Twenty-One

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Es ist noch früh am Morgen, und die Sonne kämpft noch gegen den Mond um die Vorherrschaft am Himmel. Alles Schöne muss irgendwann ein Ende finden, und so begleitete ich meine Liebsten vorerst zum Flughafen, um sie zu verabschieden.

Die Art und Weise, wie ich gestern mit Matt umgegangen bin, wie ich ihn angeschrien und aus meinem Leben verbannt habe, liegt mir schwer im Herzen. Mit einem Tablett voll Kaffee und Muffins betrete ich das geräumige Büro. Matt ist schon fleißig am Arbeiten und wirft vorsichtig einen Blick von seinem Computer auf, als ich eintrete.

"Guten Morgen, Saraya." Sagt er leise.

"Guten Morgen, Matt." Erwidere ich und lege meine Sachen ab. Vorsichtig gehe ich auf ihm zu und sehe ich zu ihm. "Ich wollte mich für gestern entschuldigen. Das war nicht in Ordnung von mir."

Er schaut nicht einmal auf, also ziehe ich seinen Stuhl zu mir und drehe ihn zu mir. "Wirklich!"

"Ich dachte, ich wäre dein bester Freund."

"Das bist du auch."

"Und warum hast du mir all das nie erzählt?"

Ich reiche ihm die Tasse Kaffee und lehne mich an seinen Schreibtisch. "Das ist meine Vergangenheit. Sie ist grausam und böse. Ich wollte nie wieder daran denken oder darüber sprechen. Kannst du mir verzeihen?"

Matt sieht mich nur an, dann blitzt etwas in seinen Augen auf. "Unter einer Bedingung."

"Welche?"

"Du musst mir alle meine Fragen beantworten."

Ich überlege einen Moment, bevor ich zögernd zustimme. "Okay! Was möchtest du wissen?"

Matt stellt eine Frage nach der anderen, und ich beantworte sie geduldig. Von meinen Tattoos bis hin zu meinem Exfreund, ich öffne mich ihm gegenüber und lasse ihn an meiner Vergangenheit teilhaben. Auch wenn ich alles grausame weglasse.

Als langsam das Büro sich füllt, wechseln wir das Thema. "Aber genug von mir. Warum wart ihr gestern bei mir?" Frage ich schließlich.

Matt zögert einen Moment und schaut wieder auf seinen Computer. "Das soll dir Colin selbst erklären."

Obwohl mir nach gestern eigentlich nicht danach ist, ihm gegenüberzutreten, beschließe ich, ihm den versprochenen Song zukommen zu lassen. "Okay! Ich muss ihm sowieso noch etwas geben. Aber zurückgehen werde ich nicht."

Während Matt und Colin sich bei Bobs Imbiss aufhalten, nutze ich die Zeit, um dem Song den letzten Schliff zu geben.


Als Matt endlich zurück ist, wage ich mich in Colins Büro. Ein nervöses Kribbeln durchfährt meinen Körper, als ich vor seiner geschlossenen Tür stehe. Ich kann förmlich das Rasen meines Herzens spüren, während ich zögernd meine Hand zur Türklinke ausstrecke. Ein letztes Mal atme ich tief ein, bevor ich klopfe. Doch keine Reaktion. Mit zittrigen Fingern öffne ich die Tür langsam und betrete den Raum. Colin sitzt vertieft in seiner Arbeit, die Augen auf den Bildschirm gerichtet und die Ohren von Kopfhörern umhüllt. Die Stille ist fast greifbar, nur das leise Summen des Computers ist zu hören.

Mit einem sanften Druck lege ich meine Hand auf Colins Schulter und unterbreche seine Musik. "Hey." Hauche ich leise.

Erschrocken dreht er sich um und schaltet die Musik ab. "Was kann ich für dich tun?" Sein Blick ruht auf mir, was mich sichtlich nervös macht.

Ich halte ihm das Blatt mit dem Songtext entgegen. "Der Song, den du haben wolltest."

Er betrachtet mich nachdenklich, während ich das Blatt auf seinen Schreibtisch lege und mich bereits zur Tür wende. Doch plötzlich ruft er meinen Namen. "Saraya?"

"Ich habe noch viel zu tun, Colin." Antworte ich knapp.

"Bitte lass mich den Song kurz lesen." Fleht er und steht auf, um sich an den Rand des Schreibtisches zu setzen. "Bist du zufrieden damit?"

"Ja, du kannst ihn behalten und damit machen, was du möchtest."

"Das wäre nicht fair. Es ist dein Song."

"Ich will ihn nicht." Versuche ich, meine Miene zu wahren und meine Emotionen zu verbergen.

Ein unangenehmes Gefühl überkommt mich, als ich in Colins Augen blicke. Ich fühle mich plötzlich verletzlich, da ich weiß, dass er nun von meinen Gefühlen für ihn weiß. Sogar der Song, den ich geschrieben habe, verrät, dass es um ihn geht. Ich verspüre den starken Drang, einfach davonzulaufen, doch Colin lässt mich nicht so einfach entkommen. "Wir müssen reden. Bitte, setz dich." Fordert er mich auf.

Mit einem resignierten Seufzen sehe ich ihn an. "Colin, egal was du zu sagen hast. Ich bin da raus!"

"Bitte, höre mir einfach nur zu."

Ich gehe zum Stuhl und lasse mich regelrecht hineinfallen. "Na gut, sprich! Ich habe es eilig!"

"Am Freitag haben wir einen Termin im Plattenstudio mit dem Produzenten. Bitte sei dabei." Erklärt er.

Ein genervtes Lächeln huscht über mein Gesicht, während ich den Kopf schüttle. "Hör zu, Colin! Ich habe euch geholfen, aber das war's. Der Rest geht mich nichts mehr an." Ich erhebe mich und drehe ihm den Rücken zu. An der Tür zögere ich noch einmal. "Ihr schafft das auch ohne mich. Viel Erfolg!"

Als ich mich seufzend in meinen Stuhl fallen lasse, sieht mich Matt mit besorgtem Blick an. "Was ist los, Prinzessin?"

Ein resignierter Seufzer entweicht meinen Lippen. "Nichts! Colin mal wieder! Er will, dass ich am Freitag mit zum Produzenten gehe. Als ob! Ich habe ihm klargemacht, dass ich raus bin und sie mich nicht brauchen!"

Erschöpft lasse ich meinen Kopf in meine Hände sinken, bevor ich mich wieder der Arbeit zuwende.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt