Is It Love - Colin

Chapter Sixteen

Der Countdown tickt unerbittlich herunter. Die vergangenen Tage haben wir unzählige Stunden im Proberaum verbracht, um uns auf diesen Moment vorzubereiten. Die Nervosität steigt mit jeder Sekunde. Die einstige Wärme, die zwischen mir und Colin existierte, ist nun zu eisiger Kälte erstarrt. Vielleicht aber bilde ich mir das alles nur ein, denn in weniger als einer Stunde werden wir bereits auf der Bühne stehen. Die Chance, als Vorband auftreten zu dürfen, bedeutet für jede Band eine enorme Gelegenheit. Es ist ein großer Schritt nach vorne, der alles innerhalb weniger Sekunden verändern kann. Ein talentierter Produzent wird in der Menschenmenge stehen, uns beobachten, unsere Performance beurteilen und letztendlich über die Zukunft der Band entscheiden. Auch wenn es nur vier Songs sind, die wir spielen werden, ein kurzer und doch bedeutender Auftritt, fühle ich mich vor lauter Aufregung beinahe krank vor Nervosität.

Adam sucht vor jedem Konzert nach innerer Ruhe und zieht sich in sich selbst zurück, um sich zu sammeln. Colin hingegen läuft wie ein gefangener Löwe unruhig auf und ab, von Anspannung erfüllt. Währenddessen kaue ich nervös an meinen Nägeln, meine Gedanken drehen sich unentwegt um die bevorstehende Performance.

Die Zeit verfliegt wie im Flug, während Matt als einziger die Ruhe bewahrt und uns mit einem breiten Grinsen beobachtet. Er kommt auf mich zu und nimmt meine Hand in seine. "Du wirst großartig sein, Prinzessin." Sagt er aufmunternd.

"Ich hoffe es." Erwidere ich unsicher.

"Du hast schon so oft auf der Bühne gestanden " Erinnert er mich flüsternd.

"Aber das ist schon sehr lange her."

"Ich glaube an dich." Versichert er mir mit einem warmen Lächeln.

Ein zaghaftes Lächeln spielt um meine Lippen, als ich versuche, Matts aufmunternden Worten Glauben zu schenken. Vorsichtig schiebe ich den Vorhang beiseite und wage einen Blick in die Menge.

Ein Meer aus Gesichtern, so viele Menschen, die erwartungsvoll auf uns warten. Diese Aussicht beruhigt mich kein bisschen, im Gegenteil, mein Puls rast noch schneller.

Plötzlich dringt die Stimme des Tontechnikers durch die Lautsprecher: "Test, Test. Eins zwei, eins zwei." Ein letzter Check, bevor es losgeht.

Die Spannung steigt ins Unermessliche.

Und dann, endlich, die Ankündigung: "Ein riesigen Applaus für die Band: Chivalrous Nightmare!!!"

Colin betritt die Bühne und wird von einem ohrenbetäubenden Jubel der Menge empfangen. Adam und ich eilen zu unseren Plätzen, bereit, unsere Instrumente in die Hand zu nehmen. Colins Blick trifft unseren, ein stummes Nicken als Zeichen der Bereitschaft. Adam beginnt den Takt vorzugeben, während das Licht langsam erlischt und sich auf uns fokussiert. Meine Hände zittern, als ich sie auf die Tasten meines Keyboards lege.

Konzentriere dich, Saraya.
Ermahne ich mich selbst in Gedanken.

Das Schlagzeug setzt ein, gefolgt von den schreienden Gitarrenklängen und den düsteren Tönen, die mein Keyboard durchziehen. Die Menge erwacht zum Leben, springt, tanzt und Bier spritzt aus den Bechern.

Colins Stimme erfüllt den Raum. "Du hast, du hast, du hast mein Herz zerrissen, meine Seele geraubt. Dass es so enden würde, hätte ich nie geglaubt. Ohne Rücksicht auf Verluste hast du meine Welt zerstört. Eine Welt, die noch vor Kurzem uns hat gehörte."