Chapter Twenty-Four

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Das gesamte Wochenende blieb ich in meiner Wohnung und verbrachte die meiste Zeit in meinem Proberaum. Colin hatte mir die Termine für die Aufnahmen per Mail geschickt und mich gebeten, vorbeizukommen. Ich war unsicher, was ich ihm antworten sollte, und entschied mich schließlich, ihn zu ignorieren.

Ich vertiefe mich in meine Arbeit, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüre. "Hey! Hast du eine Minute?" Höre ich Colins Stimme.

Erschrocken drehe ich mich zu ihm um und sehe in seine Augen. "Was gibt es?"

"Hast du meine Nachricht bekommen?"

"Ja. Ich war viel beschäftigt im Proberaum." Antworte ich ausweichend.

"Ach so! Soll ich dich nachher abholen?"

"Nein, nein. Ich muss vorher noch wohin. Wir treffen uns dort." Erwidere ich und versuche, die aufkommende Anspannung zu verbergen.

"Alles klar, Kätzchen. Bis später."

Als er geht, lasse ich meinen Kopf in meine Hände fallen. "Das kann ja nur noch besser werden, Raya!" Murmle ich.

Matt erhebt sich hinter unserer Trennwand. "Was kann besser werden?" Fragt er neugierig.

"Colin... Ich halte ihn seit Freitag auf Abstand. Ich bin froh, dass Doris nun doch zugestimmt hat. Aber ich will kein neues Öl ins Feuer gießen." Erkläre ich ihm.

"Ich verstehe! Aber auf Dauer ist das keine Lösung."

"Ich weiß." Seufze ich resigniert.

Als ich aus dem Wagen steige, stehen sie bereits ungeduldig vor dem modernen Glasgebäude und warten auf mich. Der Himmel ist in ein tiefes Blau getaucht und kühle Luft weht um uns herum.

Adam, voller Energie und Vorfreude, springt aufgeregt hin und her, als wir durch die große Glastür treten. "Dann rocken wir mal den Laden!" Seine Stimme hallt durch den hochmodernen Eingangsbereich und alle Blicke richten sich auf uns.

Ich vermeide Colin so gut es geht. Die ersten zwei Tage verlaufen schleppend, wir kommen oft aus dem Takt. Zehn Tage brauchen wir, um das Album fertigzustellen. Gerade als ich gehen will, drückt mich Adam zurück und hält Doris auf. "Ich brauche mal deine Hilfe."

"Bei was?" Fragt sie, die Stirn in misstrauischen Falten gelegt.

"Komm einfach mit, es dauert auch nicht lange."

Ich will ihnen nach draußen folgen, doch Colin hält mich an der Hand fest. "Da ist noch eine Kleinigkeit, die wir machen müssen."

"Ach ja?" Frage ich skeptisch.

"Ich möchte, dass du einmal deinen Song singst."

"Nein, Colin!" Wehre ich ab.

"Kätzchen, bitte! Wir sind allein und die Jungs hinter der Scheibe beachten wir nicht."

Er zieht mich näher zu sich und flüstert: "Adam und ich haben die ganze Nacht zusammen im Proberaum verbracht, um deinem Song das gewisse Etwas zu geben. Also bitte."

Überrascht sehe ich ihn an."Du bist ein Arsch!" Sage ich, ein Lächeln kann ich jedoch nicht unterdrücken.

Ein Lächeln legt sich auf seine Lippen. "Bitte!"

Ich beiße auf meine Lippe, meine Finger umklammern das Mikrofon und sehe auf den Songtext vor mir. "Okay." Gebe ich schließlich nach.

Er gibt ein Zeichen und die Musik beginnt zu spielen.

Colin gleitet mit seinen Fingern über die Saiten seiner Gitarre und schaut mich an, bis ich zu Singen beginne. "Du hast in meinem Herzen ein Feuer neu entfacht. Du hast die Nacht in mir dadurch zum Tag gemacht. Du hast auch meine Augen erneut zum Glanz gebracht. Und hast mich endlich Heim gebracht." Ich zittere, doch Colin nickt mir sanft zu. "Ich hab noch nie etwas gesehen, das so schön war wie du. Ich hab nie etwas gefühlt, das so gut war wie du. Du warst in dunklen Stunden steht's mein Sonnenlicht."

Als seine Stimme erklingt, sehe ich ihn mit großen Augen an. "Du warst stark, wenn ich nicht konnte, voller Zuversicht. Dein unbeugsames Wesen half mir mich zu versteh'n. Doch ich konnte dich nicht berühren, es stand mir nicht zu."

Colin legt seine Gitarre ab und sieht mich einfach nur an. Ein sanftes Lächeln von ihm lässt mein Herz höher schlagen. "Du hast dich in dir eingesperrt."

"Auf der Flucht vor meinen Sorgen."

Ich bin überrascht, als ich seine Stimme höre. Er hat den Song leicht verändert, was mich für einen Augenblick aus dem Konzept bringt. "All dein Leiden und dein Schmerz."

"Blieb dir dadurch verborgen."

"Doch die Mauern deiner Seele, konnte ich nicht überwinden. Zu den Toren, die ich fand - keinen Schlüssel finden."

Der Song spiegelt alle Emotionen wieder, die ich in den letzten Monaten durchlebt habe. "Ich hab noch nie etwas gesehen, das so schön war wie du. Ich hab nie etwas gefühlt, das so gut war wie du."

Ich spüre plötzlich Colins Finger, wie sie sich zwischen meine drücken und sehe erschrocken zu ihm auf, als ich erneut den Refrain singe. "Ich hab noch nie etwas verloren, das so wertvoll war wie du. Ich werde nie mehr so lieben können, denn die Liebe bist nur du."

Seine Finger greifen stärker um meine Hand. Fühlt er etwa in diesem Moment wie ich? Oder ist er nur überwältigt von meiner Stimme? "Ich hab noch nie etwas gesehen, das so schön war wie du. Ich hab nie etwas gefühlt, das so gut war wie du."

Die Musik endet und mir wird erst jetzt richtig bewusst, dass ich Colin meine Liebe gestanden habe. Ich änderte eine der Strophen, doch vergaß ich, wo ich mich gerade befinde.

Mit funkelnden Augen sieht Colin mich an. Seine Hand noch immer in meiner, spüre ich, dass sich zwischen uns etwas verändert hat. Mein Brustkorb hebt und senkt sich noch immer und ich lächle verlegen.

Klatschend geht die Tür auf und Herr Kaiser tritt zu uns. "Du hast eine wunderschöne Stimme. Was Süßes, Liebes und was Rockiges. Ich bin begeistert!"

"Danke, aber das war nur mal so." Entgegne ich bescheiden.

Er schaut zu Colin und lächelt. "Schade! Du bist wirklich gut."

Colin stimmt ihm zu.

Doch so lieb und schön die Worte auch sind, möchte ich doch nun wieder das Weite suchen, bevor Doris und Adam zurück sind.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt