Chapter Fourty-Three

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Unser musikalisches Abenteuer hat einen fulminanten Start hingelegt. Das nächste Konzert, das wir ansteuern, ist restlos ausverkauft. Jeder einzelne Platz in der Halle ist vergeben und ich kann es kaum erwarten, wieder auf der Bühne zu stehen.

Doris und Adam haben sich bereits in ihre Kojen zurückgezogen und das sanfte Schnarchen, das durch den engen Raum des Tourbusses hallt, deutet darauf hin, dass sie fest schlafen.

Ich hingegen sitze auf der ausgebleichten, aber bequemen Couch. Die Gitarre auf meinem Schoß, meine Finger gleiten sanft über die Saiten und entlocken ihnen leise Melodien. Colin sitzt einige Meter entfernt am Tisch, ein halb geleertes Bier vor sich, und arbeitet konzentriert an einem neuen Song. Die Worte fließen aus seinem Stift, als ob sie nur darauf gewartet hätten, auf das Papier gebracht zu werden.

Ich erhebe mich langsam und schlendere an ihm vorbei zur Tür. "Hey Dennis, fahr mal bei einem Hostel vorbei. Du brauchst deinen Schlaf." Sage ich leise.

Er nickt nur kurz, ohne seine Augen von der Straße zu nehmen und antwortet mit einem knappen: "Alles klar!"

Als ich zurückgehen will, hält mich Colin an meiner Hand fest. "Komm her, Kätzchen."

Seine Worte lassen mich kurz innehalten. "Wieso? Was willst du?"

Er zieht mich zu sich und sieht mir tief in die Augen. "Danke!"

"Wofür?"

"Dafür, dass du zur Band gehörst, dafür, dass du uns so weit gebracht hast."

Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. "Kein Problem!"

Seine Hände berühren sanft mein Gesicht und ein wohliger Schauer läuft mir über den Rücken. "Ich liebe es, wenn du auf der Bühne bist. Deine Stimme, dein Lachen, das Funkeln in deinen Augen."

Ich stehe wie angewurzelt vor ihm, meinen Kopf gesenkt. "Auf der Bühne... da kann ich all den Kummer, all die Gedanken, all den Schmerz vergessen. In diesen Momenten lebe ich nur für die Musik. Aber deine Blicke, wie sie mich verfolgt haben, haben mich schmerzlich durchbohrt." Flüstere ich kaum hörbar.

Colin lässt die Schultern hängen und nickt. "Ist das ein Wunder? Ich habe die volle Bandbreite deiner Persönlichkeit erlebt und noch einmal bestätigt bekommen, was für eine tolle Frau ich doch an meiner Seite hatte." Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. "Du bist so unglaublich!"

Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Soll ich mich freuen, weil er es endlich erkannt hat? Soll ich gehen?

Das emotionale Chaos hat begonnen.

Colin richtet sich auf und seine Haare streifen mein Gesicht. Sekunden später liegen seine Lippen auf meinen. Meine Finger vergraben sich in seiner kalten Haut, er zieht mich zur Couch und dann auf seinen Schoß.

Und wieder einmal können wir unsere Gefühle nur unter Alkoholeinfluss zeigen!

Aber ich habe es so sehr vermisst! Seinen Geruch, seine Haut, seine Hände.

Seine Küsse sagen mehr als tausend Worte. Er will keine Zeit verlieren und trägt mich in mein Bett. Mit einem lauten Knall fällt die Tür hinter uns zu.

Seine Zunge erkundet jeden Winkel meines Körpers, seine Finger sind ineinander mit meinen verschränkt. Ich muss gestehen, er weiß genau, welche Knöpfe er drücken muss, um mich in Sekunden auf Hochtouren zu bringen.

In das Laken gekrallt, küsst und beißt er zärtlich in meine Haut. Den Schalter für "bitte sei leise" außer Gefecht gesetzt. Wie ein wildes Tier nimmt er mich und meinen Körper in Beschlag. Meine Fingernägel in seinen Rücken gebohrt, drückt er mir seine Lippen auf den Mund und lächelt zufrieden. Das ist der Colin, in den ich mich einst verliebt habe, der sich nicht aufhalten ließ von mir, selbst wenn zwischen uns die Fetzen flogen.

Ich gehöre ihm und mit jedem Kuss und jedem Stoß zeigt er es mir.


Es wird bereits hell, als wir glücklich und zufrieden nebeneinander liegen und uns in die Augen sehen.

Seine Lippen küssen meine Stirn "Ich werde dich nie mehr gehen lassen!" Murmelt er leise.

Ich schmiege mich an ihn und kann nicht glücklicher sein. Ich hoffe, dass Colin seine Worte wahr werden lässt und er nun endlich Doris die Stirn bieten wird. Solange er es ihr jedes Mal durchgehen lässt und ihr, anstatt mir, hinterherläuft, solange wird es eine Achterbahn des Chaos für uns werden.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt