Uni [2/4]

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Gerard studierte BWL im fünften Semester. Seine relativ guten Noten waren gemeinsam mit seinem Nachnamen der Grund, wieso er bei fast allem ungeschoren davon gekommen war.

Der Katalane wusste nicht, ob jemand aus seinem Kurs wusste, wieso er hier war. Er wollte sowieso nichts mit den Leuten hier zu tun haben. Ein paar oberflächliche Bekanntschaften könnten ihm nützlich werden, aber auf mehr konnte er getrost verzichten.

Mit dieser Einstellung machte sich Gerard zu seinem Hörsaal. Schnell fand der Katalane einen leeren Platz, an dem er bestimmt seine Ruhe haben würde. Desinteressiert ließ er seinen Blick im Raum herumwandern. Gedanklich war er wieder bei dem Unbekannten, der ihm mit seinem Besuch im Kaffee den Morgen etwas versüßt hatte.
Der Unbekannte war groß, sportlich, hatte wundervolle schokobraune Augen und wäre, würde er seine schulterlangen Haare schneiden und etwas stylen, Gerards Typ, zumindest vom Äußerlichen her.

Da er ja an ansehnliche Männer gewöhnt war, hatte er sich schnell wieder gefangen gehabt und somit bemerkt, dass der andere ihn auch ziemlich interessiert gemustert hatte, was Gerard ziemlich belustigt hatte.

Ebenfalls amüsiert hatte ihn der verblüffte Gesichtsausdruck des Kleineren, als Gerards Kollegin den Namen auf dem Becher vorlas. Grinsend hatte er den Unbekannten dabei beobachtet, wie dieser den Coffeeshop verlassen hatte. Gerards Laune hatte sich sofort gebessert und das nicht nur, weil er auch noch einen Blick auf den durchtrainierten Hintern des Mannes hatte werfen können, der durch die enganliegende Jogginghose wirklich gut in Szene gesetzt war.

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Gerard bemerkte erst als es still wurde, dass der Professor den Raum betreten und die Vorlesung begonnen hatte. Dass jedoch nur zwei Reihen hinter ihm ein grinsender Sergio Ramos saß, bemerkte er nicht.

Dieser hätte sich eigentlich denken können, dass der andere ebenfalls ein Student sein könnte. Die Vorlesung war zog sich wie ein Kaugummi hin, das fand wohl auch der Neue, der lieber auf seinem Block kritzelte, als die Präsentation seines Professors zu würdigen.

Diesem war dies wohl aufgefallen. Leicht verärgert, weil nicht mal der Neue Respekt vor ihm zu haben schien, holte er sein Notizbuch hervor. Durch die eingekehrte Stille sahen viele auf und beobachtet die äußert vielversprechend zu sein versprach.

„Piqué, da Sie mit dieser Materie ja schon vertraut sein sollten, können Sie uns sicher erläutern, auf welchen rechtlichen Grundlagen diese Maßnahmen beruhen?", sprach der Professor so neutral wie möglich. Studenten, die ihn schon seit Jahren gehabt hatten, wussten, dass er es besonders auf Repetenten abgesehen hatte und sein Ego sehr leicht angekratzt war.

Gespannt sah Sergio, wie alle anderen auch, zu dem Blauäugigen, der offensichtlich Piqué hieß. Dieser sah von seinem Block auf und gab monoton die Antwort, bevor er sich wieder seinem Block widmete. Sergio unterdrückte den Drang zu grinsen, als er das wütende Gesicht seines Professors sah.

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Nach der Vorlesung beobachtete der Braunäugige, wie die ersten Studenten aus dem Raum stürmten. Piqué gehörte, wie Sergio, zu einen der letzten, die noch im Raum war. Erst jetzt schien dem Katalanen aufzufallen, dass Sergio hinter ihm stand. Überrascht hob er eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts dazu.

„Ich hätte dich echt nicht als BWL-Student eingeschätzt", sagte Sergio, der neben Gerard den Raum verließ und damit mehrere neugierige Blicke auf sich zog.

„Musst du gerade sagen", entgegnete der Katalane leicht grinsend und zeigte auf die vielen Tattoos auf Sergios Armen.

„Touché. Ich bin Sergio"

Alternate Universes (Serard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt