Uni [3/4]

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Sergios Plan, Gerard zu verführen, beruhte auf folgenden Hoffnungen: erstens, dass der Katalane nicht trinkfest war und zweitens, dass er keine Ahnung hatte, wie man pokert.

Gerard, der den ganzen Tag über gegrübelt hatte, was der Sevillaner wohl mit ihm vorhatte, tigerte nervös in seiner Wohnung herum. Er hatte eigentlich keine Wahl, als zu hoffen, dass es nichts allzu schlimmes werden würde. Seine Mutter hatte ihn gerade angerufen, um ihn daran zu erinnern, dass er nicht zum Spaß in Madrid war. Was sich seine Eltern von ihm erwarteten war also klar, genauso wie die Tatsache, dass er sich immer noch auf dünnem Eis befand.

Genervt stöhnend ließ sich Gerard ins Bett fallen. Er hatte durch eine Kollegin, die auch an seiner Uni studierte, erfahren, dass Sergio wohl ziemlich bekannt und beliebt war, was wahrscheinlich an seinem Amt als Fußballmannschaftskapitän und seinem Aussehen lag. Auch hatte sie ihm erzählt, dass gemunkelt wurde, dass der Sevillaner bi wäre, aber keine etwas Genaueres zu wissen schien.

Der Katalane wusste nicht, was jemand wie Sergio, der alles zu haben schien, von ihm wollte. Er sollte sich wahrscheinlich besser fern von dem Älteren. Nur gab es da eben diese Spannung zwischen ihnen, die der Blauäugige einfach nicht klassifizieren konnte.

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Gerard kam, für seine Verhältnisse, pünktlich zur Uni. Sergio, der sogar etwas zu früh da gewesen war, schien deswegen schon sehr genervt.

„Du bist zu spät", zischte der Sevillaner.

Der Katalane verdrehte darauf nur die Augen. Sergio entließ schnaubte noch einmal wütend, bevor er einfach los ging. Gerard folgte ihm schweigend.

Obwohl es dunkel war, erkannte der Blauäugige, dass sie in einem schönen, und vermutlich auch teuren, Teil Madrids sein mussten.

„Was machen wir hier?", erkundigte sich der Katalane unsicher.

„Wirst du gleich sehen", entgegnete Sergio, wobei er immer noch etwas wütend klang.

Sie gingen zu einem riesigen Haus, fast schon einer Villa, deren Tür Sergio aufsperrte.

„Wohnst du hier?", wollte Gerard nun wissen.

„Ja"

„Wieso nimmst du mich zu dir nach Hause?"

Der Ältere antwortete nicht, sondern betrat das Haus, schaltete das Licht an, zog seine Schuhe aus und ging rein. Erneut verdrehte Gerard die Augen, bevor er sich aufmachte und dem anderen Mann folgte.

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„Du willst pokern?", fragte Gerard verwirrt, während er die Karten und den vorbereiteten Tisch, an dem Sergio saß, begutachtete.

„Ja, weißt du wie es geht?", war die nüchterne Antwort des Älteren.

„Ja, schon, aber", begann der Katalane zögerlich.

„Bist du gut?", harkte der Braunäugige nach.

„Naja, also ich habe schon lange nicht mehr gespielt, aber", versuchte es der Größere erneut, doch der Sevillaner schenkte ihm schon keine Beachtung mehr.

„In spätestens 10 Minuten kommen noch zwei Freunde von mir dazu, du wirst sie lieben, sie halten nämlich auch nichts von Pünktlichkeit"

„Bist du etwa immer noch sauer? Ich bin nie pünktlich und das wüsstest du auch, wenn wir uns besser kennen würden. Aber um das geht es mir nicht. Was ich dir die ganze Zeit schon sagen will, ist, dass ich kein Geld dabei habe", entgegnete der Katalane entnervt.

„Habe ich je gesagt, dass wir um Geld spielen?", kam es nun leicht grinsend vom Braunäugigen.

Gerard sah dem Älteren etwas verwirrt nach, während der zur Tür, an der es gerade geklingelt hatte, ging. Zurück kam der Sevillaner mit zwei in für diese Jahreszeit viel zu dicken Mänteln gekleideten Männern. Auch Sergio trug auf einmal einen Schal und eine Jacke. So langsam dämmerte es dem Katalanen, was wohl der Einsatz sein würde.

Alternate Universes (Serard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt