Journalismus [3/?]

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„Meinst du nicht, du hattest schon genug?", fragte Marcelo vorsichtig, während er seinem Kapitän dabei zu sah, wie dieser eine neue Flasche Rotwein bestellte. Sie waren erneut im Opium und auch dieses Mal hatte Sergio ordentlich über den Durst getrunken.

„Das ist eh nur Wein", entgegnete der Sevillaner zickig. Marcelo und Isco, der mit den beiden im VIP-Bereich saß, warfen sich vielsagende Blicke zu.

„Willst du uns nicht endlich erzählen, wieso du die ganze Woche so mies drauf warst?", versuchte nun Isco sein Glück.

„Ich war nicht schlecht drauf. Mir geht's gut. Wieso denn auch nicht? Nur weil dieses Arschloch sich nicht mehr meldet? Das ist doch nicht mein Problem. Er verpasst was, nicht ich! So toll ist er auch gar nicht", schimpfte Sergio plötzlich los, was seine Teamkollegen interessiert aufhorchen ließ.

„Redest du zufällig von dem Typen, den du hier das letzte Mal kennen gelernt hast? Habt ihr euch wieder gesehen beziehungsweise hattet ihr Streit?", harkte der Brasilianer nun nach.

„Mir geht's gut! Geri ist der, der wegen seiner Sturheit etwas verpasst, nicht ich!", entgegnete der Andalusier darauf gereizt, bevor er die an den Tisch gebrachte Flasche Wein öffnete und sich ordentlich einschenkte. Das leise Seufzen seiner Teamkameraden nahm er dabei gar nicht wahr.

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„Komm Sergio, du musst endlich nach Hause", seufzte Marcelo, der seit mindestens einer halben Stunde versuchte, den Andalusier von der Stelle zu bewegen. Dieser allerdings war stur und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich will nicht", wehrte sich dieser und klammerte sich an seinem Stuhl fest. Mittlerweile war sein Alkoholpegel noch einmal drastisch gestiegen. Marcelo wusste, ein sturzbesoffener Sergio Ramos war ein emotionaler Sergio Ramos und dieser war dickköpfig, leicht gereizt, schnell traurig und sehr uneinsichtig.

„Bitte, Sergio. Ich habe meiner Freundin versprochen, heute etwas früher nach Hause zu kommen und als guter Freund lasse ich dich hier nicht zurück, also komm einfach, ja?", versuchte es der Brasilianer weiter, doch sein Kapitän schüttelte den Kopf vehement.

„Nein, ich will nicht nach Hause. Dort bin ich allein. Hier sind so viele Leute. Vielleicht ist Geri ja auch da. Ja, ich will zu ihm!", entkam es dem Spanier nun aufgeregt.

„Bitte was? Du willst zu ihm? Jetzt? Du weißt ja gar nicht, w", setzte Isco irritiert an, doch Sergio schüttelte wieder den Kopf.

„Entweder Geri kommt und holt mich ab oder ich bleibe hier"

Die Stimme des Verteidigers war entschlossen. Seinen beiden Teamkameraden war klar, dass sie an dieser Haltung wohl kaum etwas ändern könnten.

„Und wie stellst du dir das vor? Sollen wir ihn einfach anrufen und fragen, ob er dich abholen kommt?", kam es eher scherzend vom jüngeren Spanier, doch Sergio hatte ihm schon sein Handy in die Hand gedrückt.

„Wenn er nicht kommt, bleibe ich hier"

Seufzend suchte der Kleinere die Nummer und wählte sie. Als eine verschlafene Stimme am anderen Ende der Leitung erklang, wusste der Spanier irgendwie nicht, ob es ihn freuen sollte, dass der andere abgehoben hatte.

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Marcelo war schon lange weg, als Gerard den Klub betrat. Er hatte bereits geschlafen, als ihn dieser Unbekannte von Sergios Handy angerufen hatte. Kurz hatte er überlegt, nicht zu kommen und einfach weiterzuschlafen, aber ehrlich gesagt vermisste er den Kleineren. Er würde es nicht zugeben, doch ihr Streit hing ihm noch sehr nach. Allein sein Stolz stand ihm und einer Versöhnung mit dem Älteren im Weg. Irgendwie kam ihm dieser Anruf also genau recht.

Alternate Universes (Serard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt