Eine Weihnachtsgeschichte [4/4]

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Zwei Jahre später:

„Du bist zwar steinreich, aber das heißt trotzdem nicht, dass du zu Weihnachten auf der faulen Haut liegen darfst! Hopp, auf mit dir, sonst gibt es für dich heute keine Geschenke!"

Lachend drehte Gerard sich im Bett. Sergio war einfach zu süß, wenn er sauer war.

„Ich meine das erst, mein Lieber! Steh auf oder ich schicke dir Miriam und glaub mir, die kitzelt dich so lange durch bist du nicht mehr richtig atmen kannst", drohte der Sevillaner weiter.

Ergeben schlug der Katalane die Decke weg. Er hasste es, von Sergios kleiner Schwester durchgekitzelt zu werden. Außerdem sollte er es mit dem Andalusier nicht zu weit treiben, zu Weihnachten machte sich dieser eh immer mehr Stress als notwendig, damit ja alles perfekt war, zumindest war dies der Eindruck, den Gerard von den vorhergehenden beiden Jahren gesammelt hatte.

Lächelnd erinnerte er sich an den verwunderten Gesichtsausdruck seines Freundes, als Gerard vor zwei Jahren mitten in der Nacht vor seiner Tür aufgetaucht war und ihn umarmt hatte Sergios Familie hatte den Katalanen sofort wärmstens aufgenommen und integriert. Gerard fühlte sich von Anfang an als Teil von ihnen. Seine Beziehung zu Sergio war nach Gerards ersten glücklichen Weihnachtsfest seit Jahren außergewöhnlich schnell vorangeschritten. Mittlerweile konnte sich keiner der beiden ein Leben ohne den jeweils anderen vorstellen, auch wenn sie zumindest einmal am Tag eine kleine Meinungsverschiedenheit hatten.

„Was soll ich den machen?", fragte der Katalane, der mittlerweile aufgestanden war und seinen Freund in eine feste Umarmung gezogen hatte.

„Mein Vater braucht Hilfe mit dem Baum und ich glaube, du musst immer noch ein paar Geschenke verpacken? Außerdem musst du deinen Saustall noch aufräumen", zählte der Ältere auf.

„Gut, das mache ich alles. Jetzt schalt mal einen Gang runter und beruhige dich, ja? Es wird schon alles gut laufen, ohne dass du vor lauter Stress zusammen klappst", antwortete der Blauäugige, bevor er Sergio kurz auf die Lippen küsste. Leicht lächelnd erwiderte der Braunäugige.

„Iihhh, das ist so ekelig", unterbrach Miriam das Paar. Grinsend lösten sich die beiden voneinander.

„Ich dachte, du hättest dich langsam daran gewöhnt", entgegnete Sergio feixend.

„Ich habe mich an Geri gewöhnt, aber trotzdem ist das ekelig", machte die Jüngere ihren Standpunkt klar, was die beiden Männer zum Lachen brachte.

„So, ich muss jetzt wieder in die Küche. Mama braucht noch Hilfe mit dem Braten und du Miriam, überprüfst bitte genau, ob Geri Papa draußen hilfst. Wenn er sich wieder irgendwo hinlegt, darfst du ihn rauskitzeln", gab Sergio grinsend bekannt, bevor er den Raum verließ.

Kaum war er außer Reichweite, holte Gerard eine kleine Schachtel aus seiner Hosentasche: „Du weißt, was damit zu tun ist?"

Sofort nickte Miriam.

„Gut, dann vergiss nicht, erst, wenn er al seine Geschenke ausgepackt hat"

Wieder nickte Miriam, bevor sie die Schachtel an sich nahm und vorsichtig in ihrer eigenen Hosentausche verstaute.

„Danke", meinte Gerard noch lächelnd, bevor auch er den Raum verließ, um Sergios Vater mit dem Baum zu helfen.

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Sergio bemerkte, dass irgendetwas anders war mit Gerard. Irgendwie war er ruhiger als sonst und er wirkte auch etwas nervös.

„Was ist los?", fragte er deshalb seinen Freund.

„Was meinst du?", tat dieser auf unwissend, was Sergio ihm aber nicht abkaufte.

„Du hast doch was", hakte der Sevillaner weiter, doch Gerard winkte bloß ab.

„Mir geht's gut. Keine Sorge", antwortete er leicht lächelnd, bevor er den Älteren einen kurzen Kuss auf die Wange gab und sich wieder seinem Essen zuwandte.

Sergio glaubte ihm immer noch nicht, aber es hatte jetzt keinen Sinn, den anderen noch weiter auszufragen. Wenn Gerard reden würde, würde er schon reden.

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„Frohe Weihnachten"

Grinsend zog Sergio seinen Freund an sich und küsste ihn kurz, bevor er ihm sein Geschenk übergab.

„Danke, auch dir frohe Weihnachten, aber du solltest mir doch nichts schenken", erwiderte Gerard etwas verlegen.

„Ach, es ist Weihnachten, da ist mir egal, was du sagst. Ich hoffe einfach, dir gefällt es"

„Das wird es bestimmt", lächelte Gerard. Sein Blick fiel auf Miriam, die verstehend nickte. Jetzt war es Zeit.

„Weißt du, ich habe dir, entgegen unserer Abmachung auch etwas besorgt", meinte nun Gerard.

Verwirrt sah Sergio den Jüngeren an, doch dieser deutete nur auf Miriam. Diese lächelte ihren Bruder breit an: „Frohe Weihnachten, Sergio" Mit diesen Worten holte sie die Schatulle aus ihrer Tasche. Sergios Augen wurden größer, mit zittrigen Händen nahm der die Schachtel und öffnete sie. Ein schlichter Goldring funkelte ihm entgegen. Ungläubig drehte sich der Sevillaner zu seinem Freund, doch dieser kniete schon. Ein nervöses Lächeln schlich sich auf dessen Lippen. Sergio, der noch immer sprachlos war, erwiderte dieses ebenso nervös. In diesem Moment war es Gerard klar, er hatte Weihnachten zu ihrem Fest gemacht.

Alternate Universes (Serard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt