So still, obwohl ich dich mit jedem Tag vermiss'
Und wo immer du auch gerade bist
Du zeigst mir
Dass Stille jetzt dein Freund geworden ist
("Still" - Jupiter Jones)„Du ignorierst ihn jetzt schon seit über zwei Wochen. Ich sehe euch beiden an, wie ihr darunter leidet. Meinst du nicht, es wäre langsam an der Zeit, die Sache gemeinsam aufzuarbeiten?", versuchte es Cesc zum gefühlt zehnten Mal bei Gerard, der seit Stunden schon im Bett lag und vor sich hinstarrte. Seit dem Vorfall mit Sergio, von dem sein bester Freund eigentlich nichts wusste, hatte sich der hochgewachsene Katalane immer weiter zurückgezogen. Was auch immer geschehen war, musste Gerard sehr nahgegangen sein und auch Sergio schien davon ziemlich mitgenommen zu sein.
„Wieso meidest du ihn überhaupt so? Hat er dich beleidigt? Hat er versucht, dir weh zu tun? Hattet ihr etwa...?", begann Cesc geschockt, doch sein bester Freund schüttelte bloß den Kopf. Nein, körperlich war ihm der Sevillaner nie zu nahe gekommen, dafür hatte auf emotionaler Ebene umso größeren Schaden angerichtet.
Es war Gerard immer noch ein Rätsel wie der Ältere auf den Vorfall vor sechs Jahren gekommen war. Wie aus dem Nichts hatte ihn seine Vergangenheit wieder eingeholt. Wieder lag er nachts wach und dachte an Marc, an seine letzten Augenblicke, an diesen einen letzten Schrei. Wieder musste er Schlaftabletten nehmen, um überhaupt ein Auge zu zu bekommen und dann ohne Albtraum durchschlafen zu können. Er hatte sämtliche Motivation verloren und konnte sich auf überhaupt nichts mehr konzentrieren.
Cesc konnte er von alledem natürlich nichts sagen. Er wollte ihn damit nicht belasten. Trotzdem kam es ihm so vor, als würde sein bester Freund ungefähr wissen, worum es ungefähr ging.
„Ich weiß, es geht mich eigentlich nichts an, aber du musst dich ihm so oder so stellen und du kannst mir glauben, du machst das lieber früher als später, wenn alles noch schlimmer geworden ist und zwar nicht nur für dich, sondern auch für Sergio"
Mit diesen Worten verschwand der kleinere Katalane aus dem Raum. Er hinterließ einen nachdenklichen Gerard, der, obwohl er es nicht wollte, erkannt hatte, dass er nicht ewig davon laufen konnte und sich stellen musste. Vielleicht würden dann zumindest die Albträume verschwinden.
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Sergio war wirklich sehr überrascht, als Gerard plötzlich vor seiner Tür stand. Stumm wie eh und je trat er durch die Tür, die der Sevillaner hinter ihm schloss. Bevor dieser ein Wort sagen konnte, reichte der Katalane ihm seinen mitgebrachten Block.
Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass du mir mit der Verarbeitung der Sache von vor sechs Jahren helfen willst, nur ist das nicht nötig. Wenn ich Hilfe brauche/möchte, dann frage ich danach. Ich will keine mitleidigen Blicke und 0815-Floskeln, die ich eh von allen Seiten zu hören bekomme. Du kannst mir glauben, dass ich weiß, wie ich mit der ganzen Sache umzugehen habe. Also bitte, erwähne sie nicht mehr. Mir ist unklar, wie du auf sie gestoßen bist, aber es ist mir eigentlich auch gleich, wenn du die Sache ruhen lässt"
„Mir ist bewusst, dass es ein Fehler war, den Artikel zu lesen. Hätte ich gewusst, was ich damit anrichten würde, hätte ich die Nachricht sofort gelöscht. Ich will, dass du weißt, dass du mir vertrauen kannst. Wenn ich die ganze Sache vergessen soll, dann tu ich das natürlich. So wie ich alles mögliche auf dieser Welt tun würde, damit du mir diesen dummen Fehler vergibst. Es tut mir wirklich leid...", antwortete Sergio leise.
„Ich weiß nicht, was du tun könntest. Generell bin ich mir nicht sicher, ob es so eine gute Idee ist, wenn wir weiterhin Freunde bleiben..."
Traurig nickte der Sevillaner, als er die Nachricht des Jüngeren las. Er hatte wirklich verkackt. Gerard wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben und er war ganz allein daran Schuld. Er war in die Privatsphäre des anderen eingedrungen und hatte in seiner Vergangenheit rumgewühlt. Das hatte er jetzt davon.
„Ich kann dich ja verstehen. Ich an deiner Stelle würde wohl auch so handeln... Wenn... Also... Nein... Vergiss es, es ist nicht mehr wichtig", murmelte der Braunäugige leise. Es fiel ihm gerade wirklich schwer, nicht in Tränen auszubrechen.
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Alternate Universes (Serard)
FanfictionWahre Liebe ist unsterblich. Sergio und Gerard sind füreinander bestimmt, doch nicht immer meint es das Schicksal gut mit ihnen. Cover by @nxnaxtimes