Als Gerard wieder zu sich kam, dröhnte sein Kopf fürchterlich. Er war erschöpft und fühlte sich kraftlos. Müde öffnete der Gryffindor die Augen.
„Na endlich, ich hätte mir schon fast Sorgen um dich gemacht", vernahm der Blauäugige eine Stimme neben sich, die er sofort zuordnen konnte.
Gerard ließ diese Aussage unkommentiert und sah sich weiter in dem ihm unbekannten Raum um. Das Zimmer erinnerte ihn an seinen Schlafsaal im Gryffindorturm, nur wirkte dieses hier viel eleganter und wurde nur durch künstliches Licht erhellt. Außerdem war die Luft viel feuchter und, was wohl der größte Unterschied war, es gab keine anderen Betten, außer dem, auf dem er selbst lag.
„Wo bin ich?", wollte der Jüngere nachdem er den Raum genauestens abgescannt hatte, wissen.
„Du bist im Kerker, genauer gesagt in meinem Zimmer", war die Antwort des Slytherins, der neben ihm, aber immer noch auf dem weichen Bett, saß.
„Du hast ein eigenes Zimmer?", erkundigte sich der Gryffindor ungläubig.
„Ja, das hat fast jeder hier", gab Sergio schulterzuckend zurück.
Ein finsterer Blick huschte kurz über Gerards Gesicht, doch er wollte das Thema jetzt wirklich nicht vertiefen.
„Warum bin ich hier?", stelle er schließlich die wichtigere Frage.
„Weil du in der Dusche zusammengebrochen bist und ich, als guter Freund, der ich eben bin, dich nicht liegen gelassen habe. Bitte übrigens", erklärte der Gefragte. Das schelmische Grinsen am Schluss kommentierte Gerard nur mit einem Augenrollen.
„Kannst du dich an überhaupt nichts mehr erinnern?", harkte der Slytherin vorsichtig nach.
„Nein... Wieso? Hab' ich etwas gesagt oder ist etwas passiert, das ich wissen sollte?", kam es etwas beunruhigt von dem Größeren zurück. Als Antwort erhielt er nur ein Kopfschütteln.
Eine Weile schwiegen die beiden. Während Gerard immer noch mit seinen Kopfschmerzen zu kämpfen hatte, haderte Sergio mit dem Gedanken, den Gryffindor mit dessen Erinnerungen, die er zuvor gesehen hatte, zu überfallen. Dass er jetzt wusste, was hinter sich dessen starker Gryffindormaske verbarg, machte ihn ratlos. Er wollte Piqué (oder doch Bernabéu?) helfen, da er zum gefühlt ersten Mal in seinem Leben Mitleid für einen Mitschüler empfand. Andererseits hatte er sein Spiel mit ihm gerade erst begonnen und noch nie, also wirklich noch nie, hatte er es vorzeitig beendet. Der ehrgeizige Slytherin in ihm ließ solche Gedanken einfach nicht zu. Gefangen in diesem Zwiespalt, wusste der Ältere nicht, was er jetzt tun sollte. Doch da fiel ihm die Szene ein, in der Gerards ‚Eltern' den Gryffindor damit beauftragten, sich bei Sergio wegen seiner zukünftigen Stellung in der Zaubererwelt einzuschleimen, sodass die Bernabéus in einem besseren Licht daständen. Der Blauäugige würde also in seiner Nähe bleiben müssen, um sich nicht mehr Schläge einzuhandeln. Er würde seine Entscheidung also ganz nach dem Motto ‚Aufgeschoben ist nicht aufgehoben' fällen.
„Ich sollte mich umziehen, bevor das Mittagessen beginnt", murmelte der Gryffindor auf einmal. Sein Blick auf stur auf die Uhr im Raum gerichtet.
„Wollen wir das mit deinen Verletzungen einfach totschweigen? Oder wirst du mir sagen, woher sie stammen?", brach es einfach aus Sergio. Obwohl er genau wusste, was geschehen war, musste er diese Frage stellen.
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht?", gab der Blauäugige leicht schnippisch zurück. Er musste an Beauxbatons denken. Seine Mutter würde keinen weiteren Schulwechsel dulden, das wusste er.
„Ich kann natürlich auch zu Schulleiter Tebas gehen, damit der ausfindig macht, was da passiert ist", entgegnete der Ältere schulterzuckend.
„Was? Nein, bitte nicht... Es ist nur... Also... Nein, Ramos, halt ihn da raus, das macht die ganze Sache nur größer als sie eigentlich ist", kam es fast schon flehend vom Gryffindor, der gerade echt keine Nerven dafür hatte.
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Alternate Universes (Serard)
FanficWahre Liebe ist unsterblich. Sergio und Gerard sind füreinander bestimmt, doch nicht immer meint es das Schicksal gut mit ihnen. Cover by @nxnaxtimes