Stumm [5/7]

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Von der Party erfuhr Gerard per What's App, als Cesc die gesamte Klasse im Gruppenchat einlud. Zu seinem besten Freund kam der Katalane bis zur Feier nicht mehr, da dieser sich wohl zum Ziel gesetzt hatte, mit Isco zu fusionieren. War er dann mal im gemeinsamen Internatszimmer, schlief Gerard wegen der starken Tabletten schon.

Gerards Plan für die Feier war eigentlich, Cesc und Isco zu gratulieren, seinem besten Freund sein Geschenk zu überreichen und dann unauffällig wieder zu verschwinden. Spätestens als er aber Cesc, der sich allein kaum mehr auf den Beinen halten konnte, erblickte, war ihm klar, dass dies ein langer Abend werden würde.

„Geriii", quietschte der Katalane erfreut, als er den Größeren erblickte. So gut er konnte taumelte Cesc auf den Blauäugigen zu und umarmte ihn grinsend. Mit einem viel schwächeren Lächeln erwiderte der die Umarmung, bevor er sich schnell wieder löste. Iscos prüfender Blick trug dabei nicht unbedingt zu seinem Wohlbefinden bei.

„Ich hatte schon gedacht, du würdest gar nicht kommen", plapperte Cesc fröhlich los. Leicht gequält lächelte Gerard, während er seinem besten Freund zu hörte, wie er sinnloses Zeug vor sich hin brabbelte. Eine Weile ließ er dies über sich ergehen, bevor er ihm einfach sein Geschenk in die Hand drückte. Cesc, der dies gar nicht wirklich realisiert hatte, redete einfach weiter, bis es selbst Isco zu bunt war. Besitzergreifend schlang er seine Arme um seinen Freund und zog ihn wieder mit sich, was den Katalanen gar nicht wirklich zu stören schien.

Einen Moment sah Gerard dem Paar gekränkt nach. Dann schüttelte er den Kopf und wollte wie geplant wieder gehen, wurde aber von Cristiano aufgehalten:

„Du willst doch nicht jetzt schon wieder gehen? Du bist doch gerade erst gekommen und getrunken hast du auch noch nichts!"

Ehe sich Gerard versah, saß er bereits mit seinem dritten Bier in der Hand am Balkon des Hauses, in dem die Feier stattfand und starrte auf den klaren Nachthimmel.

„Sieht so aus, als wäre ich nicht der einzige, der etwas Abstand vom Tumult braucht"

Irritiert sah sich Gerard um. Auch im beschwipsten Zustand erkannte er Sergios tiefe Stimme. Etwas verwirrt sah er dem Älteren dabei zu, wie er sich neben ihm hinsetzte. Eine Weile war es still zwischen ihnen.

„Es muss ätzend sein, zu sehen, wie der beste und einzige Freund einen so vernachlässigt...", murmelte Sergio nach einer Weile leise. In seiner Stimme lag, zu Gerards großer Überraschung, kein Spott oder Hohn, eher waren Empathie und Mitleid erkennbar.

Ein leichtes Schulterzucken folgte als Antwort.

Wieder herrschte Stille zwischen ihnen.

„Weißt du, erst als ich das mit Cesc und Isco gesehen habe, ist mir in den Sinn gekommen, dass du vielleicht doch nicht so ein arrogantes Arschloch bist, für das ich dich immer gehalten habe. Es tut mir leid, dass ich dich verurteilt und dir nie eine Chance gegeben habe..."

Erstaunt blickte Gerard den Sevillaner an.

„Schau nicht so, ich mein das ernst. Ich habe halt meine Schlüsse aus deinem guten Aussehen und deiner abweisenden Art gezogen. Cristiano hat mir dann aber ins Gewissen geredet"

Fragend hob der Katalane eine Augenbraue, schüttelte aber dann den Kopf. Dieses ‚Gespräch' kam ihm mittlerweile schon sehr surreal vor.

„Weißt du, er verteidigt dich immer. Sagt du wärst nett und hilfsbereit und gar nicht so komisch, wie alle immer meinen. Ich konnte mir das lange Zeit nicht vorstellen, aber ich habe gesehen, wie viel du zurücksteckst, um Cesc bei seiner Beziehung so wenig wie möglich im Weg zu sein. Du bist richtig selbstlos und scheinst dich nie zu beschweren... Das ist bemerkenswert, nicht arrogant"

Alternate Universes (Serard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt