Mittelalter [2/4]

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Danach waren sich Gerard und Sergio immer wieder über den Weg gelaufen. Den König amüsierten die spitzen Meldungen des Jüngeren, während dieser an den Provokationen Gefallen gefunden hatte. Dies ging eine Weile so, bis es eine große Feier im Palast gab, bei der Gerard aushalf. Dieser bekam, da er der Kräftigste alle Angestellten war, die ehrenvolle Aufgabe, den betrunkenen König heil ins Bett zu bringen. Lange Rede kurzer Sinn: Am nächsten Morgen wachte der Katalane nackt neben seinem König auf.

So begann die Affäre. Unter Tags war Sergio der verantwortungsbewusste, weise König, der auf sich alleine gestellt wichtige Entscheidungen für sein Volk treffen musste, doch kaum war er abends bei Gerard, zeigte er seine leidenschaftliche, impulsive Seite. Neben den körperlichen Aktivitäten teilte der Katalane Sergio seine Meinung zu allem mit, egal ob dieser es wissen wollte oder nicht. Mit der Zeit lernte der König die Stimme seines Liebhabers nicht nur zu hören, sondern auch zu verstehen. Gerard kannte die andere Seite, die des normalen Bürgers, und wusste, was dabei wirklich wichtig war. So entwickelte sich Gerard nicht nur zum Dauergast im königlichen Bett, sondern auch zu einem der engsten Berater des Königs, der ihm, ohne zu zögern, widersprach und ‚korrigierte'.

Morgen würde Christiano, König von Portugal, mit seinen wichtigsten Gefolgsleuten nach Granada kommen. Es gab schon lange Gespräche über ein Bündnis, die nun vertraglich festgehalten werden sollten. Die Vorbereitungen für die Ankunft des hohen Besuches liefen deshalb auf Hochtouren. Als König war Sergio deshalb dauernd eingespannt. Er hatte den ganzen Tag über, nicht einmal beim Essen, einen ruhigen Augenblick für sich. Immer wollte jemand etwas von ihm.

Umso erfreute war er, als er am Ende des schier nie endenden Tages in sein ruhiges Gemacht kam. In ein paar Minuten würde Gerard kommen, denn so hatten sie es vereinbart. Bis die Zeit bis dahin verstrichen war, entledigte sich Sergio seiner schweren Roben und hing sie säuberlich in seinen Schrank. Er hatte Unordnung, was oft zu einem Problem wurde, wenn Gerard und er zu viel Zeit miteinander verbrachten, denn der Katalane war ein ziemlicher Chaot.

Ohne anzuklopfen, betrat besagter Katalane das Gemach des Königs.

„Du solltest dir das wirklich abgewöhnen, das ist äußert unhöflich", meinte dieser bloß als Begrüßung.

„Ich hab' dich auch vermisst", entgegnete der Katalane grinsend, bevor er die Arme um die Hüfte des Kleineren schlang, was diesen die Augen verdrehen ließ.

„Wie war's heute?", erkundigte sich der Blauäugige.

„Stressig, ich kann's kaum erwarten, wenn die Portugiesen wieder zu Hause sind", antwortete der König.

„Hab' ich mir fast gedacht, deshalb hab' ich auch eine kleine Überraschung für dich"

Skeptisch musterte der König den Größeren: „Ach wirklich?"

„Ja und jetzt komm mit", meinte dieser nur und zog den Braunäugigen mit zum anliegenden Badezimmer, das mit Spiegel, einer hölzernen Badewanne und einigen Eimern eingerichtet war.

„Ich soll ein Bad nehmen?", fragte der Ältere skeptisch nach als er das dampfende Wasser in der Wanne sah.

„Ja, ich habe schon Wasser erhitzt, was heißt, dass du dich nur reinsetzen und entspannen musst"

„Ich kann vermutlich nicht nein sagen?"

„Du hast es erfasst und jetzt komm schon, sonst wird das Wasser noch kalt", grinste der Größere.

Seufzend zog sich der König aus und stieg in die Wanne. Das Wasser hatte die perfekte Temperatur. Fast sofort entkrampften sich einig Muskeln im Körper des Herrschers. Sergio schloss die Augen genüsslich die Augen, öffnete sich aber wieder, als er Gerards Hände an seinen Schulterblättern spürte.

Alternate Universes (Serard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt