Sergio lag lange wach. Schuldgefühle nagten aufgrund seines Anfalls an ihm. Irgendwie tat es ihm ja leid, dass er Gerard gerade jetzt damit kam, aber andererseits konnte es so nicht weiter gehen. Es war schließlich wichtig, dass das Team zusammen gehalten wurde. Dazu mussten alle ihren Beitrag leisten, auch Piqué.
Klar, die geplante Vorgangsweise des Sevillaner war nicht optimal gewesen und vermutlich wäre die ganze Sache sowieso irgendwie aus dem Ruder gelaufen, aber er hatte handeln müssen, bevor es zu spät war. Da es eher Sinn machte, morgen ein zweites ruhigeres Gespräch mit dem Katalanen zu suchen, als jetzt noch Hypothesen aufzustellen, entschied sich Sergio dafür. Er schloss die Augen und schlief auch nach einigen Minuten tatsächlich ein. Ahnungslos, was alles auf ihn zu kommen würde.
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Als Gerard am nächsten Morgen die Augen aufschlug, fühlte er sich irgendwie anders. Verschlafen fuhr er sich mit der Hand durchs Gesicht, erstarrte aber, als er die unübersehbare Rose darauf wahrnahm. Geschockt musterte er nun seine restlichen Arme, nur um festzustellen, dass auch diese von zahlreichen Tattoos bedeckt waren, die ihm allesamt sehr an Sergios erinnerten.
Der Gedanke an den Sevillaner und somit auch an ihre letzte Begegnung ließ ihn schnauben. Mittlerweile war dem Katalanen bewusst, dass es sich um keine Lügen handeln konnte, nicht nur Sergio, sondern auch die gesamte Nationalmannschaft, musste so von ihm denken, ihn förmlich hassen, wenn sie all die aufgestaute Wut gerade jetzt und auf diese Art und Weise rausließen. Jahrelang hatte er sie als seine Freunde, sogar seine zweite Familie betrachtet, doch er wurde schmerzhafterweise eines Besseren belehrt. Wahrscheinlich würden sie auf sein Angebot, noch vor der WM zurückzutreten, schon bald zurückgreifen...
Um sich von diesen Gedanken abzulenken, stand der Katalane auf und ging ins Bad. Aus dem Spiegel blickten rehbraune Augen zurück, die Gerard genau so gut kannte, wie das restliche Gesicht, in dem sie zu finden waren. Mehrmals kniff sich der Katalane in den tätowierten Arm, doch außer dem Schmerz nahm er keine Veränderung wahr: Irgendwie war er im Körper von Sergio Ramos gelandet.
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Für Gerard lag es auf der Hand, dass wenn er in Sergios Körper gefangen war, dieser in seinem sein musste, weswegen er sich auch beeilte, um in sein Zimmer zu gelangen. Mehrmals klopfte der Katalane, doch er bekam keine Antwort. Gerard nahm also an, dass Sergio noch schlief, weshalb er die Tür einfach so öffnet.
Ein Blick aufs Bett bestätigte seine Vermutung, denn dort fand Gerard seinen Körper ruhig schlafend vor. Es war ein uriges Gefühl, sich selbst vor sich zu sehen und dann auch noch mit einer fremden Hand zu berühren. Noch sonderbarer wurde es allerdings, als Piqués Körper die Augen öffnet.
Für Gerard blieb für einen Moment die Welt stehen, als er in seine eigenen blauen Augen blickte. Sergio, der binnen Sekundenbruchteilen nicht nur seine Augen, sondern seinen ganzen Körper wiedererkannte, starrte währenddessen ungläubig auf den Mann vor sich. Wie in Trance streckte er die Hand nach ihm aus. Als seine Fingerspitzen den tätowierten Arm vor sich berührten, zuckte er erschrocken zusammen. Ihm war sofort bewusst, dass das kein Traum sein konnte.
„Scheiße, was ist das?", hauchte der Sevillaner geschockt.
„Wir haben wohl wie in einem dieser billigen Hollywoodfilmen die Körper getauscht", antwortete Gerard vorsichtig. Wie fertig ihn die ganze Situation wirklich machte, versteckte er gut hinter seinem Pokerface.
„Ahja... Und du bist eigentlich?", fragte Sergio weiter.
„Gerard"
Sergio hob eine Augenbraue, kommentierte die Antwort des Jüngeren jedoch nicht. Denn es brachte sie nicht weiter, wenn der Katalane jetzt noch einen seiner Wutausbrüche miterleben würde. Er müsste alles daran setzen diese merkwürdige, surreale Situation zu verstehen, um so schnell wie möglich wieder in seinem eigenen Körper zurück zu sein.
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Alternate Universes (Serard)
FanficWahre Liebe ist unsterblich. Sergio und Gerard sind füreinander bestimmt, doch nicht immer meint es das Schicksal gut mit ihnen. Cover by @nxnaxtimes